Der Kaiser von Atlantis & L’Hirondelle inattendue

15.12.2025
Opernproduktion
© Sven-Kristian Wolf

Durch die Hölle ins Paradies – Zwei Stimmen des Widerstands. Zwei Werke – zwei Perspektiven auf das Unvorstellbare. Auch 80 Jahre nach Kriegsende werfen sie die großen Fragen nach dem Wert des Lebens, der Kraft der Kunst und dem Widerstand des Geistes auf. Ein Abend voller Intensität, musikalischer Schönheit und tiefer Menschlichkeit.

Musikalische Leitung:
Kai Röhrig

Szenische Leitung:
Florentine Klepper

Bühne:
Valentina Vorwahlner

Kostüm:
Caroline Ulmar, Lucas Bertin

Dramaturgie:
Heiko Voss, Jurij Kowol

Über die Produktion

Im Rahmen der Reihe „LAUT:SPRECHER – Viktor Ullmann und Simon Laks in dunklen Zeiten“ wurden die Parallelen zwischen Viktor Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ (1944) und Simon Laks’ „L’Hirondelle inattendue“ (1965) herausgearbeitet.

Ullmanns im Ghetto Theresienstadt entstandene Oper erwies sich als eindringliches musikalisches Zeugnis der NS-Zeit. Das Libretto von Peter Kien zeigte eine groteske Parodie totalitärer Herrschaft, in der der Tod seinen Dienst verweigerte und damit den Krieg zum Stillstand brachte. Ullmanns vielschichtige, von musikalischen Brüchen und satirischen Anspielungen geprägte Partitur verband „deutsche“ Traditionen mit aus NS-Sicht verfemten Klängen und zeichnete ein scharfes Bild der damaligen Lebensrealität. Simon Laks, der Auschwitz überlebt hatte, schuf mit „L’Hirondelle inattendue“ eine opéra-bouffe, die trotz heiterem Gewand die Schatten seiner Vergangenheit ahnen ließ. Das 1965 uraufgeführte Werk bestach durch impressionistische Farben, Witz und Leichtigkeit, hinter denen jedoch eine tiefe existenzielle Erfahrung nachhallte.

Die Salzburger Inszenierung setzte beide Stücke in einen subtilen visuellen Rahmen: Eine leicht geneigte Bühne mit weißen und schwarzen Feldern verwies auf den historischen Kontext von Ullmanns Werk, während prägnante Kostüme von Caroline Ulmar und Lucas Bertin vielfältige Assoziationsräume eröffneten. Insgesamt verband die Produktion historisches Bewusstsein mit künstlerischer Kraft und zeigte zwei eindrucksvolle Opern, die in ihrer Gegenüberstellung neue Bedeutungsebenen offenbarten.

Pressestimmen

Produktion & Besetzung

  • Musikalische Leitung: Kai Röhrig
  • Szenische Leitung: Florentine Klepper
  • Bühne: Valentina Vorwahlner
  • Kostüm: Caroline Ulmar, Lucas Bertin
  • Dramaturgie: Heiko Voss, Jurij Kowol
  • ARCOENSEMBLE für zeitgenössische Musik

In Kooperation mit dem Department für Gesang und dem Department für Szenografie.

Der Kaiser von Atlantis
oder Die Tod-Verweigerung

  • Kaiser Overall: Maksim Smirnov (6. & 11.12.), Jakob Schett (9. & 12.12.)
  • Der Lautsprecher: Elias Mädler (6. & 11.12.), Bence Szabo-Veress (9. & 12.12.)
  • Der Tod: Dominik Schumertl
  • Harlekin: Yonah Raupers
  • Ein Soldat: Lucas Pellbäck
  • Bubikopf, Soldatin:
  • Claire Winkelhöfer (6. & 11.12.), Sophie Schneider (9. & 12.12.)
  • Der Trommler: Sveva Pia Laterza

L’Hirondelle inattendue

  • Der Journalist: Yonah Raupers (6. & 11.12.), Lucas Pellbäck (9. & 12.12.)
  • Der Pilot: Michael Dietrich (6. & 11.12.), Maksim Smirnov (9. & 12.12.)
  • Die Taube: Sophie Schneider (6. & 11.12.), Anastasia Fedorenko (9. & 12.12.)
  • Procne: Julia Annina Stocker (6. & 11.12.), Claire Winkelhöfer (9. & 12.12.)
  • Die Schwalbe: Zahra Sebnat
  • Die Schildkröte: Sveva Pia Laterza
  • Die Schlange: Gabriel Rupp (6. & 11.12.), Dario Bogdan Boja (9. & 12.12.)
  • Der Bär: Vsevolod Chernyshev (6. & 11.12.), Elias Mädler (9. & 12.12.)
  • Die Stimme vom Himmel: Dominik Schumertl
  • Die Kapitolgänse: Anna Fechner (6., 11., 12.12.), Laura Igl (6., 9., 11.12.), Sarah Stach Villegas (9./11./12.12.), Sylvia Kreuzeder, Quentin Pierre Péatier





Sa. 6.12.2025 16:00–18:15 Uhr
Di. 9.12.2025 19:00–21:15 Uhr
Do. 11.12.2025 11:00–13:15 Uhr
Fr. 12.12.2025 19:00–21:15 Uhr
Max Schlereth Saal

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