Plattform Geschichtspolitiken

Künstlerische Intervention von Studierenden im Mai 2024 | © Yvonne Wasserlos

Die Plattform Geschichtspolitiken beschäftigt sich mit Fragen zum Umgang mit Vergangenheitspolitik an der Universität Mozarteum. Die wissenschaftliche Aufarbeitung (z.B. von Biografien) spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie Kunstprojekte gegen das Vergessen und für mehr Bewusstsein. Auslöser für die Gründung der Plattform war eine künstlerische Intervention von Studierenden des Thomas Bernhard Instituts im April 2024, bei der sie die Aberkennung von Ehrenmitgliedschaften der Universität Mozarteum forderten.

Statement Rektorat & Senat

An der Universität Mozarteum Salzburg wurden in den Jahren zwischen 1960 und 1980 aus heutiger Sicht höchst bedenkliche Entscheidungen über die Zuerkennung von Ehrungen an Personen getroffen, deren mögliche Verstrickungen in die austrofaschistische und nationalsozialistische (Kultur-)Politik nicht kritisch hinterfragt wurden. 

Ehrungen sind immer auch ein Zeitdokument und spiegeln die Haltungen, Politiken und Netzwerke jener Personen wider, die diese befürwortet haben.

Durch die Praxis der bis in die jüngste Vergangenheit kaum problematisierten Ehrungen, die von den 1960er bis in die 1980er Jahre vorgenommen worden sind, hat die Universität Mozarteum Salzburg dem Vergessen und Verdrängen nicht entgegen gewirkt.

Senat und Rektorat sind der Auffassung, dass dieses Verhalten der Universität und ihrer Funktionsträger*innen, das untrennbar mit den zu hinterfragenden Ehrungen zusammenhängt, einer genauen Forschung, Aufarbeitung und Aufklärung bedarf. Die Universität Mozarteum Salzburg übernimmt somit die Verantwortung für die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit.

Gleichzeitig ist es der Universität Mozarteum Salzburg ein Anliegen, nicht ausschließlich die Täter*innen zu thematisieren. Vielmehr wird auch zu den Opfern der Gewaltherrschaften und den durch Organe und Angehörige des Mozarteums Geschädigten ein umfassender Prozess der Aufarbeitung und Anerkennung initiiert und vorangetrieben.

13. Jänner 2025

News

  • Illustration einer Trompete
    22.4.2023
    Open Call der Plattform Geschichtspolitiken 

    Die Plattform Geschichtspolitiken der Universität Mozarteum Salzburg sucht nach künstlerischen Interventionen, die sich mit der Rolle der Institution und den am Haus handelnden Personen im Kontext faschistischer und nationalsozialistischer Systeme/Ideologeme, mit den Kontinuitäten und den lange wirkenden „Hinterlassenschaften“ einer politischen Verharmlosung kritisch-künstlerisch auseinandersetzen und das Verhalten von Organen, Angehörigen, Einrichtungen und Gremien der Universität in den Blick nehmen.

    Ausschreibung
  • 24.4.2023
    Künstlerische Intervention zur Aberkennung von Ehrenmitgliedschaften 

    Im Rahmen einer künstlerischen Intervention der Studierenden Theo Thun, Paulo Jamil Sieweck, Lenz Farkas, Tanja Radovanovic und Amadeus König (Thomas Bernhard Institut) wurden am 22. April 2024 zehn Ehrenmitglieder der Universität Mozarteum von der Ehrentafel im Foyer am Mirabellplatz 1 gestrichen. Die Studierenden fordern, dass Herbert von Karajan, Meinhard von Zallinger, Franz Ledwinka, Wilhelm Backhaus, Cesar Bresgen, Johann Nepomuk David, Carl Orff, Bernhard Paumgartner, Eberhard Preußner sowie Gerhard Wimberger ihre Ehrenmitgliedschaft unverzüglich aberkannt wird.

    News

Veranstaltungen

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