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  • Thomas Reif
    1.11.2021
    Thomas Reif 
    News … Startseite News Thomas Reif Thomas Reif - Geiger 01.11.2021 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Andrej Grilc Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen Thomas Reif ist Konzertmeister des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, als Solist und Kammermusiker tätig und hat seit Kurzem eine Professur für Violine inne. Neben der klassischen Musik widmet er sich gemeinsam mit dem Cuarteto SolTango argentinischen Tangos der 30er bis 50er-Jahre. Thomas Reif: Geiger München   Sie spielen in unterschiedlichen Formationen und Genres. Was ist das Reizvolle daran? Von außen wird das gerne so wahrgenommen, da ich ein klassisch ausgebildeter Geiger bin und Tango als eigenes Genre begriffen wird. Ich persönlich trenne das nicht so gerne. In der Art wie wir musizieren gibt es im Grunde keine großen Unterschiede. Daher versuche ich, die Genres nicht zu sehr zu trennen und keine Grenzen zu ziehen. Wir sind Musiker, welche Art der Musik man letztendlich macht, ist nicht so wichtig – viel wichtiger ist die Qualität. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass sich die Werdegänge junger Künstler*innen im Vergleich zu älteren verändern. Viele bewegen sich in meiner Wahrnehmung in unterschiedlichen „Genres“ und die Begriffe Interdisziplinarität und Multimedia tauchen immer öfter auf. Die Karrieren haben sich über die Jahre natürlich verändert. Unsere klassischen Studien haben einen bestimmen Rahmen. Ein Studium braucht einen Lehrplan und eine Struktur, das geht zum Teil auch gar nicht anders. Die Frage ist, wie sehr man das aufbrechen kann. Man muss nicht gleich im ersten Semester des Bachelors eine Fuge von Bach spielen. Es gibt vieles, das man zuvor lernen sollte. Es ist wie der Vergleich einer Person, die in die Fahrschule geht und anstatt fahren zu lernen, sofort in ein Formel 1-Auto gesetzt wird. Aber natürlich kann man Studierende bereits im Studium mit Repertoire abseits des „Standardrepertoires“ konfrontieren. Es gibt viele andere Komponisten, die tolle und vielleicht nicht so tolle Musik geschrieben haben. Man muss möglicherweise weniger tolle Werke kennen lernen, um zu verstehen, warum Musik, beispielsweise von Mozart, so grandios ist. Für Musiker*innen stellt sich die Frage, ob man Stücke spielen will, wie es schon Jahrzehnte davor üblich war, oder ob man etwas Neues für sich finden will. Eine eigene Stimme sozusagen. Man kann unbekannte Werke spielen, kann selbst komponieren oder neue Stilrichtungen kreieren usw. An diesem Punkt komme ich zum Tango: Ich liebe diese Musik und als klassischer Geiger habe ich beim Tango den ungewohnten Vorteil, dass ich mir die Originale anhören und die Inspiration holen kann. Wir wollen allerdings nicht einfach nur das Original kopieren. Im Vergleich dazu kann man heute nicht schnell mal mit Bach telefonieren (lacht). Der zweite spannende Aspekt beim Tango ist, dass wir dem klassischen Publikum diese Musik näherbringen wollen. Wir spielen nicht ständig auf Tangofestivals, vielleicht einmal im Jahr. Zumeist spielen wir vor klassischem Publikum, das diese Musik zum allerersten Mal hört. Das ist ein tolles Gefühl. Wir interpretieren den Tango und können dem Publikum etwas Neues zeigen. Ein Stück für sich neu zu entdecken ist ein tolles Erlebnis! Es ist anders als die hundertste Interpretation eines bekannten Stückes. Diese Erfahrung habe auch ich erst nach meinem Studium gemacht. Für mich ist das ein Balanceakt, denn die Stelle im Orchester ist eine ganz klassische. Wobei ich weder das eine noch das andere missen möchte. Den eigenen Weg muss aber jeder für sich selbst finden. Wie unterscheidet sich die Arbeit im Symphonieorchester von jener des Kammermusikers bzw. im Tango Quartett? Natürlich ist die Musik sehr verschieden, aber in der Vorbereitung und musikalischen Ausübung gibt es eigentlich keine riesigen Unterschiede. Man will sich immer bestmöglich vorbereiten. Die offensichtliche Anzahl der Musiker*innen ist eine soziale Komponente. Im Quartett braucht man allerdings eine andere Eigeninitiative und organisatorische Fähigkeiten. Als freischaffender Musiker muss man mehr organisieren: Programmzusammenstellung, Proben, Auftrittsmöglichkeiten, Termine, Werbung, usw. Diese Fähigkeiten werden tatsächlich oft erst viel zu spät gelernt, wenn man sie im Studium nicht braucht und daher nicht trainiert. Der Lehrplan gibt vieles vor. Die Sensibilisierung dafür sollte aber tatsächlich schon früher beginnen. In Ihrem Konzertkalender finden sich beispielsweise Konzerte mit Igor Levit und Alice Sara Ott. Alle Ihre Konzertpartner*innen befinden sich auf höchstem Niveau. Wie finden Musiker*innen für solche Konzerte zusammen? Das passiert auf unterschiedlichen Wegen. Zum Teil sind das Freunde aus dem Studium und mit zunehmender Bekanntheit wird man auch angefragt. Manche werden aufgrund von Wettbewerben bekannter, weil sie zu Konzerten eingeladen wurden. Die Stelle als Konzertmeister trägt auch dazu bei. So habe ich Igor Levit kennen gelernt. Die eine oder andere Kooperation ist eine Folge daraus. Andere Musiker*innen lernt man beispielsweise auf Festivals kennen und mit der Zeit kennt „man“ sich in der Szene. Netzwerken ist natürlich wichtig und die Zusammenarbeit mit Freunden erleichtert einiges. Jeder arbeitet lieber mit Menschen, die er*sie gerne mag, vorausgesetzt das Niveau passt auch zusammen. Freie Kammermusikensembles werden selten per Auswahlverfahren zusammengestellt, bei festen Ensembles passiert das dagegen öfter. Das bedeutet, man braucht nicht unbedingt eine Agentur, oder? Ich persönlich habe keine, kenne aber viele, die eine Agentur haben. Am Ende meines Studiums habe ich mich auch um eine Agentur bemüht, da mir die Vorteile eines Netzwerkes bewusst waren und sich Agenturen unter anderem um diverse administrative Dinge kümmern. Dieses Ziel habe ich mit Antritt meiner Orchesterstelle nicht weiterverfolgt. Mein Terminkalender ist mit den beiden „Standbeinen“ gut gefüllt und ich vermisse derzeit nichts. Vielleicht wäre es anders, hätte ich die Orchesterstelle nicht. Möglicherweise haben sich sowohl die Agenturlandschaft als auch die Strukturen im Konzertwesen verändert. Eigenverantwortung ist in jedem Fall wichtig, egal ob mit oder ohne Agentur. Ihr Werdegang liest sich so schön und geradlinig… aber ist es wirklich so einfach, da hinzukommen, wo Sie heute sind? Nicht ganz (lacht). Meine Sinnkrise hatte ich im Masterstudium in Berlin. Ich hatte mir einen bestimmten Lehrer ausgesucht, da ich wusste, dass ich von ihm noch viel lernen kann. Das hat sehr viel Geduld und Kraft gekostet. Es war wirklich anstrengend. Wenn man Dinge verbessern will, muss man vieles aufbrechen und neu beginnen. Ich habe zu dieser Zeit auf Engagements, die ich zuvor schon hatte, verzichtet und nur mehr geübt. Ich hatte mich nicht mehr auf Dinge fokussiert, die gut liefen, sondern nur auf das, was weniger gut lief. So hatte ich das Gefühl, nicht mehr spielen zu können. Das war hart aber es gehört dazu und ich musste da durch. Ich kenne viele Musiker*innen, denen es ähnlich erging. Das kann früher oder später im Karriereprozess passieren. Wichtig ist, weiter zu machen. Sie haben auch an Wettbewerben teilgenommen. Was ist heute an Wettbewerben für Künstler*innen attraktiv? Ich selbst habe viele Wettbewerbe gespielt und mir damit immer wieder Ziele bezüglich des Repertoires oder einer Deadline gesetzt. Wie hieß es in der Pandemie so schön: „Ich brauche nicht mehr Zeit, ich brauche eine Deadline“ (lacht). Ich habe dadurch viel gelernt und auch viele andere tolle Musiker*innen aus der ganzen Welt kennen gelernt, mit denen ich zum Teil immer noch in Kontakt bin. Der Weg zum Wettbewerb war sozusagen das Ziel. Das Ziel, besser zu werden. Man darf nicht daran zerbrechen, wenn man nicht als Gewinner hervorgeht. Man muss sich bewusst sein, dass es viele Einflussfaktoren bei einem Wettbewerb gibt und nicht zuletzt ein wenig Glück dazu gehört. Vor allem gibt es viele sehr gute Musiker*innen in den Bewerben. Ein erster Preis ist heute auch keine Garantie für eine große Karriere. Das war früher vielleicht noch ein wenig anders, als es weniger Wettbewerbe gab. Vor einigen Jahren hatten die Preisträger*innen des ARD-Wettbewerbs noch einen Plattenvertrag mit der Deutschen Grammophon bekommen. Wenn ich Preise gewonnen hatte, gab es in der Folgesaison Konzerte u.a. mit Orchestern. Dabei kam ich herum, konnte mir einen Namen aufbauen. Das ist aber keine Garantie für eine Solistenkarriere. Dennoch sind Wettbewerbe wichtig, denn wie sonst bekomme ich als Studierender eine Bühne und entsprechende Aufmerksamkeit? Die Klassenabende werden nicht ausreichen. Es gibt jetzt viele neue Techniken und Medien, es wird sich zeigen, wie sich das weiterentwickelt. Heutzutage sind alle Wettbewerbe online vertreten, das birgt auch eine gewisse Gefahr. Ich weiß nicht, ob ich gewollt hätte, dass ab der ersten Runde alles online ist. Jede*r muss sich die Frage stellen, welches Ziel sie*er mit einem Wettbewerb verfolgt und nicht alles davon abhängig machen. Was würden Sie Studierenden mit auf den Weg geben, wenn Sie an Ihre Studienzeit und den heutigen Arbeitsprozess denken? Das Studium sollte zwei Seiten haben: Einerseits muss man sein Instrument bestmöglich lernen und viel Zeit investieren. Andererseits muss man für sich ein paar Fragen beantworten können: Was kann ich anders machen als die Generationen vor mir? Welche Art von Konzerten will ich spielen? Wie kann ich das Publikum begeistern? Man muss sich schon überlegen, warum das Publikum in die eigenen Konzerte gehen soll. Auch dafür muss man Zeit investieren. Hier beginnt das schwere Wechselspiel. Wie viel Zeit verbringe ich mit Social Media, Aufnahmen, Werbung etc. und wie viel Zeit investiere ich in die Musik und mein Instrument, um besser zu werden. Darüber hinaus darf man die sogenannten „Nebenfächer“ nicht unterschätzen. Ohne Basis und gewisse Grundbildung geht es nicht. Was blieb aus der Studienzeit in besonderer Erinnerung? Wo hätte es noch ein wenig mehr sein dürfen? Der Klassenaustausch war für mich immer sehr wichtig und schön. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass die Bedeutung der organisatorischen Fähigkeiten Thema gewesen wäre. Gibt es noch etwas was Sie uns mitteilen wollen? Neben allen Ausbildungsschritten sollte man sich aktiv überlegen, was man mit der Musik machen will. thomasreif.de Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko  Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß  Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina  Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman  Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel  Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz  Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr News
    News
  • Walter Auer
    1.12.2021
    Walter Auer 
    News … Startseite News Walter Auer Walter Auer - Soloflötist 01.12.2021 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Daniela Beranek Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen Walter Auer ist Soloflötist der Wiener Staatsoper und Wiener Philharmoniker. Als gefragter Solist und Kammermusiker ist er international präsent und unterrichtet als Professor für Flöte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Walter Auer: Soloflötist Wien   Was ist das Schöne an der Arbeit mit jungen Menschen, am Unterrichten? Alles (lacht). Es ist eine wunderschöne Aufgabe, junge Menschen in einer wichtigen Lebensphase zu begleiten, ihnen möglichst viel Input zu geben und Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Es kommt unglaublich viel Persönliches und Musikalisches zurück. Man entwickelt sich dabei selbst weiter, was wichtig ist. Es geht darum, das eigene Fach voran zu bringen und nicht bei den Dingen zu verharren, die man selbst irgendwann vorgesetzt bekam. Ich mache das wahnsinnig gerne und das ist wohl auch eine Grundvoraussetzung. Zusammenfassend sehe ich die instrumentaltechnische und v.a. musikalische Prägung von jungen Menschen sowie deren Begeisterung zu unterstützen und zu fördern, als meine Hauptaufgabe. Sie sagten, man lernt selbst viel dabei. Beobachten Sie eine Veränderung der jungen Menschen heute im Vergleich zu Ihrer Studienzeit? Lustigerweise sprach ich erst kürzlich mit einer Studentin über dieses Thema. Wenn ich so darüber nachdenke, wie meine Studienzeit war, … (lacht). Wir waren sicherlich nicht immer einfach und manches hätte ich vielleicht anders machen sollen. Ich habe in Salzburg bei Michael Kofler studiert und er war nicht viel älter als ich. Ich vermisse bei den Jungen die Widersprüchlichkeit, das kritische Hinterfragen. Manchmal wünsche ich mir tatsächlich mehr konstruktiven Widerspruch. Das Starten eines Diskurses. Die Schüler sind heute braver? Ja, ich finde schon. Sie kommen braver aus der Schule. Aber die Begeisterung ist vorhanden. Es geht darum, ehrlich zu sich selbst zu sein. Wie viele Stunden kann ich investieren, wie viel kann ich üben, was bringt mich weiter? Das ist unverändert geblieben. War es für Sie von Beginn an klar, wohin es beruflich gehen soll? Glücklicherweise schon, ja. Ich ging in die Musikschule Villach, ebenso wie mein späterer Professor Michael Kofler. Er allerdings ein paar Jahre vor mir. Er zeigte mir diesen Weg quasi auf und war bereits damals mein Vorbild. Er studierte in Wien und wurde sehr jung in München Soloflötist. Soweit ich mich erinnere, war es bereits mit 15 oder 16 Jahren mein Wunsch, in einem Orchester zu spielen. Dass es dann genau diese Stelle wurde, konnte ich weder voraussehen noch planen. Es war mir durchaus bewusst, dass es schwierig werden würde, wobei ich damals schon parallel IGP (Anm.: pädagogische Ausbildung) studierte. Es war kein Plan „B“, beides interessierte mich. Ein Werdegang wird allerdings auch von Glück bestimmt. Es muss zur richtigen Zeit die richtige Stelle frei sein. Aber was ist Glück? Ich las unlängst die Definition eines Profigolfers, der meinte, je mehr er trainiere, desto mehr Glück hätte er. Diesen Gedankengang fand ich sehr schön. Probespiele bei Orchestern sind wichtige Karriereschritte, oder? Ich hatte noch während des Studiums das Glück, an die Karajan Akademie der Berliner Philharmoniker zu kommen. Am Vortag flog ich beim Vorspiel an der Münchner Orchesterakademie in der ersten Runde raus. Am nächsten Tag gewann ich in Berlin das Vorspiel. Das ist die Realität. Ein Werdegang muss nicht linear verlaufen. Wichtig ist es, auch aus negativen Erfahrungen etwas mitzunehmen. Wenn man gar nicht erst hingeht, bringt man sich von vornherein um eine Chance. Die zwei Jahre in Berlin unter Claudio Abbado waren ein Paradies für mich. Ich kam als staunendes Kind vom Lande. Es waren tolle Eindrücke, die ich dort gewinnen konnte. Lernen von den Besten - was will man mehr? Ich durfte in jungen Jahren beispielsweise unter Kurt Masur und James Levine spielen. Der Weg ist im Grunde ganz einfach: Man schlägt das „Orchester“-Heft auf - damals noch nicht digital - und schaut wo es eine Stelle gibt. Dann bewirbt man sich. Im Lebenslauf macht es sich natürlich gut, wenn man schon ein paar Orchesterstationen vorweisen kann. Der schwierigste Punkt für Studierende ist eingeladen zu werden und sich zu präsentieren. Es gibt heute vermehrt Vorprobespiele, mit denen der Kreis der Eingeladenen vergrößert wird, trotzdem ist das die erste große Hürde. Meine nächste Station war die Neue Philharmonie Westfalen, ich gewann das Probespiel und so ging es weiter. Ich suchte mir ein neues Ziel und dies war Kassel. Nach nicht bestandenem Probejahr zog es mich weiter zum Probespiel der Dresdner Philharmonie, das ich wiederum gewann. Man sucht sich quasi immer die nächst bessere Stelle. Nach Dresden folgten zwei Jahre bei der NDR Rundfunkphilharmonie Hannover. Ich war sehr glücklich in diesem Orchester. Irgendwann traf ich Olivier Tardy, meinen Kollegen aus der Berliner Zeit, und er machte mich auf die Stelle in Wien aufmerksam. In allen Orchestern traf ich hervorragende Musiker*innen und daher bin ich sehr froh über diese Stationen und Erfahrungen. Viele Orchester haben mittlerweile eigene „Nachwuchs-Akademien“. Karajan hatte diesen Weitblick bereits vor 50 Jahren. Die Akademien der Orchester müssen für die Studierenden in erster Linie tolle Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Studierende müssen lernen und spielen können. Es braucht gute Bezahlung, um in der Stadt leben zu können und die Studierenden müssen sich musikalisch weiter entwickeln können. Das Gesamtpaket ist entscheidend. Was ist aus Ihrer Sicht zu Beginn einer Berufskarriere besonders wichtig? Das Ergreifen der gebotenen Chancen. So viel wie möglich investieren und sich nicht selbst limitieren, indem man schon zu früh festlegt, was man nicht will. Man muss sich bewusst sein, dass wir sehr viele gute Flötist*innen haben, aber im Verhältnis nur wenige Stellen. Davon sind wiederum nur wenige Topstellen. Wenn man nicht zum Vorspiel geht, bringt man sich selbst um die Chance. Ich habe noch in Salzburg studiert, als ich zum Probespiel des Bayerischen Rundfunks eingeladen wurde. Es ging um eine Piccolo-Stelle, die nicht zu meinen Favoriten gehörte. Als ich ankam, spielte eine Mitkandidatin ein Vivaldi-Konzert. Ich hörte es durch die Türe und es war so schön, dass ich nicht antrat und wieder heimgefahren bin. Ich dachte, dass ich das so nicht könnte. Heute weiß ich, dass jeder durch die Türe fantastisch klingt und die eigene Wahrnehmung täuschen kann. Durch das Nichtantreten hatte ich aber gar keine Chance. Es nicht zu versuchen, ist also keine Option. Das betrifft Wettbewerbe oder Aufnahmeprüfungen genauso. Sie selbst haben an einigen Wettbewerben erfolgreich teilgenommen. Welche Bedeutung haben Wettbewerbe für Künstler*innen? Wettbewerbe sind per se fantastisch, da gute Wettbewerbe Möglichkeiten und Chancen bieten. In der Regel sind viele Konzerte und Auftrittsmöglichkeiten damit verbunden. Mit der Verlagerung der Wettbewerbe in den Onlinebereich kann ich weniger anfangen. Ich möchte Künstler*innen und ihren Klang live hören. Das Beste an Wettbewerben ist, dass man sich ein neues Repertoire erarbeitet. Es gibt ein Ziel, man muss sich vorbereiten und ein bestimmtes Repertoire lernen. Der Weg zum Wettbewerb ist dabei vielleicht sinnvoller als der Wettbewerb selbst. Welchen Wandel hat die Digitalisierung aus Ihrer Sicht mit sich gebracht? Und welche Bedeutung haben CD- und Rundfunkaufnahmen für klassische Künstler*innen heute? Große Karrieren von Sänger*innen und Instrumentalsolist*innen sind nach wie vor an Tonträger gekoppelt. Ob diese in Zukunft in physischer Form vorliegen müssen, ist die große Frage. Aufnahmen werden nach wie vor produziert, aber eher um sie für den Download bereit zu stellen. Und es gibt ja auch wieder einen Trend zur Schallplatte für gewisse Aspekte und für die Aficionados, die noch eine tolle Anlage zuhause haben und diese besonderen Klangwelten wieder aufleben lassen wollen. Und dann gibt auch es auch noch Länder wie Japan, in denen der physische Markt sehr wichtig ist. Im täglichen Gebrauch hat sich schon viel verändert. Wir haben keine Laufwerke mehr auf unseren Computern, meine Student*innen können mit CDs nur wenig anfangen. Die Industrie gibt hier einiges vor. Zusätzlich haben wir alle, was die Technisierung begrifft, einiges durch Corona dazugelernt. Wir können ein Zoom-Meeting fehlerfrei abhalten, Kamera, Ton und Licht bedienen sowie unsere Studierenden online unterrichten. Sogar während einer Tournee in Japan, das wäre früher nicht möglich gewesen. Die Flexibilität hat zugenommen, auch wenn alles seine Grenzen hat. Sie spielen auch Kammermusik. Was ist Ihnen dabei wichtig? Das Kammermusikrepertoire für Flöte ist wunderschön. Wir sind zwar keine Geiger*innen und keine Pianist*innen dennoch haben wir schönes Repertoire in unterschiedlichsten Besetzungen. Das muss man pflegen. Während meiner Studienzeit spielte ich in einem tollen Holzbläserquintett. Wir gewannen den Preis des deutschen Musikrates, den zweiten Platz im ARD-Wettbewerb und haben einige Saisonen sehr viel zusammengespielt. Heute sind wir in unterschiedlichen Orchestern tätig, aber vielleicht lassen wir unser Quintett in der Pension wiederaufleben! Ich spiele sehr gerne Kammermusik und „wildere“ auch im Violin-Repertoire. Ich habe eine sehr gute Agentur in Japan, da der japanische Markt für uns Flötist*innen ein sehr wichtiger ist. Pro Jahr spiele ich mindestens zwei Tourneen in Japan in unterschiedlicher Besetzung. In Wien spiele ich gemeinsam mit meiner Frau. Das Schöne an meiner Stelle ist, dass ich aus dem Vollen der musikalischen Möglichkeiten schöpfen kann. Ich habe das tollste Opern- und Sinfonierepertoire und kann mich auch kammermusikalisch austoben. Diese Erfahrungen fließen in der Folge in den Unterricht ein. Es ist für mich essentiell, aktiv Musik zu leben, um zu sehen, wo die musikalischen Trends hingehen. Wir hatten gerade Don Giovanni Premiere in Wien und im Sommer stellte Currentzis Don Giovanni in Salzburg völlig auf den Kopf. Deutlicher können die Unterschiede nicht sein. Natürlich stellt sich die Frage: Wie ist meine Sicht auf Mozart? Was unterrichte ich, wohin geht der Geist? Was ist meine Meinung und ist diese wissenschaftlich fundiert? Sie haben im Sommer am „Mozart 100 trail run“ in Salzburg teilgenommen und laufen Marathon. Welche Bedeutung hat Sport für Sie? Ich war als Kind sehr sportlich, habe dann aber zu viel geraucht. Dem setzte ich von heute auf morgen ein Ende. Heute ist Sport ein wichtiger Ausgleich für mich. Sport macht mich leistungsfähiger und belastbarer. Ich laufe auch den Wiener City Marathon und mache einige Läufe mit Freunden. Im Sommer fahre ich Rennrad und mein Familien-Hobby ist das Reiten. Meine Frau und ich haben drei Kinder und wir reiten alle fünf. Es geht um das Naturerlebnis und trotzdem muss man viel lernen und an sich arbeiten. Vieles davon kann ich in das Flötenspiel einbauen. Aspekte des Reitens, wie die Körperwahrnehmung und -etspannung kann ich eins zu eins in das Musizieren übertragen. Obwohl Sie in Wien leben, führt Sie der Beruf oft nach Salzburg. Gibt es eine besonders schöne Erinnerung an Ihre Studienzeit in Salzburg? Ich erinnere mich gern an besondere Örtlichkeiten: mein Unterricht fand zum Beispiel oberhalb des Marionettentheaters statt, dieser Ort hatte fast etwas Verwunschenes an sich. Gewohnt habe ich in der Wolf-Dietrich-Straße und der Sebastiansfriedhof mit der Linzer Gasse sind wunderschöne Plätze, an die ich auch heute immer wieder zurückkehre. Für mich ist das eine Referenz an Leopold Mozart, auf dessen Grab ich von dem Balkon meiner WG blicken konnte. Gibt es noch etwas, das Sie uns mitgeben wollen? Ich bewundere und bestärke jede und jeden, der Musik studieren will und Musik und Kunst zu seinem*ihrem Lebensinnhalt macht. Die Kunst in einer immer technischeren und wirtschaftlicheren Welt ist enorm wertvoll. Wir sind für den Nachwuchs da und ich sehe mich tatsächlich als „Serviceeinheit“. Ich möchte die jungen Künstler*innen darin bestärken, ihr Studium abzuschließen und weiter zu machen. walterauer.at Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko  Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß  Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina  Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman  Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel  Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz  Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr News
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  • Genia Leis
    1.2.2022
    Genia Leis 
    News … Startseite News Genia Leis Genia Leis - Bühnen- & Kostümbildnerin 01.02.2022 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Gerald Sommerauer Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen Genia Leis gewann gemeinsam mit Gerald Sommerauer den Max Ophüls Preis der Jugendjury 2022 für den Film „Risse im Fundament“. Sie studierte an der Universität Mozarteum Bühnen- und Kostümgestaltung und war bereits für Kostüm- und Bühnenbild sowie Ausstattung zahlreicher Theater- und Filmprojekte verantwortlich. Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ wanderte sie mit ihrer Familie von Kasachstan nach Deutschland aus. Fragen nach kulturellem Anpassungszwang im Kapitalismus und die Paradoxien postkommunistischer Mentalität spielen eine entscheidende Rolle für ihre kreativen Prozesse. Genia Leis: Bühnen- & Kostümbildnerin Berlin   Herzlichen Glückwunsch zum Max Ophüls Preis! Sie sind Bühnen- und Kostümbildnerin und fühlen sich offensichtlich auch mit der Regie sehr wohl? Ja! Ich hatte bei dem Film die Position der Art-Direktorin inne. Im Bereich Film hatte ich immer eine Aufgabenmischung aus Art-Direktion und Ausstatterin, war aber auch produktionell tätig und habe immer wieder die Position der Regieassistenz mitübernommen und Inhaltlich viel mit der Regie gearbeitet. Ich bin mit Filmemacherinnen befreundet und habe daher in der Vergangenheit schon aus Leidenschaft mitgemacht. Ohne Leidenschaft funktioniert die Arbeit auf emotionaler Ebene nicht, ich gehe emphatisch an die Projekte heran. Vor etwa fünf Jahren habe ich dann meine ersten beiden Kurzfilme als Regisseurin gedreht, „The yellow Wallpaper“ behandelt das Thema Einsamkeit und wird demnächst auf Festivals eingereicht. Bei dem aktuellen Film „Risse im Fundament“, der die „MeToo-Geschichte“ behandelt, war ich schon bei Produktionsstart ein Teil des Teams. Ich setzte mich inhaltlichen mit dem Drehbuch auseinander und war mit Gerald Sommerauer (Regie) und Isabella Kröger (Drehbuchautorin) immer wieder im Gespräch. Gerald und ich stehen schon seit vielen Jahren im engen Kontakt und haben eine gemeinsame Sprache für das Filmemachen entwickelt und da es wichtig ist, bei einer „Me Too-Thematik“ den weiblichen Blick und die Erfahrung mit in die Inszenierung einfließen zu lassen, hat er mich gefragt, ob wir das gemeinsam machen. Ich kannte die Schauspieler, die wir mit viel Bedacht gemeinsam besetzten und so wurde es mein offizielles Regie-Debüt. Irgendwie liegt mir das (lacht). Was bedeutet dieser Preis für Sie und Ihren Kollegen? Der Preis bedeutet eine große Chance, gesehen und gehört zu werden. Aufmerksamkeit zu erzeugen. Von den vielen neuen Jung-Regisseur*innen bekommen nicht alle diese Chance. Dieser erste Schritt gelang uns jetzt. Der nächste Schritt ist, Förderungen und Stipendien zu beantragen, zu „pitchen“, Produzenten ausfindig zu machen, um weiter arbeiten zu können. Mit dem aktuellen Film werden wir nun zirka ein Jahr auf Festivals reisen und dann natürlich hoffen, dass sich Film-Verleiher melden. Das ist coronabedingt zwar nicht so einfach, da man in den letzten beiden Jahren aufgrund geschlossener Kinos auf den Filmen „sitzen geblieben“ ist, aber trotz allem hoffen wir auf die Aufmerksamkeit. Nach den Kinos soll der Film auch im Fernsehen zu sehen sein. Das ist ein langer Prozess … Ja, selbst Kurzfilme können manchmal enorm viel Zeit beanspruchen. Es ist immer individuell. Den Film „The yellow Wallpaper“ haben wir in nur drei Tagen mit drei Personen im Filmteam gedreht, aber die Postproduktion hat über vier Jahre gedauert. Das hat unterschiedliche Gründe, manchmal brauchen Inhalte ihre Ruhephasen bis man weiß was man damit anstellt. Bis ein Kurzfilm entsteht, vom Drehbuch bis zum fertigen Film, vergehen schon eineinhalb Jahre. Zuvor muss das Drehbuch geschrieben werden und danach arbeitet man an der Aufmerksamkeit für den Film. Sie haben gerade Bühne und Kostüme für ein Stück am E.T.A. Hoffmann Theater in Bamberg gemacht. Arbeiten Sie parallel für Film und Theater? Ja, es ist manchmal verrückt, aber es hat sich einfach so ergeben. Das ist irgendwie ein Ausgleich und ich möchte eigentlich auf keines der beiden verzichten. Am Theater Bühne und Kostüm, beim Film Art- Direktion, Drehbuch und Regie. Ich muss nur einen guten Rhythmus finden. Worin liegt der Unterschied in der Erarbeitung von Bühnen- bzw. Szenenbildern? Im Szenenbild sucht man aktiv nach Räumen, man macht „Location-Scouting“. Im Bühnenbild entwickelt man in einem bestehenden schwarzen Raum einen neuen Raum, der begrenzt ist. Ein Szenenbild kann überall sein. Es umfasst viele Orte, Plätze und Weiten. Es beschränkt sich vor allem nicht auf den Innenraum und man muss daher anders denken. Auch das ist ein guter Ausgleich. Arbeiten Sie vorwiegend planerisch oder legen Sie auch in den Werkstätten bei der Umsetzung gerne Hand an? Es kommt immer mal wieder vor und ich finde es auch schön und wichtig nicht zu vergessen, wie das haptische funktioniert. Handwerk ist alles, das muss man schon so sagen. Es ist sehr wichtig, auch an der Uni. Trotzdem habe ich bereits an der Universität - nicht immer zur Begeisterung meiner Professor*innen - gespürt, dass ich raus muss, dass mir die Bewegung fehlt. Ich wollte Menschen treffen, mit Menschen arbeiten, kommunizieren, reisen und vieles sehen. Ich brauchte den Input. Viele Studierende schätzen das Arbeiten in den Werkstätten. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, raus zu gehen, da jede*r sich die Dinge auf eine individuelle Art erarbeitet. Für mich geht das Handwerkliche und das Kommunikative Hand in Hand. Ich mache auch performative Videos und gestalte dabei sehr viel selbst. In Altusried arbeite ich für eine Freiluftbühne mit 2500 Plätzen. Laien bauen und gestalten, nähen und machen alles selbst, allerdings muss ich ihnen schon zeigen wie man das macht. Ich zeige vor, halte Workshops und erkläre wie was funktioniert. War Ihr Berufsweg von Beginn an so geplant? Nein. Ich muss aber dazu sagen, dass ich vor der Uni bereits vier Jahre am Theater gearbeitet habe. Ich war in dieser Praxis drinnen und konnte nicht mehr „ruhig in der Schule sitzen“. Es war kein einfacher Weg, Herausforderungen gab es genug. Das muss aber jeder für sich individuell entscheiden. Wichtig ist, auf sich selbst zu hören – auch wenn es komisch klingt. Man spürt selbst am besten was man braucht. Wie man vorankommt. Ich würde immer empfehlen nach draußen zu sehen, Neues zu entdecken, die „Fühler“ auszustrecken. Wie darf man sich einen Entstehungsprozess eines Bühnenbilds oder die Kostüme einer Produktion vorstellen? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Regie? Wie fängt man an? Erst mal viel lesen (lacht). Sich den Stoff theoretisch aneignen. Darüber nachdenken was wir erzählen. Um welche Schicksale geht es? Meistens erzählen wir in der Kunst über die Menschheit, die Natur, die Entstehung, alles was uns umgibt auf einer emotionalen Ebene. Wir wollen das Publikum erreichen. Daher ist es wichtig, sich nicht nur räumlich und gestalterisch die Inhalte anzusehen, sondern emotional, empathisch, fast schon sensibel mit dem Stoff umzugehen. Parallel braucht man die Recherchearbeit als Inspiration und nicht zuletzt das Spazierengehen. So sehr man den Input von außen braucht, ist auch die „kreative Ruhe“ entscheidend. Für mich ist das Spazierengehen sehr wesentlich, um die Dinge auf mich wirken zu lassen. Was viele vernachlässigen ist die Ruhephase, in der das Gehirn Dinge verarbeiten kann, ohne sofort wieder produktiv sein zu müssen. Das ist etwas, das wir im „Neoliberalen Kapitalismus“ total vernachlässigen. Momente der „Nichtproduktivität“ – da entsteht Kreativität. Ein ständig laufender Motor schafft aus meiner Sicht nicht immer Kreativität. Wenn man seine Recherchen abgeschlossen hat, geht man in das Gespräch mit dem Team. Das ist einer der wichtigsten Schritte. Was haben sich die anderen überlegt? Wie ist die Zugangsweise und was ist die gemeinsame Vision? Am Theater, aber auch beim Film ist die Hierarchie sehr stark. Die Regie hat das letzte Wort. Das ist auch gut so. Mir persönlich fehlt dann allerdings das „Ganzheitliche“. Auch das ist ein Grund, warum ich mittlerweile selbst Regie mache, um eine gesamte Vision zu kreieren. Wenn ich mit einer anderen Regie arbeite, dann begebe ich mich vollkommen in diese Vision. Hier ist Empathie, Sensibilität und aufeinander eingehen sehr wichtig. In dieser Rolle muss man sich als Künstler*in tatsächlich ein wenig zurücknehmen. Man dient der Bühne, dem Stück. Die Frage ist, was braucht das Stück und die Schauspieler, damit etwas Bestimmtes erzählt werden kann. Was muss der Raum können? Das schränkt die Kreativität einerseits ein, andererseits baut es eine Struktur auf, in der man eine Geschichte erzählen kann. Der nächste Schritt ist, einen Entwurf zu kreieren und das mit dem Theater auf einer technischen und finanziellen Ebene zu besprechen. Darauf folgt ganz viel Organisation (lacht). Es geht um Fragen wie: Wann wird was geprobt? Wann wird was hergestellt? Bis schlussendlich die Proben beginnen. Dieser Prozess dauert etwa sechs Wochen und dann geht’s zur Premiere. Wobei die Proben durch Corona meist auf mehrere Blöcke aufgeteilt werden. Falls es doch einen Lockdown gibt, werden die Produktionen in die Länge gezogen und andere aus der Warteschleife rausgebracht. In den letzten beiden Jahren war vieles in der Kunst digital zu erleben. Welche Erfahrungen haben Sie persönlich damit gemacht? Ein positiver Effekt war, dass ich weniger reisen musste. Modellpräsentationen konnten im Gegensatz zu Bauproben auch online gemacht werden. Ich finde es schon besser, wenn sich die Probenblöcke am Theater wieder normalisieren und wir wieder sechs Wochen am Stück proben können, um so auch beim Inhalt zu bleiben. Wir tragen unsere Stücke ja auch in unser Leben hinein, beschäftigen uns sehr intensiv damit. Ist das „Genderthema“ mit Hierarchien, Bezahlung, Frauen- vs. Männeranteil in Ihrem Beruf auch ein präsentes? Leider schon, ja. Es ist nach wie vor ein Kampf. Ich muss als Frau immer wieder daran erinnern. Als junge Frau wurde man regelmäßig klein gehalten oder schlecht behandelt. Teilweise gab es auch eine Großzügigkeit gegenüber der Jugend. Heute als erwachsene Frau, die im Leben angekommen ist und ihr Geld selbst verdient, muss ich im System funktionieren und da merke ich sehr wohl, dass das System immer wieder gegen mich arbeitet. Preise werden gedrückt, Dinge unmöglich gemacht, oft sind es ganz banale Dinge, die vielleicht gar nicht böse gemeint sind. Beim letzten Festival konnte mein Co-Regisseur nicht dabei sein und ich hielt ein Foto von ihm mit dem Handy in die Kamera, sodass wir beide abgebildet werden konnten. Es wurde jedoch zunächst ein Foto verwendet, auf dem mein Kollege gut sichtbar war, ich jedoch im Hintergrund verloren ging. Leider musste ich darauf aufmerksam machen, damit wir beide sichtbar wurden, obwohl es ein total feministisches und sehr diverses tolles Festival ist. Das hat mit unserem gelernten Seh- und Denkverhalten zu tun, das wir im patriarchalen System antrainiert bekommen haben. Es ist schon auffällig, dass man als Frau immer mehr hinterher sein muss, um gleichberechtigt behandelt zu werden. Oft geht es um Mikroverletzungen. Ich empfinde das immer noch als großes und wichtiges Thema, an dem man arbeiten muss. Wir Frauen haben es immer noch schwerer, in die großen Positionen der „Star-Regie“ oder „Star-Bühnenbildner*innen“ zu gelangen. Es ist ja nicht so, dass Frauen weniger können. Es scheint, als herrsche die Meinung vor, dass der Mann die „sichere Option“ ist und das nur, weil es uns über Jahrzehnte so beigebracht wurde. Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Beruf? Das ist absolut mein Thema. Ich würde sagen, ich war eine der ersten, die damit begonnen hat. Das hat wohl auch mit meinem Hintergrund zu tun. Ich wurde im Kommunismus, in Kasachstan geboren und kam dann mit meinen Eltern nach Deutschland in den Kapitalismus, in ein völlig anderes System. Meine Familie lehrte mich, Dinge wieder zu verwerten und mit Dingen kreativ zu werden, die man hat. Damit ging ich auch zum Theater. Zu Beginn war das für viele sehr ungewöhnlich. In den Gewerken wurde normalerweise alles neu angefertigt, oder gekauft, nur wenig aus dem Fundus verwendet. Ich habe bestehende Kostüme aus dem Fundus geholt, zerschnitten und Neues produziert. Am Staatstheater in Mainz fand man das beispielsweise ganz komisch (lacht). Ich musste mich zuerst damit etablieren. Grundsätzlich lasse ich mich zunächst aus den Fundis inspirieren. In Altusried habe ich Ritterrüstungen aus alten Lederjacken gemacht. Aktuell kreiere ich Rokokokleider aus Wurfzelten, die wir gespendet bekamen. Das funktioniert wunderbar für die Reifröcke. Wir machen auch Kopfbedeckungen aus Lampenschirmen, die wir mit Stoff beziehen - natürlich alles unter dem Copyright von Genia Leis (lacht). Das ist etwas, worin ich total aufgehe! Sie stehen bereits mitten im künstlerischen Berufsleben. Wie war der Weg von der Uni zum Theater? Welche Tipps und Tricks können Sie jungen Künstler*innen mit auf den Weg geben? Es ist wichtig, dass man sich nicht erschüttern lässt und seinen Traum verfolgt, wach, offen und neugierig für die Welt bleibt. Auch Leidensprozesse muss man zulassen und Raum dafür finden, um dann wieder weiter gehen zu können. Das Problem in unserer „Social-Media-Welt“ ist, dass wir Angst vor Leidensprozessen haben. Die Welt, die uns suggeriert wird, ist so bunt, so fröhlich und heil. Wir glauben daher, auch wir müssen das permanent sein. In unserem Film „Risse im Fundament“ gibt es die junge Frau, die fast schon naiv, ehrgeizig ihren Traum verfolgt und durch eine Erfahrung so tief erschüttert wird … – es ist ein wichtiger Prozess. Einerseits ist es schrecklich schmerzhaft, was sie erlebt, anderseits ist es ein Prozess des Erkennens der eigenen Grenzen. Wobei es nicht auf die Art wie im Film passieren darf…. Andere Menschen, Lehrende können einem sehr viel mitgeben, aber auch das sind „nur“ Gedanken, Erfahrungen, Vermutungen, Meinungen, … nichts ist in Stein gemeißelt. Es gibt keine Regel für alle. Jeder hat seine eigenen Möglichkeiten in sich. Zuhören und respektieren ist wichtig, aber es sind Vorschläge, keine Maxime. Wichtig ist, einen breiten Fächer von Meinungen zu suchen, um daraus zu eigenen Meinungen zu gelangen. Ich persönlich habe Bilder gesammelt. Ich wollte sehen lernen. Sehen was andere gemacht haben, um daraus zu schöpfen. Wie funktioniert der „Job-Markt“ für Bühnen- und Kostümbildner*innen? Werden Aufträge für Bühne und Kostüm pro Produktion ausgeschrieben? Kann man sich bewerben? Als Bühnenbildnerin kann ich mich nicht bewerben. Man kann eine Agentur beschäftigen, das machen immer mehr. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mundpropaganda sehr wichtig ist und der Zugang über die Regie funktioniert. Die Nähe zu der Regie- und Schauspielabteilung habe ich bereits während meines Studiums am Mozarteum sehr geschätzt. Ich konnte sehr gute Kontakte knüpfen und arbeite heute noch mit diesen Personen zusammen. Netzwerke sind sehr wichtig. Man sollte in dieser Branche früh beginnen, möglichst viele Menschen kennen zu lernen. Beim Film läuft es ein wenig anders, da gibt es schon die eine oder andere Ausschreibung z.B. für Kostümbild. Was ist die größte Illusion angehender Bühnen- und Kostümbildner*innen? Das man als freie Künstler*in arbeiten kann. Was ist an Ihrem Beruf besonders schön? Was kann belastend sein? Besonders schön ist die Entwurfsarbeit, die Freiheit im „kreativ sein“. Hinzu kommt die „Familie“, die meist während des gemeinsamen Arbeitens entsteht. Nicht so schön ist das viele Reisen. Zu Beginn macht das sehr viel Spaß, aber irgendwann wird das anstrengend. Ich vermisse oft mein Zuhause. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich die Theater selber überfordern. Es gibt zu viel Programm. Gewerke und Menschen leiden unter den Produktionen. Das schwappt natürlich auch auf die Künstler*innen über. Das Arbeitsklima ist dann nicht mehr so gut, weniger freundlich. Oft wird die Arbeit so zu einer Sache, die man eben erledigen muss und das ist Gift für die Kunst. Den Druck des Zubringens spürt man im Umgang der Menschen miteinander. Wenn Sie an Ihre Studienzeit denken, woran erinnern Sie sich besonders gerne? Besonders gerne denke ich an meine Wohngemeinschaft in einer großen Altbauwohnung in Salzburg in der Nähe der Uni. Das war für mich eine neue Lebensrealität. Im Zuge meines Studiums habe ich herausgefunden, wie ich arbeiten möchte. Das Schönste war wohl die Erfahrung mit den Menschen, die ich in meiner WG und an der Uni kennen gelernt habe. Das begleitet mich das ganze Leben. Menschen und Kommunikation sind mir wahnsinnig wichtig. Ich bin meiner Abteilung und den Professor*innen auch sehr dankbar, dass sie viel zugelassen haben und mir viel Freiheit gegeben haben, um meinen Weg zu finden. Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko  Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß  Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina  Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman  Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel  Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz  Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr News
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  • Barbara Lindmayr
    1.3.2022
    Barbara Lindmayr 
    News … Startseite News Barbara Lindmayr Barbara Lindmayr - Bildende Künstlerin & Kunstpädagogin 01.03.2022 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Evelyn Kreinecker Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen Barbara Lindmayr ist bildende Künstlerin in den Bereichen Grafik, Malerei, Textiles und Objektkunst / Installationen. Seit ein paar Jahren gibt sie ihr Wissen als Kunstpädagogin an junge kunstinteressierte Menschen weiter. Sie hat in Salzburg, Linz und Leipzig studiert. Ein Auslandssemester führte sie an die Accademia di Belle Arti Venedig. Barbara Lindmayr: Bildende Künstlerin und Kunstpädagogin Ottensheim   Du bist freischaffende Künstlerin und Kunstpädagogin? Wie kannst du beides vereinbaren und was ist das Schöne an deiner Arbeit? Im pädagogischen Bereich bin ich relativ neu. Ich arbeite erst im vierten Jahr an der HBLA für künstlerische Gestaltung - eine berufsbildende Schule. Das bedeutet, die künstlerische Ausbildung ist der Schwerpunkt und das ist sehr herausfordernd. Schön ist das Soziale und Zwischenmenschliche am Unterrichten, die „kritischen Köpfe“, die ich treffe. Es ist eine wunderschöne Verknüpfung von Theorie und künstlerischer Praxis. Das war mir sehr wichtig. Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft haben mich während meines Studiums schon sehr interessiert. Durch die pädagogische Tätigkeit kann ich daran wieder anknüpfen. Das ist für meine praktische künstlerische Arbeit eine große Bereicherung. Ich habe auch an einem Gymnasium unterrichtet, das war aber nicht ganz mein Thema. Es kommt auf den Schultyp und den Lehrinhalt an. An der künstlerischen berufsbildenden Schule fühle ich mich eher „zuhause“. Hier kann ich meine Berufung leben, insofern bin ich sehr froh, dass sich diese Chance ergeben hat. Wie findet man den richtigen Platz als Pädagogin? Vor einer Anstellung absolviert man in der Regel ein Praktikum. Man merkt sehr rasch, ob der Schultyp und die Arbeit das Richtige sind. Siehst du für die zukünftige Generation unserer Absolvent*innen Potential im pädagogischen Bereich? Ja, sofern es keine weiteren Stundenkürzungen gibt. Technisches Werken und Textil wurde bereits zusammengelegt und es steht im Raum, dass auch die Bildenden Künste mit den anderen beiden zu einem Paket geschnürt werden sollen. Wenn dieser Plan umgesetzt wird, ist die Situation schwieriger. Wobei ich der Meinung bin, dass man das Handwerkliche, Kreative und Künstlerische nicht „wegrationalisieren“ darf! Es ist ein sehr wichtiger Bereich! Derzeit bekommen interessierte Absolvent*innen durchaus Anstellungen. Möglicherweise nicht gleich dort, wo man hinwill, aber die Wege sind prinzipiell offen. Soweit ich weiß, ist es in Tirol und Vorarlberg einfacher, in Oberösterreich und Salzburg ist es ein wenig schwieriger, aufgrund der örtlichen Ausbildungsstätten. Die Menschen wollen oft an diesen Orten bleiben. Nun zu deinem künstlerischen Weg. Deine Arbeiten waren gerade in zwei Ausstellungen zu sehen. Ein roter Faden durchzieht dein künstlerisches Schaffen. Unter dem Titel „Kumulationen“ kreierst du Rauminstallationen, Grafiken und Malerei. Du arbeitest in unterschiedlichen Techniken und mit unterschiedlichsten Materialen: Netzen, Garn, Stahlblech, Lack & Spachtelmasse, Kugelschreiber, Tusche, Öl, Acryl. Wie dürfen wir uns den Entstehungsprozess eines Projekts vorstellen? Was ist dir wichtig? Mit der Linie und ihrer Anhäufung, mit Verdichtung und Auflösung von Schraffur und der Möglichkeit, damit Räumlichkeit zu suggerieren, beschäftige ich mich schon seit vielen Jahren. Gleichzeitig interessiert mich Wahrnehmung und Irritation, die Wirkung auf den Betrachter und dessen Interaktion, so wie die Dimensionen und der Einsatz verschiedener Materialien und Techniken in unkonventioneller Weise. Die Breite meiner künstlerischen Arbeit wurde bereits in meiner Ausbildung während meiner Schulzeit begründet. Damals entstand mein Bewusstsein für die unterschiedlichen Materialien. Während des Studiums habe ich mich mit Malerei und Grafik beschäftigt und die Textilkunst war von Beginn an wichtig und präsent für mich. Ich nähe auch meine Kleidung selbst. Das Handwerkliche ist sehr wichtig für mich. Eine einzelne Technik wäre mir rasch zu langweilig (lacht). Das eine führt sehr oft zum anderen, manchmal zufällig. Orangennetze faszinierten mich in ihrer Struktur und es gab Parallelen zu meinen Grafiken. So entstand die Idee „Netzinstallationen“ in den Raum zu setzen. Vieles muss man ausprobieren, um zu sehen, ob es funktioniert. Alle meine Arbeiten sind langwierig, die Muße muss bestehen bleiben. Der Weg zur Ausstellung ist ein nachgeordneter Schritt. Die Netzinstallationen habe ich unter anderem im Öffentlichen Raum gezeigt, so dass die Menschen im Vorbeigehen direkt darauf gestoßen werden. Sie erkennen das Material, mit dem sie oft zu tun haben, in anderem Kontext wieder. Ich möchte den Betrachter auffordern, genauer hinzuschauen. Einen analytischen Blick zu entwickeln und Dinge zu hinterfragen. Spielt das Thema Nachhaltigkeit in deiner Arbeit eine Rolle? Ich arbeite auch mit Öl und Acryl, aber natürlich überlege ich, welche Materialien wann zum Einsatz kommen. Die Arbeit mit den Netzen entspricht meiner Grundhaltung natürlich mehr. Der Umgang mit dem Material ist das wichtigste. Alltags- bzw. Wegwerfmaterial wird in meinen Arbeiten immer wieder unkonventionell eingesetzt. Mit deinen Ausstellungen bist du regelmäßig im oberösterreichischen Raum vertreten. Wie findet man als junge*r Künstler*in einen geeigneten Ausstellungsraum? Ein paar Räume sind auf mich zugekommen, ich hatte also Glück (lacht). So hat etwa eine Ausstellungsorganisatorin Arbeiten von mir gesehen und mir neue Ausstellungsflächen angeboten. Eines folgt dem anderen. Man darf nicht aufgeben, auch wenn es Phasen gibt, in denen es nicht so läuft. Ein gewisses Durchhaltevermögen braucht man schon. Ich bin unter anderem in einem Kunstverein aktiv und so konnten wir in den letzten Jahren „Leerstände“ in der Stadt zugänglich machen und für Ausstellungen nutzen. Das waren zudem „pandemiefreundliche“ Räume. In den letzten beiden Jahren war vieles in der Kunst digital zu erleben. Welche Erfahrungen hast du persönlich damit gemacht? Durch die digitalen Formate konnte man an vielen Dingen teilhaben, die man sonst nicht gesehen hätte. Sobald die Museen wieder geöffnet wurden, kamen die Menschen wieder mit Freude in die Ausstellungen. Das reale Erleben und die Wirkung eines Werkes können durch die digitale Welt nicht ersetzt werden. Aber natürlich hat das Digitale auch große Vorteile, es ist eine Ergänzung. Als Künstlerin war ich durch die Pandemie nicht eingeschränkt, im Bereich des Unterrichts sehr wohl. Von langen Schulschließungen bin ich nicht überzeugt. Das Zwischenmenschliche ist ein wesentlicher Faktor im Unterricht! Welche Rahmenbedingungen brauchen bildende Künstler*innen aus deiner Sicht? Einen anderen Stellenwert. Gerade in der Pflicht-Schule wird das künstlerische Fach als „Erholungsfach“ gesehen. Einerseits ist es gut, dass sich Jugendliche in einem Fach frei ohne Druck ausleben können, andererseits wird das Fach dadurch leider abgewertet. Dabei sind die Arbeit mit den Händen sowie die kreativen Prozesse so wichtig. Bedarf gibt es auch bei Ausschreibungen, Förderungen und Residencies sind nicht überall gleich zugänglich. Hier gibt es bestimmt noch Handlungsbedarf. Wie ist das mit den Arbeitsräumen? Welche Räume sind verfügbar? Wie kommt man zu einem Atelier? Leistbare Räume sind schwer zugänglich. Der Bedarf ist groß. Man kann Ateliergemeinschaften eingehen. Es gibt ein paar Stellen/Institutionen, die zu günstigen Konditionen, z.B. über Stipendien, Räume anbieten, das ist aber sicher noch zu wenig. Was willst du den jungen Künstler*innen mit auf den Weg geben? Was ist aus deiner Sicht für eine künstlerische aber auch pädagogische Laufbahn wichtig? Man sollte schon während des Studiums nach Möglichkeiten suchen. Solange man an der Universität ist, wird alles organisiert. Der Arbeitsraum, die Ausstellungen. Eine gewisse Planung der nächsten Schritte, egal ob Auslandsaufenthalt, Ausstellung, weiterführendes Studium, Praktikum etc. ist sicher empfehlenswert. Auslandsaufenthalte, möglichst über ein ganzes Jahr, möchte ich ausdrücklich empfehlen! Sie bereichern ungemein. Wo hätte es im Studium noch mehr sein dürfen? Wir wurden in der künstlerischen Praxis, im eigenen Tun sehr gut gefördert. Für das Unterrichten an einer Schule war es aber fast zu wenig. Aus heutiger Sicht hätte ich gerne noch mehr Techniken und Praktiken des Vermittelns kennen gelernt. Ich persönlich war über die Unterrichts-Situation an der Universität Mozarteum sehr froh, aber rückblickend hätte der pädagogische Unterricht noch facettenreicher sein können. Wobei es immer so sein wird, dass man sich vieles selbst erarbeiten muss. Ich kann sagen, dass meine Ausbildung keine reine „Lehrer*innen Ausbildung“ war – das war aber auch der Grund, warum ich mich für das Studium am Mozarteum entschieden habe. Es war so viel freier als anderswo. Die Entscheidung über Prioritäten muss aber jeder selbst treffen. Ich bin immer noch glücklich mit meiner getroffenen Entscheidung. Du hast einen vielseitigen Ausbildungsweg absolviert. Dein Wissen gibst du an einer berufsbildenden Schule an junge Menschen weiter. War dein Berufsweg von Beginn an so geplant? Nein, eigentlich wollte ich Kunst studieren. Das Pädagogische war die Absicherung, auf die meine Familie bestanden hat (lacht). Heute bin ich froh, dass ich es so gemacht habe. Der künstlerische Unterricht ist eine große Bereicherung für mich und nicht zuletzt persönlichkeitsbildend. barbara-lindmayr.at Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko  Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß  Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina  Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman  Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel  Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz  Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. 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  • Hakan Ulus
    1.4.2022
    Hakan Ulus 
    News … Startseite News Hakan Ulus Hakan Ulus - Komponist 01.04.2022 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Anna Utkina Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen Hakan Ulus studierte Komposition bei Ernst Helmuth Flammer, Adriana Hölszky, Claus-Steffen Mahnkopf, Tristan Murail, Aaron Cassidy und Liza Lim an der Universität Mozarteum Salzburg, der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig sowie an der University of Huddersfield in Großbritannien. Zudem absolvierte er einen Master in Zeitgenössischer Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Hakan Ulus: Komponist Klagenfurt & Wien   Er erhielt zahlreiche Kompositionspreise und Stipendien, u.a. impuls Kompositionspreis Graz, Stipendiat der Akademie der Künste Berlin, Stipendiat der Internationalen Ensemble Modern Akademie, seine Werke werden international von renommierten Interpreten wie dem Klangforum Wien und Ensemble intercontemporain aufgeführt und seine Publikationen erschienen u.a. im Wolke Verlag, Rombach Verlag und bei Musik & Ästhetik. Er hielt zahlreiche Vorträge über seine Musik in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Großbritannien und den USA und gab Kompositions-Meisterkurse in Madrid, Detmold, Singapur und Udine. Seit 2019 erscheinen seine Werke bei Edition Gravis. Im Oktober 2021 folgte er der Berufung auf die Professur für Komposition und Musiktheorie an die Gustav Mahler Privatuniversität in Klagenfurt.   Eines Ihrer Werke wurde dieses Jahr für das MATA Festival in New York ausgewählt. Ein Festival für Neue Musik, das als das „aufregendste Schaufenster für herausragende junge Komponisten aus aller Welt" bezeichnet wurde. Was bedeutet es für einen Komponisten, daran teil zu nehmen? Das MATA-Festival ist in den USA sehr bekannt und hat in der internationalen Kompositionsszene einen sehr guten Ruf. Es ist kein Preis im eigentlichen Sinn. Es war ein Call for Scores. Jedes Jahr reichen über 1000 Komponist*innen ihre Werke ein, und eine kleine Auswahl von etwa 10 Werken schaffen es zum Festival. Es ist fast wie bei einer Lotterie (lacht). Aber natürlich freue ich mich darüber und es kommen viele Menschen, um die Werke zu hören. Das ausgewählte Werk Auslöschung II nach Thomas Bernhards gleichnamigen Roman habe ich für zehn Vokalisten geschrieben und es wurde 2019 im Kulturpalast in Dresden uraufgeführt. Eine Aufführung beim MATA-Festival ermöglicht sehr große Aufmerksamkeit. Welche Rolle spielen Preise und Stipendien für den Werdegang eines Komponisten heute? Eine sehr große. Es gibt Call for Scores, Preise, Stipendien, Aufenthaltsstipendien und all diese Möglichkeiten bieten Komponist*innen die Chance, sich und ihre Werke zu präsentieren. Hätten wir diese Möglichkeit der Präsentation nicht, würden wir uns in unserer Arbeit viel langsamer entwickeln. Die Probenarbeit ist dabei eine ganz entscheidende. Man lernt dabei unglaublich viel. Ich hatte nach meinem Studium am Mozarteum das große Glück, ein Stipendium von der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt zu erhalten. Ich durfte ein Jahr lang mit dem IEMA-Ensemble und dem Ensemble Modern täglich zusammenarbeiten. Dabei habe ich sehr viel über Probenpsychologie und den Umgang mit Instrumenten gelernt. Aber auch, wie man eine Probe effektiv leitet. Die direkte Praxisnähe in diesem Ausmaß ist luxuriös, das hat man im normalen Komponisten-Alltag nicht. Es gab zwei Aufträge, einen für Kammerbesetzung und einen für großes Ensemble. Eines meiner Stücke war Tawāf für verstärkten Flügel, großes Ensemble und Elektronik. Die übliche Probenanzahl von drei war unzureichend. Ich wollte 12 Proben, schlussendlich reichten sieben. Die Anzahl an Proben kann normalerweise nicht verhandelt werden. Es war tatsächlich Luxus und ich konnte aus dieser Zeit sehr viel mitnehmen. Auch Aufenthaltsstipendien sind eine sehr wichtige Sache, weil man sehr viel sieht. Reisen sind für die Inspirationen, die Eindrücke, für Dinge, die man vielleicht nicht direkt verarbeitet, aber die Bedeutung einzelner Momente und Bekanntschaften drei vier Jahre später erkennt, grundsätzlich wichtig. Dann gibt es noch die größeren Preisgelder, die den Spielraum erweitern. Damit kann der Fokus völlig auf das Komponieren gelegt werden. Die kleineren Möglichkeiten wie Call for Scores, sind ebenso wichtig, denn das eine führt zum anderen und jede Aufführung ist wichtig. Daher sollte auch jede Probenminute so effektiv wie möglich genutzt werden, sodass die Aufführung genauso wird, wie sie vorgestellt wird. Wie dürfen wir uns die Arbeit als Komponist*in vorstellen? Wie ist Ihre Herangehensweise? Wie funktioniert ein Kompositionsprozess? Welche Rolle spielt Harmonie und Rhythmik, wie findet man die passenden Akkorde? Das ist eine große Frage (lacht). Im Mai werde ich meine Antrittsvorlesung mit dem Titel Komponieren und Erforschen an der Gustav Mahler Privatuniversität halten und dabei wird es genau darum gehen. Der Kompositionsprozess kann nicht verallgemeinert werden, ich kann natürlich nur für mich sprechen. Zunächst ist es sehr wichtig, dass ich eine gewisse Regelmäßigkeit beim Komponieren habe. Sich nur auf die Inspiration zu verlassen ist riskant, denn es kann passieren, dass man Glück hat und ein Gedanke zur richtigen Zeit kommt, aber man kann auch aus dem Prozess rauskommen und dann ist es umso schwieriger wieder rein zu kommen. Meine erste Professorin am Mozarteum, Adriana Hölszky, hatte immer gesagt: „Komponieren ist wie mit einem Schiff auf dem offenen Meer zu sein. Wenn der Wind gut steht, muss man die Segel setzen.“ Das bedeutet, dass günstige Situationen künstlerisch genutzt werden müssen. Auch wenn das bedeutet, dass man die Nacht durcharbeiten muss. Ich kann zum Beispiel oft den eigentlichen Moment des Schaffens nicht mehr definieren oder beschreiben. Ich bin dann in einem anderen Bewusstseinszustand. Man schafft in der Kunst eine zweite Realität – wie es Adorno so schön formuliert hat. Ein*e Künstler*in lebt in dieser anderen Realität. Ingeborg Bachmann sagte zum Beispiel, sie lebe nur, wenn sie schreibe. Ich behaupte, das trifft auf alle wahren Künstler*innen zu. Der konkrete Prozess hat sehr viel mit dem Alleinsein zu tun, aber man braucht dennoch das Feedback und die Zusammenarbeit mit den Musiker*innen. Neue Richtungen müssen ausprobiert werden. Ich rufe beispielsweise mir bekannte Musiker*innen an und bitte sie, etwas zu spielen, zu probieren. Dabei muss man natürlich die richtigen Personen anrufen, denn Neues kann oft erstmal schwierig sein. Es war mir von Anfang an wichtig, nach draußen zu gehen und ich würde es auch allen empfehlen. Das war eines der ersten Dinge, die ich bei Adriana Hölszky gelernt habe. Sie meinte, meine Arbeit sei ganz toll, aber wichtiger sei es, mit den Werken nach draußen zu gehen, damit die Werke von professionellen Ensembles aufgeführt werden. Es reicht nicht aus, ein paar Jahre lang die Werke an der Universität mit Studienkolleg*innen aufzuführen. Das gilt aber für alle Fächer. Dieser Schritt führt automatisch eine Veränderung im kompositorischen Denken herbei. Plötzlich verschieben sich die Grenzen des Machbaren und irgendwann wird erkannt, dass es kaum Grenzen gibt. Komponieren ist das grenzenlose Denken, das Träumen. Irgendwann wird man aber mit der Realität konfrontiert. Würden Sie das Komponieren eher als Handwerk oder als Reflexion bestimmter Ereignisse, Erlebnisse, Literatur-Stoffe oder Zeitspannen/Epochen beschreiben? Reflexion ist ein entscheidender Aspekt, auch die Reaktion auf bestimmte Erlebnisse hat Bedeutung. Vielleicht nicht unbedingt bewusst, jedoch reagiert man sicher im Unbewussten auf Dinge, die erlebt wurden. Eine gesellschaftliche Verantwortung spielt auch mit, da gesellschaftliche Ereignisse durch Kunst reflektiert werden und neue Erkenntnisse bringen. Das Handwerk ist für professionelles Arbeiten sicher wichtig. Man muss wissen, wie Dinge umzusetzen sind. Wobei ich der Meinung bin, dass ein Stück, dem eine gute Idee zu Grunde liegt, aber das Handwerk nicht perfekt ist, besser ist, als ein Stück mit schlechter Idee und bestem Handwerk. Das Handwerk kann man immer lernen – es ist ein Mittel zum Zweck. Kreativität kann man vielleicht stimulieren, aber letztendlich hat man sie oder eben nicht. Die Ausführung braucht Handwerk, was sich natürlich auch im Kompositionsunterricht widerspiegelt. Allerdings verliert das Handwerk ab einem gewissen Punkt, einem professionellen Niveau, an Bedeutung: Es ist dann selbstverständlich. Es folgen kritische Selbstreflexion, Diskussionen über Ästhetik, andere Künste, über Ereignisse und so weiter. Wie schafft man es, die vertrauten Töne renommierter Komponist*innen vergangener Epochen zu verlassen und etwas völlig Neues zu schaffen? Etwas völlig Neues gibt es wohl nicht. Alles ist Evolution, alle Menschen haben eine Tradition und Sozialisation. Natürlich kann der Versuch unternommen werden, Brüche herbeizuführen, aber das Unbewusste bleibt. Auch so große Persönlichkeiten wie Stockhausen, die durchaus kritisiert wurden, sagten, sie hätten nicht gebrochen, vielmehr hinzugefügt. Auch Schönberg war nicht der große Revolutionär, er bezog sich immer wieder auf Brahms. Es kann aber versucht werden, andere Perspektiven einzunehmen und so etwas Neues zu entwickeln. Das Neue ist oft auf den ersten Blick gar nicht sichtbar. Manchmal überrascht der Kompositionsprozess einen selbst. Das Werk muss im Prozess äußerst flexibel sein. Die Richtungen ändern sich und aus 12 Minuten werden plötzlich 25 Minuten, die das Werk erfordert. Es entsteht das, was entstehen muss. Unabhängig davon, ob es einmal, zehnmal oder einhundertmal aufgeführt wird. Eine gute Aufführung ist wertvoller als zehn schlechte. Die Kunst darf im Prozess und Ergebnis auch scheitern. Das ist ganz wesentlich. Getreu dem Motto von Samuel Beckett „ever tried, ever failed, no matter, try again, fail again, fail better”. Gibt es für Sie besondere Inspirationsquellen? War es für Sie immer schon klar, dass Sie komponieren wollen? Ja, das Komponieren war schon sehr früh mein Ziel. Begonnen habe ich mit Klavier, aber das Komponieren stand früh im Vordergrund. Das Schöpferische lag mir schon immer und so ging ich konsequent diesen Weg. In der Stadt, in der ich aufwuchs, gab und gibt es das Ensemblia-Festival für Neue Musik. In den über 30 Jahren des Festivals, waren alle großen Namen dort vertreten: Lachenmann, Hölszky, Spahlinger und viele andere. Und so hatte ich das Glück, bereits sehr früh mit Neuer Musik in Kontakt zu kommen. Es gab für mich keinen Bruch zwischen Komponisten der vergangen en Jahrhunderte und Komponist*innen Neuer Musik. Das hat sich für mich ganz natürlich entwickelt. Inspirationsquellen gibt es viele. Unter anderem Musik aus anderen Teilen der Welt. Spannend finde ich Musik, die sehr stark mit Ornamenten arbeitet. Aus der arabischen Musik wissen wir, dass die musikalische, melodische Linie und nicht die Harmonik im Vordergrund steht. Das ermöglicht einen ganz anderen Reichtum was die Verbindung von Tönen angeht - mit Glissando und Vibrato. Auch die Literatur spielt für mich eine entscheidende Rolle: in den letzten Jahren vor allem Thomas Bernhard. So komponierte ich einen großen 45-minütigen Thomas Bernhard-Zyklus. Darüber hinaus spielen Kaffeehäuser als Inspirationsquelle eine wichtige Rolle (lacht). Als ich 2010 nach Österreich kam, habe ich mich direkt ins Café Bazar verliebt. Die Inspirationen sind natürlich sehr werkspezifisch. Wichtig ist, neugierig zu bleiben, mit offenen Ohren und Augen durch die Welt zu gehen. Daher ist das Reisen auch sehr wichtig. Obwohl ich nie in Japan war, interessiert mich z.B. das Karōshi-Phänomen. Es bezeichnet das kulturell bedingte Überarbeiten, das zum Tod führt. Mein Stück Karōshi für Sopran mit Klangobjekten ist Teil des Bernhard-Zyklus. Bei Bernhard wissen wir, dass sich die Protagonisten immer in einer extremen inneren und äußeren Anspannung befinden, bedingt durch bestimmte Ereignisse, durch depressive Verstimmungen usw. Ich beobachte zudem sehr gerne Rituale aus verschiedenen kulturellen Kontexten und komponiere daraus wiederum Rituale. Sie haben schon sehr viel zu Ihren Werken gesagt, aber gibt es noch etwas, dass Sie besonders betonen oder transportieren möchten mit Ihren Kompositionen? Es geht sehr oft um fragile Zustände, um Reibungen, es geht um ein Angespanntsein. Die Bühnenpräsenz muss bei meinen Werken extrem sein. Die Art der Interpretation meiner Musik ist sehr wichtig. Das betone ich in der Kommunikation mit den Musiker*innen auch immer wieder. Die Musiker*innen werden in meinen Werken extrem gefordert. Das ist eine existentielle Erfahrung, die für mich große Bedeutung hat. Sowohl im Kompositionsprozess selbst, als auch bei der Aufführung der Werke. Als mein Studium abgeschlossen war, habe ich mehrere Jahre freischaffend gelebt, mit vielen Aufenthaltsstipendien. Ich hatte keine Terminverpflichtungen und war ganz frei. In dieser Situation habe ich verschiedene Zeitpläne zum Komponieren ausprobiert. Mal habe ich in der Nacht komponiert, dann am späten Nachmittag begonnen, oder Abends – ganz unterschiedlich. Auch das war eine existentielle Erfahrung und teilweise anstrengend für den Körper. Das Interessante, das ich daraus mitgenommen habe, ist, dass jedes Werk einen eigenen Zeitplan hat. Jedes Werk fordert mich auf eine andere Weise und ich muss mich daran anpassen. Welche Rolle spielen Verlage in der Laufbahn von Komponist*innen? Wie kommt man zu einem Verlag? Ich wurde vor einiger Zeit von Edition Gravis angesprochen. Das ist ein kleiner Verlag in Berlin, der sich sehr für junge Künstler*innen engagiert. Für mich ist dieser Verlag ein Glücksfall, da er meine handgeschriebenen Manuskripte druckt. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Beim Ricordi-Verlag gibt es beispielsweise einen Wettbewerb, bei dem nur computergeschriebene Partituren eingereicht werden können. Der/die Gewinner*in erhält dann einen mehrjährigen Verlagsvertrag. Schreibt ein/e Komponist*in per Hand, so ist er/sie bereits ausgeschlossen. Ich mache wenig Kompromisse, wenn es um die Kunst geht. Für mich ist der Prozess des Schreibens auf Papier ein Teil des Werkes. Das haptische Erleben ist sehr wichtig und persönlich. Diese Rückmeldung erhalte ich auch von den Musiker*innen, die meine Partituren so besser interpretieren können. Warum gibt es in der öffentlichen Wahrnehmung viel weniger Komponistinnen als Komponisten? Zum Glück ist das etwas, das sich gerade ändert. Ich setzte mich in meiner Funktion als Professor für Komposition an der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik aktiv dafür ein, dass es strukturelle Änderungen gibt. Der Hintergrund erklärt sich aus der Musikgeschichte. Es wurde einfach nicht zugelassen, dass Frauen komponieren. Wir kennen die Briefe von Robert an Clara Schumann aus denen hervorgeht, dass Robert das Komponieren von Clara verhindert hat; ebenso die Geschichte von Alma und Gustav Mahler. Auch wenn Frauen komponiert haben, so wurden die Werke nicht in den Kanon aufgenommen. Musikgeschichte ist ja immer Musikgeschichtsschreibung von einzelnen Personen oder einer Gruppe von Personen. Das ändert sich aber zunehmend. Es gibt mittlerweile auch internationale Preise, die sich ausschließlich an Komponistinnen richten. Idealerweise überwinden wir das alles irgendwann und es geht dann nur mehr um die Qualität der Werke und nicht mehr darum, wer oder welches Geschlecht hinter der komponierenden Person steht. Denn darauf kommt es an, dass Musik qualitätsvoll und gehaltvoll ist, welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welche Konfession ein Mensch hat, ist vollkommen irrelevant! Sie geben nun Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen als Professor an junge Nachwuchskünstler*innen weiter. Was ist das Schöne an dieser Arbeit und was wollen Sie vermitteln? Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, sich in die Persönlichkeit des anderen hinein zu versetzten, was auch an natürliche Grenzen stößt. Es geht immer darum, die Studierenden so zu fördern, dass die Kreativität das höchste Level erreicht. Ob jemand Talent hat, merkt man sehr schnell. Talent ist das wertvollste Geschenk, das es zu fördern gilt. Ich sehe mich auch als Wegbegleiter von jungen Komponist*innen, die auf der Suche nach ihrer eigenen Stimme sind. Komponieren bedeutet immer auf der Suche sein, egal wie alt man ist. Man muss versuchen zu verstehen, was für eine junge Person in einem speziellen Moment wichtig ist. Das können sehr konkrete Dinge sein, etwas Handwerkliches oder die Motivation zu fördern. Es kann auch der Umgang mit Absagen sein. Es ist wichtig, sich nicht von seinem Weg abbringen zu lassen und immer weiter zu machen. Das möchte ich vermitteln und das auf Augenhöhe. Vielleicht ist der Begriff Kompositions-Studierende auch nicht ideal, besser wäre einfach junge Komponist*innen. Wertschätzung der Arbeit und Mühen der jungen Komponist*innen ist sehr wichtig. Darüberhinaus ist auch der psychologische Aspekt bedeutend. Mit falscher Wortwahl kann im Kompositionsunterricht vieles zerstört werden. Künstler*innen sind zumeist sehr sensible und empfindliche Menschen. Die Sensibilität der Sprache ist also wesentlich. Das Unterrichten ist auf mehreren Ebenen sehr bereichernd für mich. Durch den Umgang mit Menschen unterschiedlichster Altersgruppen zeigt sich unter anderem, wie unterschiedlich Perspektiven sein können. Ich reflektiere beim Unterrichten meine eigene Wahrnehmung und erinnere mich an eigene Lernprozesse. Es macht mich schlichtweg sehr glücklich, wenn ich sehe, dass Dinge, die ich versuche zu vermitteln, zu Erfolg führen. Ich kann den jungen Komponist*innen jedoch nicht ihren Weg zeigen, den müssen sie selber finden. Ich kann nur Impulse geben, versuchen verstecktes Potenzial aufzudecken, den jungen Komponist*innen helfen, den Weg in ihr Inneres freizulegen. Denn: Hat jemand etwas zu sagen, so wird er auch den Weg und die Mittel finden, es zu sagen. Welche Fähigkeiten muss ein*e gute*r Komponist*in aus Ihrer Sicht haben? Möglichkeiten suchen und aktiv wahrnehmen, immer weitermachen und sich nicht beirren lassen, praktische Erfahrungen sammeln. Es gibt viele Bücher über Instrumente, aber wenn man für Klarinette schreibt, setzt man sich am besten mit einem*einer Klarinettisten*in zusammen und probt, lässt sich Dinge erklären, probiert aus. Probenerfahrungen sind sehr wichtig und können an der Universität nur begrenzt vermittelt werden. Selbstvertrauen muss aufgebaut und Zweifel reflektiert werden. Die Kenntnis über aktuelle Entwicklungen der Szene ist wichtig, um das eigene Komponieren in der Gesellschaft kontextualisieren zu können. Es geht darum, auf dem Laufenden zu bleiben. Festivalbesuche und Konzerte sind essentiell, oder zumindest das Nachhören im Internet, wenn man nicht hinfahren kann. Es ist wichtig zu wissen, welche Stücke gerade uraufgeführt wurden, um so nah wie möglich an der Praxis zu sein. Worauf freuen Sie sich besonders an der Gustav Mahler Privatuniversität in Klagenfurt? Aufgrund der noch jungen Akkreditierung der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik bin ich in der einmaligen Situation, vor allem mit meinem Kollegen Jakob Gruchmann die Kompositionsabteilung von Grund auf aufzubauen. Es gibt keine festgefahrenen Strukturen wie an vielen anderen Universitäten. Das ist eine sehr wertvolle Aufgabe mit viel Verantwortung. Wir analysieren wichtige Aspekte des Kompositionsstudiums, prüfen welche Fächer benötigt werden und wie die Schwerpunkte gelegt werden sollten. Von diesem Programm wird man sicher noch viel hören. Wir bauen zudem ein Doktoratsprogramm für Komposition auf, das planmäßig in zwei bis drei Jahren beginnen soll. Das ist natürlich eine sehr schöne Aufgabe! Welche Arbeitsbedingungen würden Sie sich für Komponist*innen wünschen? Was sollte sich ändern? Da gibt es Vieles! Grundsätzlich müsste in der Schulausbildung die Musik, einschließlich der Zeitgenössischen Kunstmusik, viel stärker im Vordergrund stehen. Das Empfinden und die Sensibilität für die Musik muss entwickelt werden. Leider arbeiten immer noch viele Komponist*innen unter prekären Bedingungen. Es gibt Richtlinien für Kompositionshonorare, die leider kaum eingehalten werden. Natürlich gibt es den Komponistenbund und die AKM, die diese Interessen vertreten. Auf der anderen Seite muss gesagt werden, dass es in den Künsten noch nie soziale Gerechtigkeit gab. Wir müssen uns den Platz in der Gesellschaft immer noch erkämpfen und argumentieren, warum unsere Arbeit wertvoll ist. Das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. Daher ist wünschenswert, dass mehr Aufträge vergeben werden, viel mehr Konzerte stattfinden, bessere Probenbedingungen geschaffen werden und mehrere Aufführungen neben einer Uraufführung in verschiedenen Städten organisiert werden. Wenn Gelder umgeschichtet werden könnten, würde ich sagen: Bitte alles in die Kunst! www.hakanulus.de Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko  Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß  Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina  Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman  Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel  Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. 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    Seda Röder, ehemals Konzertpianistin und nun Autorin, Unternehmerin und Philanthropin, die sich für die Förderung von Kreativität in der Gesellschaft und in Organisationen einsetzt. Sie ist eine gefragte Rednerin, Beraterin von DAX-Unternehmen und Gründerin der Sonophilia Foundation, einer gemeinnützigen Organisation, die sich der Förderung der wissenschaftlichen Erforschung von Kreativität und kritischem Denken verschrieben hat.
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  • Thomas Nussbaumer
    Lehrende*r
    Thomas Nussbaumer 
    A.o. Univ.-Prof. für Volksmusikforschung
    Person
  • Fachbereich Musikalische Ethnologie
    Fachbereich Musikalische Ethnologie 
    Der Fachbereich Musikalische Ethnologie wurde 1988 auf Initiative des Musikpädagogen Josef Sulz an der Universität Mozarteum, Standort Innsbruck gegründet. Er ist die erste und einzige universitäre Forschungseinrichtung Westösterreichs und der EU-Region Tirol-Südtirol-Trentino, die sich primär mit Ethnomusikologie / Volksmusikforschung befasst.
    Seite
  • Peter Oberosler
    Lehrende*r
    Peter Oberosler 
    Senior Scientist / Fachbereich Musikalische Ethnologie, Standort Innsbruck
    Person
  • Liedgeschichten. Musik und Lied in Tiroler Politik und Gesellschaft 1796-1848
    Thomas Nußbaumer, Brigitte Mazohl (Hg.)
    Liedgeschichten. Musik und Lied in Tiroler Politik und Gesellschaft 1796-1848 
    Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2013
    Publikation
  • Monika Mitterndorfer
    Lehrende*r
    Monika Mitterndorfer 
    A.o. Univ.-Prof.in für Tanzwissenschaft
    Person
  • Barbara Dobretsberger
    Lehrende*r
    Barbara Dobretsberger 
    A.o. Univ.-Prof.in für Historische Musikwissenschaft
    Person
  • Kai Bachmann
    Lehrende*r, Mitarbeiter*in
    Kai Bachmann 
    Ass.-Prof. für angewandte Musiktheorie, Ass.-Prof. für Feinstufenhören & Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten, Mitarbeiter für Evaluierung
    Person
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