Im Rahmen der Reihe „LAUT:SPRECHER – Viktor Ullmann und Simon Laks in dunklen Zeiten“ wurden die Parallelen zwischen Viktor Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ (1944) und Simon Laks’ „L’Hirondelle inattendue“ (1965) herausgearbeitet.
Ullmanns im Ghetto Theresienstadt entstandene Oper erwies sich als eindringliches musikalisches Zeugnis der NS-Zeit. Das Libretto von Peter Kien zeigte eine groteske Parodie totalitärer Herrschaft, in der der Tod seinen Dienst verweigerte und damit den Krieg zum Stillstand brachte. Ullmanns vielschichtige, von musikalischen Brüchen und satirischen Anspielungen geprägte Partitur verband „deutsche“ Traditionen mit aus NS-Sicht verfemten Klängen und zeichnete ein scharfes Bild der damaligen Lebensrealität. Simon Laks, der Auschwitz überlebt hatte, schuf mit „L’Hirondelle inattendue“ eine opéra-bouffe, die trotz heiterem Gewand die Schatten seiner Vergangenheit ahnen ließ. Das 1965 uraufgeführte Werk bestach durch impressionistische Farben, Witz und Leichtigkeit, hinter denen jedoch eine tiefe existenzielle Erfahrung nachhallte.
Die Salzburger Inszenierung setzte beide Stücke in einen subtilen visuellen Rahmen: Eine leicht geneigte Bühne mit weißen und schwarzen Feldern verwies auf den historischen Kontext von Ullmanns Werk, während prägnante Kostüme von Caroline Ulmar und Lucas Bertin vielfältige Assoziationsräume eröffneten. Insgesamt verband die Produktion historisches Bewusstsein mit künstlerischer Kraft und zeigte zwei eindrucksvolle Opern, die in ihrer Gegenüberstellung neue Bedeutungsebenen offenbarten.