Musik und Macht – Dimension und Kontext

Coverabbildung aus: Musik – Macht – Staat. Kulturelle, soziale und politische Wandlungsprozesse in der Moderne, hrsg. von Sabine Mecking und Yvonne Wasserloos, Göttingen 2012 (= Schriften zur Politischen Musikgeschichte 1) | © Eugène Delacroix, La Liberté guidant le peuple, bearbeitet

Musik und ihre Macht wirken gesellschaftlich und politisch sowie als Seismographen einer (historischen) Gegenwart. Andersherum gilt Musik für Gesellschaften oder staatliche Systeme als wesentlicher Teil der öffentlichen Inszenierung. Die ,eigene‘ Macht wird gefestigt, die der ‚Anderen‘ geschwächt ...

Im Mittelpunkt des Arbeitsschwerpunkts Musik und Macht stehen interdisziplinäre Forschungen zu den sich wandelnden Rollen und Gestaltungen von Musik in einem politischen und sozialen Kontext, schwerpunktmäßig vom 18. bis 21. Jahrhundert. Dazu zählen die Dimensionen von Repräsentation und Protest sowie deren Artikulierung in und durch Musik. Die Rezeptionsebene wird auf ihre Mechanismen (Deutung, Umdeutung und Missbrauch) und Konsequenzen für die Musik untersucht.

Sukzessive fließen die Forschungen in einen innovativen Ansatz der Musikgeschichtsschreibung zusammen: die „Politische Musikgeschichte“ beleuchtet Musik als Teil sozialer und politischer Artikulation mit den Begriffsfeldern der „Herrschaftsmusik“ (Staat), „Protestmusik“ (Gesellschaft) oder der „Gewaltmusik“ (NS-Diktatur und Rechtsextremismus). 

Forschungsschwerpunkte

  • Politische Musikgeschichte
  • Theorie zu „Musik, Gesellschaft und Staat“ im 20. und 21. Jahrhundert im inter- und intradisziplinären Verbund (Musiktheorie, Musikpädagogik, Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft)
  • Musik und Demokratie
  • Musik im Nationalsozialismus und Rechtsextremismus
  • Besatzungsmusik in Dänemark (1940-1945): Die Rezeption der Werke Beethovens
  • Kulturtransfer, Nationalmusik und Identität im 18.-20. Jh. im Ostseeraum (Dänemark, Norwegen)
  • Funktionen (Immersion) und Funktionalisierung von Musik
  • Politische Popularmusik
  • Erinnerungskultur und Rezeptionsgeschichte

Aktuelles

  • © wildbild Herbert Rohrer
    19.11.2025
    Yvonne Wasserloos erhält Salzburger Kulturfondspreis 

    Yvonne Wasserloos, Universitätsprofessorin für Musikwissenschaft, erhält den Internationalen Hauptpreis für Wissenschaft & Forschung (dotiert mit 12.000 Euro) des Kulturfonds der Stadt Salzburg für ihre herausragenden Leistungen in den Bereichen Wissenschaft & Forschung, u. a. am Arbeitsschwerpunkt „Musik und Macht – Dimension und Kontext“ und ihrer Forschung zu der gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Bedeutung von Musik – insbesondere im Zusammenhang mit Demokratie und Erinnerungskultur. Herzliche Gratulation!

    Auszeichnungen & Erfolge

Publikationen

Kommende Veranstaltungen

Team
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Dissertation:

Robert Schumanns Düsseldorfer Klavierwerke. Kontinuität und Wandel ihrer Rezeption

Robert Schumanns Schaffen in Düsseldorf war geprägt von seiner Tätigkeit als Städtischer Musikdirektor, so dass vornehmlich Orchester- und Chorwerke größerer Dimension entstanden. Er komponierte aber auch zweihändige Klavierwerke, die lange im Schatten der frühen Kompositionen für Klavier standen und erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zögerlich und nur zum Teil Eingang in das Bühnenrepertoire fanden. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Werke aus der letzten Schaffensphase überwiegend unter dem Stigma von Schumanns psychischer Erkrankung subsumiert wurden. Die verringerte Rezeption und die Annahme, diese Werke seien von geringerer Qualität, vermeintlich erklärt mit dem genannten Stigma einer „Krankheit“, führten zu ihrer weitgehenden Nichtbeachtung durch die Musikwissenschaft. Die politische Vereinnahmung des Violinkonzerts in d-Moll WoO1 – ausgerechnet durch die Nationalsozialisten – zeigt jedoch, dass es abseits des „Stigmas des Spätwerks“ wesentliche Rezeptionseinflüsse durch die Instrumentalisierung Schumanns gab, deren wissenschaftliche Aufarbeitung noch aussteht. Eine Auswertung von Fach- und Tagespresse sowie der Forschungsliteratur bis 1956 soll Kontinuitäten und Veränderungen der Rezeption der Düsseldorfer Klavierwerke nachzeichnen. Ziel ist die Offenlegung zugrundeliegender Ursachen für den Wandel des Schumann-Bildes. Der Untersuchungszeitraum vom Zeitpunkt der Komposition bis zum Schumannjahr 1956 ermöglicht eine Betrachtung der Rezeption in verschiedenen politischen Systemen bis in die Zeit nach dem NS-Regime, um Rückschlüsse auf sogar politisch behaftete Rezeptionsformen zu gewinnen.

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Johannes Moser studierte die Fächer Musikerziehung und Klassische Philologie auf Lehramt an der Universität Mozarteum Salzburg (Department für Musikpädagogik Innsbruck) und an der Universität Innsbruck (2013-2020). Ab 2016 studierte er zusätzlich Instrumental- und Gesangspädagogik im Bachelorstudium mit dem Zentralen Künstlerischen Fach Klavier in Innsbruck, das Masterstudium absolvierte er bei Herrn Prof. Claudius Tanski an der Universität Mozarteum Salzburg. Seit 2024 promoviert er ebenda im musikwissenschaftlichen Doktoratsstudium bei Frau Prof.in Dr.in phil. habil. Yvonne Wasserloos M.A. zum Thema „Robert Schumanns Düsseldorfer Klavierwerke. Kontinuität und Wandel ihrer Rezeption“.

Derzeit unterrichtet er die Fächer Klavier und Latein im gymnasialen Schuldienst in Salzburg. Neben gelegentlicher Konzerttätigkeit als Solist arbeitet er als Liedbegleiter und Korrepetitor.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Rezeption von Musik in gesellschaftlich-politischen Kontexten sowie der Diskurs über „deutsche“ und „entartete“ Musik im Nationalsozialismus.

Dissertation

Musikkulturen in der doppelten Transformationsgesellschaft. Zur Rolle ostpreußischer Vertriebener in Deutschland 1943 bis 1961

Der Ausgangsfaktor der gesellschaftlichen Transformation über Musik innerhalb der zäsurübergreifenden Zeitspanne vom Beginn des Zusammenbruchs der NS-Diktatur bis zum Mauerbau stellt mit seinem entscheidenden Wandel der Welt und dadurch von Werten den Forschungsanlass der Arbeit dar. Die aus Fluchtbewegungen resultierende doppelte Transformationsgesellschaft setzt sich bis zur staatlichen Teilung aus ostpreußischen Vertriebenen und Einheimischen des Nachkriegsdeutschlands zusammen. Anschließend in zwei politische Systeme aufgeteilt, entwickeln sich die Einzelgesellschaften aus dem Zeitraum vor 1949 auf Basis der DDR oder Bundesrepublik unterschiedlich. Anhand von Archivalien und Interviews mit Zeitzeug*innen der benannten Gruppen wird die Musik(-praxis) mithilfe eines Musikkorpus erforscht. Dieses wird mittels musikwissenschaftlich-philologischer Methoden und der geschichtswissenschaftlichen Methode der Oral History auf seine Zusammensetzung und Funktion sowie auf Kontinuitäten und Brüche hin untersucht. Dabei ist zu hinterfragen, welche Mechanismen von Musik erkennbar werden, die Integration bzw. Segregation zwischen den Einzelgesellschaften förderten und/oder hemmten. Dabei stellen sich die Fragen, ob und inwiefern eine Begegnung über Musik existierte und was die mitgeführte Musik und Musizierpraktiken der Ostpreuß*innen und die der Kernbevölkerung zur jeweiligen Ausformung eines neuen politischen Systems und zum Vergesellschaftungsprozess beitrugen, wobei der Kern der Betrachtung auf der SBZ/DDR liegt.

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Josephina Strößner studierte die Fächer Musik und Französisch für das Lehramt an Gymnasien an der Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie der Universität Rostock (2014-2020). Im Winter 2017 absolvierte sie über das Erasmus-Programm ein Auslandssemester in Frankreich am Pôle Aliénor und der Université de Poitiers. Im Anschluss an das Erste Staatsexamen begann sie im Dezember 2020 ihre Promotion bei Frau Prof.in Dr.in phil. habil. Yvonne Wasserloos M.A. zum Thema „Musikkulturen in der doppelten Transformationsgesellschaft. Zur Rolle ostpreußischer Vertriebener in Deutschland 1943 bis 1961“ zunächst an der hmt Rostock und seit Oktober 2022 an der Universität Mozarteum Salzburg. Von 2021 bis 2022 hatte sie das Stipendium der Landesgraduiertenförderung Mecklenburg-Vorpommern inne. Die Zweitbetreuung des Dissertationsprojektes übernimmt Frau Prof.in Dr.in phil. habil. Sabine Mecking (Philipps-Universität Marburg).       
Ihre Forschungsschwerpunkte sind die musikwissenschaftliche Fluchtforschung und der Konnex von Musik und politischen Strukturen sowie das musikalische Gedächtnis.

Kooperationen

  • Hochschule Magdeburg-Stendal (Deutschland), Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien, Prof.in Dr.in Manuela Schwartz
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutschland), Hochschule für Musik Mainz, Prof. Dr. Birger Petersen
  • Philipps-Universität Marburg (Deutschland), Institut für Hessische Landesgeschichte, Prof.in Dr.in Sabine Mecking
  • Universität Rostock, Netzwerk Bildung und Demokratie Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland), Landesweiter Arbeitskreis des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung M-V
  • Universität Rostock, Institut für Politik und Verwaltungswissenschaften, Arbeitsstelle politische Bildung und Demokratiepädagogik, Dr.in Gudrun Heinrich

Forschungsprojekte

Veranstaltungen Extern

  • 17.11.2024:
    75 Jahre Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Nationalhymnen als klingendes Staatssymbol
    Vortrag von Yvonne Wasserloos im Oberlandesgericht Düsseldorf mit der konzertanten Aufführung von: Joseph Haydn – Streichquartett C-Dur op. 76/3 „Kaiserquartett“

  • 4.5.2025 und 11.5.2025:
    TV-Sendung „Terra X“, Zweite Deutsches Fernsehen (ZDF), Folge „MUSIK.MACHT.GESCHICHTE – Magie der Musik“ mit Yvonne Wasserloos im Expertinnen-Interview
    Ausstrahlung der zwei Teile (jew. 45 Minuten) am 4.5.2025 und 11.5.2025 im ZDF
    Buch: Florian Hartung, Schyda Vasseghi
    Regie: Florian Hartung, Maxine Brückner

Medienarchiv

Interview mit Yvonne Wasserloos für die Sendung, „Come together - Das Musikspecial zum Radioday“ zum Tag der Deutschen Einheit mit Claudia Gerth
3.10.2024, Radio Berlin-Brandenburg, radioeins (120 Minuten)

Interview für die Sendung „Die deutsche Nationalhymne – Missbraucht, verpönt, geliebt“
Produktion des SWR2 (Kultur)
Autorin: Almut Ochsmann
Sendedatum: Erstsendung: 11.8.2022, aktualisierter Beitrag: 20.7.2023
Die deutsche Nationalhymne – Missbraucht, verpönt, geliebt

Interview für die Sendung „Die deutsche Nationalhymne wird 100“
Produktion des Deutschlandfunks
Autorin: Maja Ellmenreich
Sendedatum: 11.8.2022
Die deutsche Nationalhymne wird 100 – Musikwissenschaftlerin Yvonne Wasserloos

Interview für die Sendung „Recht und Freiheit über alles? 100 Jahre deutsche Nationalhymne“ (gemeins. mit Clemens Escher und Hedwig Richter)
Produktion des SWR2 (Forum)
Autor: Karsten Umlauf
Sendedatum: 10.8.2022

Wie Rechtsextreme Musik instrumentalisieren
Gespräch mit Yvonne Wasserloos in den Salzburger Nachrichten vom 17. Oktober 2025

Gigi d’Agostinos Hit wird zur Nazi-Hymne – was bringt ein Verbot?
Yvonne Wasserloos im Interview für die Sendung „News Plus: Der tägliche News-Podcast von SRF“, Sendung des Schweizer Radio und Fernsehen vom 28.5.2024

Rundfunkbeitrag und Podcast der Reihe „Engagement on Air“
Interview für die Sendung „Der Musikgebrauch in der rechtsextremen Szene“ mit Flavia Mosca Goretta, Radio Lohro, 10.1.2023

Rundfunkbeitrag und Podcast „Demokratie on Air – Stimmen und Analysen für eine offene Gesellschaft“
Interview für die Sendung „Das Pogrom von Lichtenhagen 1992“ mit Flavia Mosca Goretta, Radio Lohro, 6.6.2022

Podcast „Musik und Rechtsextremismus“ (Folge 5) (gemeins. mit Gudrun Heinrich), in: Fokus Rechtsextremismus. Themen für die polizeiliche Bildungsarbeit. Ein Podcast (Januar-März 2021)
Podcast im Rahmen des Modellprojekts Politische Bildung und Polizei, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung
Projektpartner: Deutsche Hochschule der Polizei, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen
Moderation und Produktion: Elise Landschek
https://www.dhpol.de/die_hochschule/sonderaufgaben/podcast.php

Beitrag „Der Hype um Pop-Stars“
Interview mit Yvonne Wasserloos, für die Sendung „Guten Morgen Salzburg“, Radio ORF, 8.8.2024

Rundfunkbeitrag und Podcast „Wie wird Musik politisch instrumentalisiert?“
Interviews für die Sendung „Kosmos Musik - Der Wissens-Podcast“ mit Suzanna
Randall“, BR-Klassik, 31.3.2022

Rundfunkbeitrag und Podcast
Interview für die Sendung „Musik heilt nicht alles: Gabriela Monteros Kampf um Venezuela“
Produktion des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Autorin: Jenny Berg
Sendedatum: 9.11.2021

Veranstaltungsarchiv