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1.8.2019
David Steffens News … Startseite News David Steffens David Steffens - Bass 01.08.2019 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Matthias Baus Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen Der Weg zum Opernsänger: Der Bass David Steffens wurde 2011 zum Abschluss seines Gesangsstudiums an der Universität Mozarteum mit der Lilli-Lehmann-Medaille der Internationalen Stiftung Mozarteum ausgezeichnet. 2010 debütierte er am Salzburger Landestheater, 2018 bei den Salzburger Festspielen. Er erzählt über die Liebe zu seinem Beruf und die Anfänge einer Künstlerkarriere. David Steffens: Bass Deutschland Sie waren in diesem Sommer in drei Produktionen der Salzburger Festspiele zu hören. Wie hat es sich angefühlt, ein „Festspiel-Künstler“ zu sein? Wenn man an der Universität Mozarteum Salzburg studiert, ist es natürlich der große Traum, einmal auf die andere Seite der Salzach zu wechseln. Nach dem Young Singers Project 2012 wurde ich letztes Jahr das erste Mal von den Salzburger Festspielen eingeladen, die Partie des Fünften Juden in der Strauss-Oper „Salome“ zu übernehmen. Das hat offensichtlich gefallen und ich durfte heuer bei George Enescus „Œdipe“, bei der Wiederaufnahme der „Salome“ und kurzfristig auch noch bei Mozarts „Idomeneo“ mitwirken. War diese Kurzfristigkeit stressig? Nun ja, ich habe ungefähr eine Stunde vor dem Auftritt erfahren, dass ich singen darf und zehn Minuten davor die Noten bekommen. Natürlich ist da Stress dabei. Aber das Adrenalin ist in einem solchen Moment hoch und es war sehr schön. Vor allem war es toll, den musikalischen Leiter Teodor Currentzis auf diesem Wege kennenzulernen. Seit der Saison 2015/16 sind Sie Mitglied des Ensembles an der Staatsoper Stuttgart. Die ersten Eindrücke? Ich hatte in Stuttgart das Glück, dass die Sänger kontinuierlich aufgebaut werden. Ich habe mit relativ überschaubaren Partien begonnen und wurde nach der Premieren-Saison mit dem „Figaro“ für eine erste Hauptrolle angefragt. Man kann an einem großen Theater wie Stuttgart neue Rollen lernen und hat perfekte Arbeitsbedingungen, ein wunderbares Orchester und einen großen Chor. Dennoch ist man als Ensemblesänger geschützt und kann auch Dinge ausprobieren. Und wie war der Weg dorthin? Nach meinem Abschluss am Mozarteum ging ich zuerst ans Opernstudio Zürich, um danach für zwei schöne Jahre ans Stadttheater Klagenfurt am Wörthersee zu wechseln. Auch dort hatte ich das Glück, als junger Sänger nicht „verbraten“ zu werden. Oft müssen Nachwuchssänger große Partien bewältigen, denen sie noch nicht gewachsen sind, aber ich hatte in Klagefurt genügend Zeit, mich in Ruhe zu entwickeln. Man muss sich in den ersten Jahren zunächst einmal selbst kennenlernen, um zu merken, wo die Stimme hintendiert, was die Stimme kann und in welchem Repertoire man sich wohlfühlt. Natürlich möchte man von Anfang an möglichst viel arbeiten und universell einsetzbar sein, aber man muss auch seine Stärken kennen – und die lassen sich oft erst auf der Bühne herausfinden. Haben Sie Ihre Karriere selbst geplant und organisiert, oder benötigt man eine Agentur? Ich habe bereits während des Studiums an mehreren Vorsingen teilgenommen und bin durch die halbe Republik bis Norddeutschland gefahren, ohne dass es gleich funktioniert hätte. Das kann eine ziemlich frustrierende Zeit sein und man fragt sich: Ist es wirklich das Richtige, was ich da mache? Aber zum Glück hat mich eine kleine Agentur schon bei den Uni-Produktionen am Mozarteum gehört. In der Regel läuft es dann so, dass dich ein Agent bei zehn, zwanzig Häusern vorschlägt und man von einigen zum Vorsingen eingeladen wird. Komplett ohne jemanden im Hintergrund ist es wahnsinnig schwierig, an die großen und auch kleinen Theater zu kommen – die haben hunderte Blindbewerbungen auf dem Tisch. Was würden Sie jungen Absolvent*innen konkret raten? Ich glaube, heutzutage ist der Einstieg am ehesten über ein Opernstudio an einem guten Theater zu schaffen. Dort hat man die Möglichkeit, Agenturen vorzusingen, Dirigenten kennenzulernen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Man muss auch einfach den Mut haben, sich möglichst vielen Menschen vorzustellen, Leute anzuschreiben und anzusprechen. Was soll schon Schlimmeres passieren, als dass man keine Antwort bekommt? Umgekehrt ist eine Einladung zum Vorsingen schon der erste Schritt. Und oft erinnert sich nach fünf, sechs Jahren doch jemand an einen. In Ihrer Heimat Deutschland gibt es mit der ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit sogar Unterstützung durch eine öffentliche Stelle… Ja, die ZAV hat mir sehr geholfen. Die kam damals auch regelmäßig zum Vorsingen an der Universität Mozarteum und hat mir das erste Engagement in Klagenfurt vermittelt. Der Vorteil ist, man muss erst einmal keine Agentur-Provisionen zahlen. Das ist essenziell, weil die Gagen zu Beginn niedrig sind. Wie haben Sie sich eigentlich auf solche Auditions vorbereitet? Für das Vorsingen sollte man sich ein fixes Repertoire mit gängigen Arien zulegen, keine exotischen und neuen Arien. Man weiß zwar, dass man mehr kann, muss aber auch Vergleichbarkeit herstellen. Wichtig ist, dass man sich in den Rollen wohlfühlt. Wie fit fühlten Sie sich durch das Mozarteum-Studium für den „Arbeitsmarkt“? Meine Lehrer Horiana Brănișteanu und Wolfgang Holzmair haben mich gut vorbereitet, mir innerliche Stärke vermittelt sowie den Umgang mit Kritik. Für mich war es eine sehr gute Zeit an der Universität Mozarteum. Man konnte mit tollen Pianisten arbeiten und richtige Orchesterproben machen. Auch den Stress einer Opernproduktion mitzubekommen, war sehr hilfreich. Das kam mir im Opernstudio in Zürich zugute – an 70 Abenden mit kleinen Partien und chronisch zu wenig Zeit zum Proben. Ich hatte dadurch schon einen Startvorteil gegenüber anderen. Und auf welchem Gebiet hätte es im Studium etwas mehr sein dürfen? Man sollte immer auch den Blick „nach draußen“ im Hinterkopf haben. Ich bin der Letzte, der sagen würde, dass man die Ausbildung am Markt ausrichten soll, weil wir uns an der Uni erst einmal auf die Technik und auf das persönliche Profil konzentrieren müssen. Erst dann kann man sich vermarkten. Aber es wäre hilfreich, ein wenig mehr in Richtung Kontakte und Agenturen zu machen. So könnte man den ersten Schritt etwas erleichtern. Wie haben Sie als Sänger den Arbeitsmarkt bisher erlebt? Der deutschsprachige Markt ist für Sänger weltweit mit am interessantesten. Das liegt daran, dass wir noch die großen Ensembles haben. Aber es ist auch ein wahnsinnig enger Markt. Man misst sich nicht nur mit ehemaligen Kommilitonen, sondern es kommen von überall her wahnsinnig gut ausgebildete Kollegen, die für die gleiche Stelle vorsingen: aus den USA, aus Russland sowie ganz Osteuropa, aus China, Korea und Japan – alle sind da und wollen hier auf diesen kleinen Markt. Wir haben zwar ein paar hundert Bühnen in Deutschland, aber verglichen mit dem Angebot an Sängern ist es doch sehr wenig Platz. Wobei ich als Bass noch das Glück habe, dass man nicht ganz so der Konkurrenz ausgesetzt ist wie ein Sopran oder ein lyrischer Bariton. Da gibt es zehnmal so viele, die sich für eine Stelle bewerben. Was ist dennoch das Tolle an Ihrem Beruf? Zuerst war es die totale Liebe zur Musik. Vom Klavier kommend, konnte ich als Heranwachsender alles über die Musik transportieren. Wunderbar ist natürlich auch der Zuspruch, den man von anderen bekommt. Als Jugendlicher merkt man, dass man etwas kann, das andere nicht können. Man realisiert das Talent. Beim Universitätsstudium wird aber recht schnell klar, dass es nicht nur Talent ist, das einen vorwärtsbringt. Man muss die große Freude auch bündeln und Dinge lernen, die vielleicht im Augenblick nicht so viel Spaß machen – wie in jedem Beruf. www.davidsteffens.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr NewsNews -
27.4.2020
Domenica Radlmaier News … Startseite News Domenica Radlmaier Domenica Radlmaier - Sopran 27.04.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Privat Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Soloprogramm als Alternative" — Domenica Radlmaier: Sopran, Deutschland & Österreich Wie hast du als Künstlerin die Corona-Zeit erlebt? Für mich war es von hundert auf null innerhalb von einem Tag. Ich hatte bis Mitte März eine vierwöchige Probenphase für ein Opernprojekt in der Nähe von Karlsruhe, bei dem ich die Rosalinde in der Fledermaus gesungen hätte. Das heißt viele Leute, volle Tage, wunderbare Musik, tolle Erfahrungen und sehr kreative Arbeit. Wir mussten dann den letzten Probentag ausfallen lassen, da die öffentlichen Gebäude zugesperrt wurden und wir damit nicht mehr in unseren Probensaal konnten. Wir haben uns also am eigentlich letzten Probentag vor dem Gebäude getroffen. Die Ansage, ihr dürft nicht mehr hinein, kam erst morgens. Wir konnten nur eine kurze Abschlussbesprechung im Freien abhalten. Wir haben uns voneinander verabschiedet und waren alle ein wenig irritiert. Die meisten haben schon Züge nachhause gesucht, weil wir befürchtet hatten, nicht mehr nachhause zu kommen. Wir waren ein internationales Team. Aber keiner von uns hat zu dem Zeitpunkt wirklich gedacht, dass dieses Festival nicht stattfinden kann. Die Proben haben im März aufgehört und im Mai wurde kommuniziert, dass das Festival nicht in der Form stattfinden kann. Stattdessen wird es kleinere Konzerte geben. In welchem Zeitraum hätte das Festival ohne Corona stattgefunden? Das Festival war mit mehreren Produktionen von Juli bis August geplant. Eine Produktion wäre die „Fledermaus“ mit 20 Vorstellungen gewesen. Gibt es für dich nun schon neue Perspektiven? Ich wurde diese Woche für vier Konzerte eingeladen. Das Programm steht noch nicht ganz fest, da die Mitarbeiter bis zuletzt versucht hatten, das Festival zu retten. Nicht zuletzt für das Publikum, da es ein sehr etabliertes und beliebtes Open-Air-Festival ist. Zum Glück werden die Produktionen nächstes Jahr nachgeholt. Die vier Konzerte sind aber ein erster Schritt und man wollte wohl auch für das Publikum präsent bleiben und uns Künstler nicht im Regen stehen lassen. Es ist schön zu hören, dass andere Formate, gezwungenermaßen kleinere Formate, umgesetzt werden. Ich höre bereits Aufbruchstimmung heraus. Aber wie war die erste Zeit nach dem Abbruch der Proben? Die erste Zeit war ich noch sehr engagiert bei der Sache, da ich mir nicht vorstellen konnte oder wollte, dass die Phase so lange dauern wird. Ich war noch total im Arbeitsmodus und habe liegen gebliebene Sachen abgearbeitet, meine Wohnung in Schuss gebracht und jeden Tag durchstrukturiert. Dann wurde die Phase immer länger und irgendwann nicht mehr absehbar. Ab diesem Zeitpunkt wurde es für mich richtig schwierig. Wenn es keinen richtigen Zielpunkt gibt. Zumal es in meiner Wohnung schwierig ist zu singen. Wir haben dünne Wände und mir war auch bewusst, dass viele Leute jetzt zuhause sind. Und dann wollte ich, als auch abzusehen war, dass ich in der nächsten Zeit erstmal nicht auf die Bühne kann, das nicht ausreizen und dann auch noch eine Geräuschbelästigung sein. Muss man als Sänger weniger üben als ein Geiger oder ein Pianist? Man merkt es als Sänger sehr, wenn man nicht viel üben kann. Vor allem die Kondition leidet darunter. In Österreich waren Hilfsprogramme auch für Künstler, zum Beispiel durch den Künstler-Sozialversicherungsfonds, relativ bald ein Thema. Wie war das in Deutschland? Ich habe mich anfangs nicht so intensiv damit beschäftigt, da ich dachte, das Festival im Sommer findet statt. Ich dachte auch, vielleicht brauchen andere diese Hilfe dringender als ich. Dazu war das ganze System sehr undurchsichtig und verändert sich bis heute immer wieder. Erst gestern habe ich neue Informationen erhalten. Lange hat es so ausgesehen, dass Soloselbstständige, die keine Liquiditätsengpässe haben, keine Hilfe bekommen. Also, dass private Kosten wie Miete nicht zählen. Ich habe kein Atelier, keinen Probenraum, keine Maschine, die zu bezahlen ist. Aus diesem Grund bin ich erstmal aus den „Hilfsprojekten“ rausgefallen. Jetzt wird das nach und nach adaptiert und verfeinert und ich habe große Hoffnungen, dass das System für uns Künstler verbessert wird. Ich habe mich bei einigen Sachen angemeldet und einige Formulare ausgefüllt aber man muss wohl noch Geduld haben. Es ist nicht einfach, aber ich versuche den Mut nicht zu verlieren und hoffe, dass bald wieder eine Art „Normalität“ eintritt. Ich fürchte, dass vielen nicht klar ist, dass sich die Situation noch über einen langen Zeitraum ziehen wird. Das ist nicht mit Ende der Pandemie vorbei, sondern viele Sachen können jetzt einfach nicht gemacht werden, weil sie für Theater nicht rentabel sind. Ohne ein finanziell funktionierendes Theater können auch keine Künstler angestellt werden. Daher werden die Nachwirkungen noch viel länger spürbar bleiben. Als Berufseinsteiger ist es daher schwierig, wieder Fuß zu fassen. Viele Vorsingen wurde abgesagt, Programme und Opern wurden komplett abgesagt. Ich hatte jetzt Glück, dass dieses Festival versucht, kleine Projekte statt dem geplanten Programm umzusetzen. Aber vieles ist ersatzlos gestrichen und damit liegt der Verdienstausfall bei 100 Prozent. Ich höre heraus, man muss als Künstler/Künstlerin im Augenblick auf eine andere Art kreativ werden. Was kann man denn konkret unter den bestehenden Rahmenbedingungen machen? In Österreich dürfen seit Ende Mai Veranstaltungen mit 100 Personen stattfinden – eine Opernproduktion ist damit nicht rentabel… Es war sehr nett, dass einige auf mich zugekommen sind und um Onlineunterricht gebeten haben. Das hat auch sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich natürlich gefreut, dass man in dieser Zeit an mich gedacht hat. Ich versuche auch Soloprogramme anzubieten, habe kabarettistisch auch schon einiges gemacht. Die kleinen Programme beinhalten nur zwei Personen auf der Bühne: die Sängerin und den Pianisten. Damit möchte ich dem Publikum ein wenig Fröhlichkeit, Lockerheit und Lachen in der für alle schwierigen Zeit bringen. Gibt es etwas, was du dir für dein Arbeitsumfeld wünschst? Was mir persönlich immer wieder einen Stich versetzt hat ist, dass der Fußballverein sehr oft in den Medien war und sehr oft darüber diskutiert wurde, wann jetzt die Spieler wieder auf das Spielfeld dürfen und andere Bereiche weniger bedacht wurden. Es gibt sehr viele Menschen im Kunstbereich und viele, die von dieser Branche abhängig sind. Ich hatte das Glück, dass ich von „meinem Festival“ immer gut über den Stand der Dinge informiert wurde. Ich weiß aber von anderen Veranstaltern, die bis heute keine Angaben darüber gemacht haben, wie es weiter geht, obwohl es bestehende Verträge gibt. Das „Stand-by-sein“ war auch für mich das Schwierigste an der Corona-Zeit. Nicht zu wissen, wann man für die Bühne bereit sein muss oder ob man sich um andere Dinge bemühen soll, die Ungewissheit. Natürlich konnte keiner wissen wie lange die Situation andauert. Aber ich hoffe, dass wir diese Vorsicht bald wieder ablegen und große Veranstaltungen stattfinden können. Wir Künstler sind alle hungrig darauf, wieder mehr Kunst machen zu können. Ich habe in der Corona-Zeit bemerkt, dass es nicht das Wahre ist, über einen Bildschirm Musik zu hören oder Inszenierungen zu sehen. Das Erlebnis von Bühne und Konzertsaal ist ein anderes. Mir fehlt dieser Kontakt zu meinen Kollegen und zum Publikum. www.domenicaradlmaier.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. 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26.5.2020
Petra Polli News … Startseite News Petra Polli Petra Polli - Bildende Künstlerin 26.05.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Privat Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen Extrem Produktive Corona-Zeiten Petra Polli: Bildende Künstlerin Bozen & Leipzig Wie hast du die Corona-Zeit als Künstlerin in Bozen erlebt? Die Corona Zeit war für mich von Anfang an eine extrem produktive. Ich habe täglich zwei kleine Tuschearbeiten zur Serie TRACKS gemacht, wo die Natur/der Wald das zentrale Motiv ist. Zu Beginn waren die Arbeiten schwarz/weiß wie in der Serie „Tracks“. Im Laufe der Corona-Zeit änderte sich die Farbigkeit und die Stimmung in meinen Bildern. Mit den verschärften Einschränkungen und der Dauer der Quarantäne wurden die Farben wärmer, intensiver und die Bilder sinnlicher. Die Sehnsucht ins Freie, in den Wald zu gehen wurde immer stärker. Ich habe den Eindruck, dass die Maßnahmen in Südtirol bzw. Italien strenger waren, als bei uns in Österreich... Genau. In Bozen war es zu Beginn so, dass man sich nur 200 Meter von seinem Wohnort entfernen durfte. Das war etwa drei Wochen der Fall. Man konnte nur zum Einkaufen rausgehen und um kurze Spaziergänge zu machen. Sport war nicht erlaubt. Wir bekamen jede Woche neue Regeln und Maßnahmen-Pakete. Zuerst waren diese sehr streng, dann wurde der Bewegungsradius von 200 auf 400 Meter erweitert. Irgendwann durfte man wieder ein wenig Sport machen, zumindest Laufen. Radfahren war noch nicht erlaubt. Freunde und Familie durfte man ebenso wenig besuchen. Nach zwei Monaten bestand die Lockerung darin, dass man zu Fuß soweit gehen durfte, wie man konnte. Erst jetzt, Ende Mai, darf man sich in Südtirol wieder frei bewegen, auch mit dem Auto fahren und die Freunde und die Familie treffen. Maskenpflicht besteht nach wie vor, sobald man die Wohnung verlässt. Ich weiß, dass du ein kleines Atelier in der Wohnung hast. War das ein Glücksfall? Ja. Es war so, dass ich mein Atelier aufgeben musste, da ich als Künstlerin die ersten zwei Wochen nicht in mein Atelier gehen durfte. In weiser Voraussicht habe ich mir zuhause einen Raum zum Arbeiten eingerichtet. Das Gute war, dass es immer schönes Wetter gab. Das hat die Corona-Zeit leichter gemacht. Vor allem für jene, die einen Balkon hatten. Wie kann man sich die „Corona-Produktivitätssteigerung“ im Vergleich zu einer normalen Schaffensphase vorstellen? Ich habe das Pensum eines normalen Jahres nun in zwei Monaten geschafft. Du hast die Corona-Zeit also gut genutzt und warst produktiv. Hast du auch schon Pläne, wo du die Bilder zeigen wirst? Es gibt bereits geplante Ausstellungen, die demnächst stattfinden – wenn auch noch nicht klar ist, wie und ob es eine Vernissage geben wird und ob Kontakt mit dem Publikum möglich sein wird. Wann dürfen in Südtirol wieder Ausstellungen stattfinden? Die Museen dürfen am 29. Mai für das Publikum öffnen. Im Juni werde ich Arbeiten im Museion in Bozen zeigen. Die zweite Ausstellung im Juni, in der ich Arbeiten der Serie TRACKS zeige, wird im Palais Mamming Museum in Meran stattfinden. In dieser Ausstellung findet ein Künstlergespräch, leider ohne Publikum, statt. Das Gespräch wird aufgezeichnet und ins Netz gestellt. Was waren die größten Herausforderungen während der Corona-Quarantäne? Die größte Herausforderung war für mich die soziale Distanz. Niemanden treffen zu dürfen, keine Familie, keine Freunde. Wobei es mit den zunehmenden Videotelefonaten auch eine positive Entwicklung gab. Manche Kontakte wurden dadurch wieder intensiviert. Ich habe das als sehr intensive Zeit erlebt, jedoch auch als Zeit, in der leider viele Ausstellungen abgesagt werden mussten. Welche Rahmenbedingungen brauchst du als Künstlerin, um wieder „normal“ arbeiten zu können? Grundsätzlich sind die Rahmenbedingungen jetzt wieder gegeben. Allerdings muss man sich als Künstler Gedanken machen, wie ein alternativer Ausstellungsmodus stattfinden kann. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, die Arbeiten verstärkt ins Netz zu bringen und virtuelle Führungen und Künstlergespräche zu machen, wie es einige Museen jetzt schon praktizieren. Dennoch sind die Interaktion und der Kontakt mit dem Publikum das Wichtigste. Gibt es in Italien Hilfsprogramme für Künstler*innen? In Südtirol wurde vom Künstlerbund und der Südtiroler Landesregierung eine Initiative gestartet, um Künstler in dieser Zeit zu fördern. Es gab eine Soforthilfe von 600,- Euro, die hat gut funktioniert. Als Tätigkeitsnachweis stellte man dafür ein Kunstwerk, das zum Kauf angeboten wurde, auf einer eigenen Plattform online. Eine zweite Initiative wurde vom Staat für Freiberufler und Unternehmer geschaffen. Diese Hilfe war vom Einkommen desselben Monats im letzten Jahr abhängig. Künstler verdienen jedoch nicht regelmäßig. Wenn also das Einkommen im April 2019 schlecht war, wirkt sich das auch auf die Hilfe im Jahr 2020 aus. Wie siehst du die nächsten Wochen und Monate? Jetzt ist für mich eine gute Zeit, um Initiative zu ergreifen, aktiv zu werden und Projekte zu initiieren. Ich fühle mich in einer Aufbruchstimmung. www.petrapolli.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr NewsNews -
30.5.2020
Ulli Gollesch News … Startseite News Ulli Gollesch Ulli Gollesch - Bildende Künstlerin & Kunstpädagogin 30.05.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Privat Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Eine Sammlung von Erfahrungen und Erlebnissen" — Ulli Gollesch: Bildende Künstlerin & Kunstpädagogin, Österreich Wie hast du die Corona-Zeit als Künstlerin erlebt? Künstlerisch gesehen hat sich für mich nicht viel verändert. Ich befinde mich in einer intensiven Vorbereitungsphase für eine Einzelausstellung, die im Herbst geplant ist. Ich fühle mich wie immer, denn dass ich mich zurückziehe um zu arbeiten, ist nichts Neues. Auch die Themen, die wegen der Krise aufkommen, sind es nicht. Isolation habe ich zum Beispiel schon oft in meiner Kunst behandelt. Vielleicht weil ich ein melancholischer Mensch bin. Die pure Einsamkeit hat mich also noch nicht überfallen, aber auch die Überkreativität hat sich nicht gezeigt. Ich arbeite immer und überall – auch im öffentlichen Raum oder in meiner kleinen Druckwerkstatt. Meist ein bisschen unstrukturiert und ja, ich würde sagen ich spüre die Krise so gesehen gar nicht. Natürlich könnte meine Ausstellungen im September abgesagt werden, aber dann bricht für mich auch keine Welt zusammen. Ich bin auch Kunstlehrerin und deshalb nicht so abhängig. Im Homeschooling (Bildnerische Erziehung) entstanden mit meinen Schüler/innen tolle Diskussionen über zeitgenössische Kunst, über das Verständnis von Kunst und die Interpretation von Kunstwerken. Ein Projekt mit Künstlern des Forum Stadtparks konnte online ebenso umgesetzt werden inklusive einer Online-Ausstellung. Pädagogisch war das Homeschooling in der Menge schon belastend. Ich habe ja einen gewissen Anspruch als Kunstlehrerin, der persönliche Kontakt in der Schule fehlte sehr und der Ausgleich in der Natur oder im Atelier wurde für mich somit umso wichtiger. Meine eigene Galerie, der „Kunst off-space Narrenkastl“ läuft ganz normal weiter. Es handelt sich dabei um ein Schaufenster und das Konzept basiert darauf, dass sich die Leute die Kunst im Vorbeigehen anschauen oder sich rundum die Uhr kurz hinsetzen können. Das ist also kein Problem, der Abstand kann optimal eingehalten werden und Vernissagen veranstalte ich auch keine. Darüber hinaus beschäftige ich mich mit einer Begegnungszone in meiner Heimatgemeinde Frohnleiten. Es gibt seit Ostern 2 Litfaßsäulen, auf denen Vorbeikommende Kunstwerke, Nachrichten, Allerlei hinterlassen können – dies wird eine temporäre Geschichte bis Ende Mai. Die Aktion wird gut angenommen, es ist ein besonderes Grätzel entstanden – eine Nachbarschaftskreativität ‒ und ich hoffe, dass sich das Projekt noch weiterentwickelt. Geplant sind Spieletreffs ab Ende Juni mit Tischtennis oder andere gemeinsame Aktionen. Wann und wo wirst du deine Arbeiten zeigen? Wird es eine Vernissage und ein Künstlergespräch geben? Von 12. September bis 24. Oktober 2020 bespiele ich die Galerie Marenzi in Leibnitz mit der Ausstellung „Geschichten aus der Schublade“. Die Eröffnung findet am 11. September um 19 Uhr statt. Mit Maske und Abstandsregeln versteht sich. Die Galerie hat ca. 150 Quadratmeter, somit wird es nicht zu eng. Die Ausstellungeröffnung wird Heidrun Primas (Forum Stadtpark) machen. Text zur Ausstellung: „Hat nicht jeder diese Schublade, voll mit alten Dingen der Ver¬gangenheit, ein kleines fantastisches Archiv an Erinnerungen und Zitaten, dass nicht einfach ausgeräumt werden kann, ohne darin einzutauchen und noch den kleinsten oder skurrilsten Gegenstand intensiv mit Gedankenbildern zu verbinden?“ Ein Konglomerat an Geschichten - eine Ansammlung voller Inspirati¬onen, Gefundenes oder Erforschtes, festgehaltene Momente. Wieder zum Vorschein gebrachte Überreste - eine Archäologie der eigenen Biografie - inszeniert und reflektiert. (Mehr dazu: Weiblich. Vertieft und verarbeitet. Eine multimediale Ausstellung) Welche Bedeutung hat die Interaktion mit dem Publikum für dich? Ich bin eine leidenschaftliche Netzwerkerin und liebe es, mich mit Menschen auszutauschen. Hier und da sind Geschichten auch Inspirationen für mich – ich bin eine Sammlerin. Jeder trägt Geschichten, Erinnerungen oder Erfahrungen mit sich umher – ist es doch das Schönste gemeinsam darüber zu reflektieren oder zu philosophieren. Gibt es noch etwas, das du uns aus Künstlerinnensicht mit auf den Weg geben willst? Ich denke es ist wichtig stets an sich und seine eigenen Projekte zu glauben und dahinter zu stehen. Zu schaffen ist etwas so Bedeutsames – einen Ausdruck zu haben und diesen in etwas umzusetzen. Kunst und Kultur ist eine wichtige Essenz des Lebens. www.ulligollesch.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr NewsNews -
8.6.2020
Julia Rinderle News … Startseite News Julia Rinderle Julia Rinderle - Pianistin 08.06.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Neda Navaee Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Kultur ist systemrelevant!" — Julia Rinderle: Pianistin, Deutschland Wie haben Sie die Corona-Zeit als Künstlerin erlebt? Es war schwierig, weil alle Verbote so schnell und plötzlich kamen und man sich so gar nicht darauf einstellen konnte. Man war plötzlich in der Situation, dass man nicht mehr auftreten durfte, dass es erstmal schwierig war, die Schüler weiter zu unterrichten. Ich habe einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Hannover und da hat das Semester auch später begonnen. Man musste sich ganz schnell auf Onlineunterricht umstellen. Das fand ich aber eigentlich eine ganz gute Sache, da es zumindest ein bisschen weiter ging und kein völliges Loch entstand. Ich habe ziemlich viel online unterrichtet, Privatschüler und auch die Studierenden in Hannover. Das hat mich sehr über die Zeit getragen. Es gab Termine, ich habe gearbeitet, natürlich auch Geld verdient. Für freischaffende Künstler ist natürlich viel weggebrochen und das wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile so bleiben. Man muss ganz schön kämpfen und wer weiß, wann Konzerte in relativ normaler Form wieder stattfinden können, so dass es erträglich ist für Veranstalter und Künstler. Das Fehlen an Zielen und konkreten Projekten war in den letzten Wochen schwierig. Man war es so gewohnt, von Konzert zu Konzert, von Projekt zu Projekt zu arbeiten und sich darauf vorzubereiten. Ich war total in dem Rhythmus drinnen und dann war das alles nicht mehr da. Aber es war auch schön, mal richtig Zeit zu haben, um sich intensiv mit einem Werk zu beschäftigen. Ich habe mich auch mit Kammermusikpartnern per Skype ausgetauscht, da wir nicht proben konnten. Wir haben Stücke analysiert und sind diese zusammen durchgegangen. Das war auf jeden Fall gewinnbringend. Es ging weiter, wenn auch in erschwerter Form. Gibt es schon wieder Perspektiven? Wissen Sie schon, ob die geplanten Konzerte im Sommer, zum Beispiel Ihre China-Tournee, stattfinden wird? Ich habe mit dem Veranstalter in China Kontakt, aber er konnte mir noch nicht genau sagen, ob es stattfinden kann oder nicht. Ich habe eine sehr vage Antwort erhalten. In China läuft ja alles schon wieder relativ normal weiter, aber bis vor ein paar Wochen durften auch noch keine Konzerte stattfinden und der komplette Unterricht an den Universitäten lief auch online. Ich weiß noch nicht, wie schnell sich das verändert und bin noch etwas skeptisch. Ich hoffe natürlich, dass es stattfindet, aber ich weiß auch noch nicht, ob ich einreisen dürfte. Es ist ja auch so, dass Studierende aus Asien das Semester in Österreich und Deutschland nicht wahrnehmen konnten, weil sie nicht herkommen durften. Gibt es andere kleine Projekte oder braucht es mehr Vorlaufzeit für Künstler und Veranstalter? Die Vorlaufzeit brauchen vermutlich die Veranstalter. Ich würde am liebsten nächste Woche wieder spielen….(lacht). Ich bin in Kontakt mit dem Kulturamt meiner Heimatstadt. Ich durfte ein wenig hinter die Kulissen blicken und wurde darüber informiert, was es bedeuten würde, zum Beispiel ein Open-Air-Konzert zu organisieren. Ich dachte, das könnte eine schöne Lösung sein. Aber man braucht auch einen Ort, der für ein Klavierkonzert geeignet ist. Der Ort muss absperrbar sein, es muss genug Leute geben, die die Hygiene- und Abstandsregeln kontrollierten. Das ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Konzerte im Innenraum lassen das Publikum schnell schrumpfen und dann ist es die Frage, ob es sich für den Veranstalter lohnt. Ich plane aber, noch im Sommer ein Konzert in der Heimat zu spielen. Es gibt auch eine sehr schöne Plattform, „CouponConcert”, von jungen deutschen Musikern ins Leben gerufen. Da können Privatpersonen Hauskonzerte buchen. Das Konzept ist „pay now, play later“. Also man wird jetzt bezahlt und macht Termine für Ende 2020 oder für 2021. Das finde ich eine ganz schöne Idee, weil man jetzt Hilfe bekommt und man den Gutschein später einlösen kann. Es gibt schon einige kreative Konzepte und ein Hauskonzert ist dadurch schon zustande gekommen, ich denke, dass ich das im Sommer schon spielen kann. Alles weitere dann ab Herbst, da sind dann wieder Projekte geplant. Vermutlich auch unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Das bedeutet aber, dass es sehr wichtig war, dass Sie ein zweites, pädagogisches „Standbein“ haben? Unbedingt. Das wurde mir jetzt sehr klar. Ich war so froh, unterrichten zu können. Ich habe das immer gerne gemacht. Ich mache es jetzt nicht, weil ich denke, ich muss, sondern weil ich es wirklich gerne mache. Aber natürlich war ich sehr dankbar für den Lehrauftrag und für andere Schüler, die ich gewinnen konnte. Das Unterrichten hat mich über diese Zeit getragen. Was war das schwierigste an dieser Situation für Sie? Für mich persönlich das Einstellen auf den neuen Tagesrhythmus und zu akzeptieren, dass es gerade nicht geht. Anfangs dachte ich noch man könnte es ja so oder so angehen und irgendwann muss man dann doch akzeptieren, dass es nicht möglich ist. Jetzt gibt es die kleinen Hoffnungsschimmer, dass man mit reduziertem Publikum auftreten kann, das ist schon sehr schön. Mir hat es geholfen, die Situation dann anzunehmen. Aber es hat schon ziemlich lange gedauert. Und ich fand es auch ganz schwierig zu sehen, dass sich die Kunst so rechtfertigen musste vor der Politik. Dass Kunst sehr wohl systemrelevant ist (dieses Unwort), dass man dafür so kämpfen musste. Und da wurde auch klar, dass uns Künstlern vielleicht eine Interessensvertretung fehlt. Es ist halt schwierig, weil wir so viele Einzelpersonen sind und wir niemand haben, der für uns einsteht. Und dass man leider auch oft unklug war und Konzerte ohne Vertrag abschließt und dadurch auch Schwierigkeiten hat bei den Förderprogrammen. Das ging ganz vielen meiner Kollegen so. Es ist auch gang und gäbe, dass man Konzerttermine festlegt und ein Honorar erhält, aber keinen Vertrag abschließt. Daraus können wir sicher noch lernen. Wie ist es Ihnen mit den Hilfsprogrammen in Deutschland ergangen? Da habe ich mich natürlich auch immer informiert und musste auch feststellen, dass ich durch das Raster falle. Eine der Soforthilfen hätte nur Betriebskosten abgedeckt und was hat ein freischaffender Künstler für Betriebskosten? Es geht mehr um die Lebenshaltungskosten. Es war auch so, dass es von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich war. Durch den Föderalismus war alles sehr kompliziert. Ich habe mich beim Bundesland Bayern informiert und da gibt es jetzt ein Förderprogramm, das nicht wie die Soforthilfe nur die Betriebskosten abdeckt, sondern auch Gagenausfälle und ähnliches umfasst. Das Programm kann man jetzt von Mai bis September beantragen. Von Kollegen weiß ich auch, dass die Hilfe sehr unterschiedlich war. Manchmal ging es sehr schnell und dann wieder hat es sehr lange gedauert. Wie erging es Ihnen mit dem Üben? Mussten Sie auf Nachbarn Rücksicht nehmen? Gott sei Dank kann ich hier in meiner Heimat theoretisch Tag und Nacht üben. Hat Corona auch positive Dinge hervorgebracht? Mir wurde bewusst, dass ich kleine Sachen nun viel mehr schätze. Ich sehe wie kostbar die Freiheit, die wir vorher hatten, war. Ich hatte kürzlich wieder eine Trio-Probe und ich habe den Austausch mit anderen und das Spüren des Klangs so genossen, es war so schön wieder mit anderen zu musizieren. Zuvor war es Routine. Die Dinge, die selbstverständlich waren, schätzt man jetzt wieder mehr. Ich hoffe man kann das bewahren. Gibt es etwas, was Sie sich für Ihre Arbeit wünschen? Das ist eine schwierige Frage. Nun, die Zwischenlösung mit den kleinen Konzerten und den Hygieneregeln ist für den Moment zwar gut, aber auf Dauer ist das nicht dasselbe. Ich weiß nicht wie sehr Konzertbesucher das genießen. Ich habe kürzlich ein Bild aus dem Musikverein gesehen mit den vielen leeren Plätzen. Das war schon eigenartig. Deshalb wünsche ich mir einen Impfstoff oder ein Medikament, damit die Einschränkungen gelockert werden können. Sonst habe ich auch keine konkreten Ideen. Für mich sind das Streaming und die ganzen Onlinekonzerte keine Alternative. Das ist nicht vergleichbar mit einem reellen Kultur- oder Konzerterlebnis. Die Alternativen, die zur Überbrückung sicher gut waren, sind auf Dauer keine Lösung. Aber diese Erkenntnis ist auch positiv. Die Menschen vermissen die Kunst und sehnen sich danach. Das habe ich immer gehofft. Gibt es noch etwas, was Sie uns mit auf den Weg geben wollen? Am 4. Dezember darf ich das vierte Beethoven-Klavier-Konzert noch im Beethoven-Jahr! Im Herkulessaal in München spielen. Auf dieses Konzert freue ich mich ganz besonders und hoffe sehr, dass wir 2020 Beethoven noch würdigen können. Falls es wirklich stattfindet, möchte ich alle dazu einladen! Auf den Weg geben möchte ich allen viel Geduld, Verständnis füreinander, den unterschiedlichen Umgang mit der Situation, jeder reagiert anders, und dass man doch versucht sich gegenseitig zu unterstützen. juliarinderle.de Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr NewsNews -
15.6.2020
Anne-Suse Enßle News … Startseite News Anne-Suse Enßle Anne-Suse Enßle - Blockflötistin 15.06.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © André Hinderlich Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Kulturelle Vielfalt als enorme Errungenschaft" — Anne-Suse Enßle: Blockflötistin, Deutschland & Österreich Wie haben Sie als Künstlerin die Corona-Zeit erlebt? Ich habe die Zeit sehr ambivalent erlebt. Es war erstmal ein Schock und möglicherweise war ich zunächst naiv. Ich hätte nie gedacht, dass das kulturelle Leben so schnell einstürzt. Ich habe kurz bevor die Einschränkungen in Kraft getreten sind noch ein Projekt gespielt und ich hätte nie gedacht, dass es das letzte Konzert für lange Zeit ist. Es war in Innsbruck und es ging ja auch in Tirol los. Ich war mit meinem Baby unterwegs und wir dachten wir müssen natürlich aufpassen und immer Händewaschen usw. Aber ich hätte nie gedacht, dass nur eine Woche später die Grenzen geschlossen werden und man nicht mehr unterrichten kann. Das hat mich eiskalt erwischt. Es war ein Schock. Dann kam die Frage, wie macht man in der Situation weiter? Auf der anderen Seite muss ich auch sagen, wenn man mal alleine mit dem Instrument auf sich zurückgeworfen ist - man kann ja auch mit der Kammermusik nicht proben - das öffnet auch wieder ganz viele Türen. Ich wusste dann wieder, warum ich das als Beruf ergriffen habe und warum ich das so sehr liebe. Weil ich mal gezwungen war, mich ganz alleine mit meinem Instrument zu beschäftigen. Ohne das Drumherum, ohne Organisationstätigkeit und Koordination. Im Beruf ist es häufig doch so, dass man viele Dinge relativ schnell erledigen muss. Das war dann plötzlich nicht mehr notwendig. Man konnte sich eine Weile mit einem bestimmten Stück beschäftigen oder sich dort und da weiterentwickeln. Das fand ich schon toll. Obwohl ich schon gemerkt habe, dass mir die Interaktion mit anderen Musiker*innen ganz arg fehlt. Ich mache ja sehr viel mit Kammermusik und der Austausch fehlt mir total. Aber es ist auch richtig schön, dass man sich wieder besinnt, warum macht mir das eigentlich so viel Spaß. Warum nehme ich gerne täglich eine Blockflöte in die Hand. Das konnte man sich vorher so nicht vorstellen. Aber das war das Positive daran. Also war das größte Problem die fehlende Interaktion? Ich hatte ja das Glück, dass ich im Januar die Stelle als Pädagogin in Innsbruck angetreten habe. Ich hatte nicht die existenziellen Sorgen, obwohl ich auch viele Projekte verloren habe. Aber ich hatte zum Glück auch das andere Einkommen. Dadurch war ich natürlich privilegiert. Aber trotzdem habe ich immer wieder gedacht: ich möchte einfach wieder in einer Probe sitzen und mit anderen Musiker*innen einfach nur über Musik sprechen oder gemeinsam etwas erarbeiten. Das hat mir wahnsinnig gefehlt. Das zweite, pädagogische Standbein war also sehr wertvoll? Ja, absolut. Das ist auch eine ganz tolle Stelle in Innsbruck. Es gibt IGP-Studierende und ganz viele begeisterte Leute im Vorbereitungslehrgang, die auch sehr fleißig sind. Das war für mich auch sehr interessant zu sehen. Aufgrund dessen, dass ich gerade erst angefangen habe und dabei war mich einzuarbeiten, war das natürlich auch eine gewisse Gratwanderung, wenn alles sofort abgeschnitten ist. Man hat sich gerade kennengelernt und die Sachen platziert, die einem wichtig sind und dann geht das plötzlich im persönlichen Kontakt nicht mehr. Aber meine Studierenden haben so toll mitgemacht, engagiert und diszipliniert. Es hat wunderbar geklappt. Das hat mich auch gut durch die Zeit gebracht, da ich mit den Studierenden im Austausch war. Zum einen mit Videotelefonie, zum anderen haben wir mit Aufnahmen gearbeitet, die sie mir geschickt haben. Es gibt auch Dinge, die im normalen Unterricht nicht so viel Platz haben aber unbedingt in das künstlerische Fach mit reingehören. Das sind Hintergrundinformationen, Recherche usw. und darauf haben wir uns gestürzt. Es gab pro Woche eine Aufgabe, die man auch schriftlich bearbeiten konnte und so haben wir einfach für die Stücke, die in nächster Zeit kommen ein wenig vorausgearbeitet. Mussten Sie auch Konzerte absagen? Ja, natürlich. Ich bin jetzt an einem Punkt wo die Konzerte im nächsten Jahr abgesagt werden, weil die Konzerte von diesem Jahr dorthin verschoben werden. Es kommt jetzt quasi die zweite Absagewelle. Aber es wird einige Konzerte im Herbst geben, sofern die Lage so bleibt. Was mich sehr freut ist, dass wir einen Sommerkurs in Ossiach machen können, das ist fix. Das ist schon ein Lichtblick. Wissen Sie schon wie das mit den Konzerten in Deutschland weitergehen wird? Ja, durch meine Eltern, die Kirchenmusiker mit einer eigenen Konzertreihe sind. Sie sind an einer sehr großen Kirche mit etwa 1000 Plätzen. Wenn sie alle Regeln einhalten können ca. 180 Personen teilnehmen. Ich war gerade jetzt am Samstag in einem Konzert und das sah gespenstisch aus. Man kann es nur im Moment, wie ich glaube, nicht anders lösen. Es ist ein ganz schwieriges Abwägen. Die Vorgaben sind in Deutschland auch in jedem Bundesland anders. Der schwierigste Umstand ist, dass die Einschränkungen nicht mit einer zeitlichen Begrenzung verbunden sind. Wenn mir jemand sagt, es geht jetzt ein Jahr nicht, dann ist es halt so und ich kann mich darauf einstellen auch, wirtschaftlich. Aber die Situation, dass man gar nicht weiß um welche Zeitspanne es geht und da geht es Veranstaltern ja genau so, finde ich wirklich total schwierig. Wir haben in den Ensembles, in denen ich viel arbeite natürlich versucht, über die Distanz Konzepte und Programme zu erarbeiten. Es gibt schon Dinge die man im Vorfeld tun kann, aber wir haben alle gemerkt, dass es mit der Motivation gar nicht so einfach ist, wenn man nicht weiß, wann man die Konzerte auch spielen kann. Welche Rahmenbedingungen würden Sie sich wünschen, was brauchen Sie, um wieder normal arbeiten zu können? Mein Wunsch ist, dass in die Form des Konzertes viel investiert wird um es zu retten. Ich habe ein wenig Sorge bei der Beobachtung der Streamingdienste. Ich kann mich damit nicht so recht anfreunden. Ein Konzert ist mehr als Musik anzuhören. Es hat Atmosphäre, es ist an eine bestimmte Zeit gebunden und man kann es nicht immer wieder anhören. Damit ist es etwas ganz Besonderes. Die Kunst findet in einem vorgegebenen Zeitfenster statt und dann ist sie weg. Das macht auch einen großen Reiz aus. Ich wünsche mir, dass die Konzerte in dieser Vielfalt, wie wir sie bis jetzt hatten, erhalten bleiben. Wir waren ja in einer ganz wunderbaren Situation, dass wir nicht nur wenig große Konzertveranstalter hatten, sondern ganz viele kleine Kulturveranstalter-Initiativen. Das sehe ich besonders wichtig! Das hat unser kulturelles Leben unglaublich geprägt. Kulturelle Vielfalt ist eine enorme Errungenschaft. So soll es auch wieder werden. Leider fallen Dinge oft erst auf, wenn es sie nicht mehr gibt. Da gehören die großen Häuser genauso dazu, wie die kleinen Veranstalter und Festivals, weil sie die Musik dorthin bringen, wo die Menschen vielleicht nicht die Möglichkeit haben, drei Stunden zu fahren um in ein großes Konzerthaus zu gelangen. So haben Menschen die Möglichkeit, vor Ort gute und tolle Musik zu erleben. www.blockfloetistin.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. 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23.6.2020
Christine Foidl News … Startseite News Christine Foidl Christine Foidl - Spezialistin für historische Klarinetten & Instrumentalpädagogin 23.06.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © C. Maylandt Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Würde die Berufsentscheidung genau so wieder treffen" — Christine Foidl: Spezialistin für historische Klarinetten & Instrumentalpädagogin, Österreich & Deutschland Wie haben Sie als Künstlerin die Corona-Zeit erlebt? Das Jahr 2020 hat zunächst sehr verheißungsvoll begonnen. Ein Jubliäum wie das heurige Beethoven-Jahr bedeutet im Bereich der „Alten Musik“ sehr viel Arbeit. Ich bin schon vor einiger Zeit für eine Tournee mit dem Australian Chamber Orchestra angefragt worden. Das ist ein sehr renommiertes Kammerorchester in Australien und gewisse Projekte finden mit historischen Blasinstrumenten statt. Ich war den ganzen Februar dort. Man hat natürlich immer wieder in den Medien etwas über das neuartige Corona-Virus gehört oder ist am Flughafen gefragt worden, ob man in den letzten beiden Wochen in China war. Aber sonst war alles noch normal. Ende Februar, als die ersten Fälle in Innsbruck auftauchten, war ich kurz zuhause und am 1. März ging ich noch einmal auf eine kurze Tournee. Es war dies eine Konzertreise nach Beirut (Libanon) mit der Camerata Salzburg. Da war es dann schon so, dass man am Flughafen Salzburg mit der Botschaft in Kontakt treten musste, weil einige Musiker*innen aus Italien dabei waren und die wollte man nicht mehr an Bord lassen. Wir haben uns damals noch gewundert und man hat gescherzt. Als wir zurückkamen, wurde der Ernst der Lage auf den Flughäfen schon spürbarer, da man genaue Angaben machten musste, wo man sich aufgehalten hatte usw. Ich konnte das damals nicht so richtig abschätzen. Am 8. März kam ich zurück und dann ging es Schlag auf Schlag. Ich habe für eine Woche meine Unterrichtstätigkeit in Berchtesgaden wiederaufgenommen, ehe alles abgesagt wurde. Der Unterricht wurde Online abgehalten und ich habe mich in meine Heimat Tirol begeben und mich dort eingerichtet. Was waren die größten Herausforderungen? Es war alles sehr unrealistisch, aber im Grunde genommen habe ich mich schnell damit angefreundet, mal ein wenig zu entschleunigen, Sachen zu machen, die ich lange schon tun wollte. Ich habe aber von Beginn an darauf geachtet, dass ich einen geregelten Tagesablauf beibehalte. Ich konnte mich wieder dem persönlichen Üben auf meinen verschiedenen Klarinetteninstrumenten widmen und musste mich nicht nur auf Auftritte und Unterricht vorbereiten. Für mich war die Zeit eigentlich recht entspannt. Man konnte halt nichts mehr planen. Zuerst dachte ich, es geht im April weiter und dann war wieder eine Absage in den Mails. Irgendwann kamen die Absagen schon für Juli und man hat gemerkt, man kann diesbezüglich für längere Zeit nichts mehr erwarten. Ich hatte aber das Glück, dass ich beim Hearing am Tiroler Musikschulwerk mitgemacht habe und erfolgreich war. Es war zwar nicht ganz klar, wann ich die Stelle antreten darf, also wann der Präsenzunterricht wieder losgeht, aber ich habe dann Mitte Mai angefangen Vollzeit zu unterrichten. Vorerst mit Einzelunterricht und Abstandsregeln, mittlerweile ist auch der Gruppenunterricht wieder erlaubt. Somit war es auch wichtig für Sie, dass Sie beide Standbeine pflegen: Instrumentalpädagogik und Konzerttätigkeit? Mein erster Berufswunsch nach der Matura am Musikgymnasium Innsbruck war, dass ich Musikschullehrerin werden will. Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass ich auch sehr gerne im Orchester spiele und die Epochen von Barock bis Romantik bevorzuge. Die Ensembles der Alten-Musik-Szene gehen ja heutzutage bis in die Romantik hinein – also genug zu tun für Klarinetten. Das würde mir wirklich sehr fehlen, wenn ich das überhaupt nicht mehr machen könnte. Aber ich bin grundsätzlich sehr gerne an einer Musikschule als Lehrerin tätig. Mir macht die Arbeit wirklich viel Freude. Erst kürzlich habe ich mit einer anderen Alumna gesprochen, die ebenfalls auf dem Gebiet der „Alten Musik“ tätig ist. Ein lustiger Zufall… Während der Zeit meines IGP-Masterstudiums am Mozarteum bin ich immer mehr in diese Welt eingetaucht. Ich habe als Zusatz zu meinem Konzertfachstudium in Graz historische Klarinetten bei Dr. Ernst Schlader studiert und dadurch einen neuen Zugang zur Interpretation und zur Musik im Allgemeinen gefunden. Gibt es schon wieder Perspektiven für kommende Konzerte? Bis in den Juli hinein wurde wirklich alles abgesagt, teilweise mit Ersatzterminen im nächsten Jahr. Das erste, was mit Vertrag und gebuchten Zugtickets aus heutiger Sicht fixiert ist, ist Ende August in Frankreich. Ich würde mich sehr darüber freuen und bin zuversichtlich. Es ist im kleinen Rahmen, also kammermusikalisch. Ich habe den Eindruck, wir wollen alle wieder spielen, es muss was passieren. Aber es bleibt natürlich immer ein Unsicherheitsfaktor. Ich verstehe auch jeden Veranstalter, dem es im Moment zu riskant ist, Konzerte durchzuführen. Gibt es einen positiven Aspekt, den Sie der Corona-Zeit abgewinnen können? Ja, auf jeden Fall. Ich konnte vieles wieder hervorkramen und mich auf die wesentlichen Sachen, die ich schon lange wieder einmal spielen wollte, zurückbesinnen. Auch das Online-Unterrichten hat besser funktioniert als erwartet. Manche Schüler*innen hatten mehr Zeit, sich mit dem Instrument zu beschäftigen und haben größere Fortschritte gemacht als im angenommen hätte. Gibt es Wünsche und Vorschläge Ihrerseits für spezielle Rahmenbedingungen, die Sie als Künstlerin benötigen? Ich glaube, wir haben auf die weitere Entwicklung wenig Einfluss. Gegen ein Virus haben wir keine Chance. Ich weiß wirklich nicht, wie alles weitergehen soll: wir Musiker*innen sind davon abhängig, dass wir frei reisen dürfen. Es sollte kein Nachteil sein, aus Österreich zu kommen, wenn beispielsweise in Frankreich besonders gute Ensembles für Alte Musik sind. Es ist ein Dilemma. Ich mache mir schon Gedanken, was aus den Studierenden wird, die derzeit noch studieren und noch keinen Beruf haben. Schon in den letzten Jahren wurde immer wieder von einem Überangebot an klassisch ausgebildeten Musiker*innen gesprochen. Haben Sie Erfahrungen mit Hilfsprogrammen? Nein, denn ich habe gar keine Anträge gestellt. Ich hatte zu Beginn des Jahres gute Einkünfte und aufgrund der Musikschulstelle muss ich mir finanziell keine Sorgen machen. Ich habe mich im Augenblick damit arrangiert, dass ich nun hauptsächlich unterrichte und wie es weitergeht, wird man sehen. Wobei man auch nicht vergessen darf, dass sowohl die pädagogischen als auch die künstlerischen Anforderungen an eine Musikschullehrkraft hoch sind und man selbst sehr gut spielen muss. Man hat natürlich überwiegende Schüler*innen im Anfängerbereich, aber auch jene, die eine ganz gezielte Betreuung auf sehr hohem künstlerischen Niveau brauchen und das ist schön. Gibt es noch etwas was Sie uns mitteilen wollen? Wenn ich noch einmal vor der Berufsentscheidung stünde, würde ich diese erneut genauso treffen. Es gibt Studierende, die wollen keinesfalls in die Musikschule, aber es wäre schon hilfreich zu vermitteln, dass ein „Plan B“ wichtig ist. Zum Beispiel ein anderes Studium, Ausbildung im Managementbereich etc. Es tut mir weh zu sehen, wenn Leute frustriert in einer Musikschule arbeiten. Die Kinder haben nichts davon. Man sollte das Berufsprofil vielleicht schon während des Studiums genauer erstellen. Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. 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2.7.2020
Edith Haller News … Startseite News Edith Haller Edith Haller - Sopran 02.07.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Privat Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Es ist wie bei einem Eisberg" — Edith Haller: Sopran, Salzburg Wie haben Sie als Künstlerin die Corona-Zeit erlebt? Es ist für alle Künstler ein riesiger Einbruch und eine katastrophale Situation. Es wird zwar viel im Internet angeboten, sprich virtuelle Ausstellungen von Museen, oder Streamingdienste von Opernhäusern, wie zum Beispiel von der Wiener Staatsoper. Für die Künstler, die es gewohnt sind auf der Bühne zu stehen, ist die Situation aber katastrophal. Es ist für alle schwierig, wenn man nicht singen darf, weil man sozusagen ein Berufsverbot hat, zur Sicherheit der eigenen Gesundheit, aber selbstverständlich auch für jene des Publikums. Aber am schlimmsten betroffen sind die freischaffenden Künstler. Ich habe einige Freundinnen im Festengagement, die in Deutschland das Glück haben, an den Theatern ein abgesichertes System vorzufinden. Die Häuser werden vom Staat subventioniert und bekommen ihr Budget auch wenn sie nicht spielen. Damit bekommen die Künstler ihr Gehalt, auch wenn sie nicht auftreten dürfen. Nur wenige Solisten sind von Kurzarbeit betroffen. Vor allem aber Chöre und Orchester, Mitarbeiter hinter der Bühne und die ganzen Werkstätten. Diese arbeiten ja nicht nur wenige Stunden vor und während der Vorstellung, sondern produzieren Perücken, Masken, Kostüme, Bühnenbilder und so weiter. Die hängen alle an uns dran. In dem Moment wo keine Vorstellungen stattfinden, sind diese Mitarbeiter genauso betroffen. Auch die Verwaltung, das Betriebsbüro, der Saaldienst. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Es ist wie bei einem Eisberg, wo die Spitze des Eisberges der Künstler ist, der auf der Bühne steht und alle anderen sind im wahrsten Sinne des Wortes nicht sichtbar. Viele Kollegen sind finanziell nicht abgesichert. Es dauert lange, bis man als Solist im Beruf so weit ist, dass man davon leben kann. Das Angebot an gut ausgebildeten Sängern ist groß und die Nachfrage nach freien Stellen sehr gering. Die positive Seite der Corona-Zeit ist, dass man sich fokussieren kann. Ich nutze die Zeit um mich vorzubereiten. Ich bin natürlich bereits seit zwanzig Jahren in diesem Beruf. Zu Beginn meiner Karriere war ich drei Jahre im Festengagement in St. Gallen in der Schweiz und danach vier Jahre am Badischen Staatstheater in Karlsruhe. Dort hat meine Karriere im Wagner-Fach begonnen und seitdem bin ich international unterwegs, singe an den großen Häusern die ganzen Wagner-Heroinen. Ich habe mich auch nur deshalb entschieden, freischaffend zu arbeiten, weil ich zusätzlich zu meinen Hauptpartien im ersten Fach in Karlsruhe so viele Angebote hatte, dass ich es mit einem festen Engagement nicht mehr vereinbaren konnte. Ist es als Sängerin am Beginn einer Karriere vorteilhafter, an ein fixes Haus zu gehen und erst später als freischaffender Künstlerin zu arbeiten, um mehr Gestaltungsfreiraum zu haben? Ich denke, ja. Es kommt aber immer auf den einzelnen Typ an. In einem fixen Ensemble zu sein bedeutet wirkliche Knochenarbeit. Man muss mehrere Rollen gleichzeitig bedienen. Unter Umständen in verschiedenen Stilen und Sprachen. Ich habe in meinem Erstengagement in einem Jahr 72 Abende gespielt. Davon fünf verschiedene Opernproduktionen, eine Operette und ein Kinderstück, also von kleinen Partien, sogenannten „Wurzen“, über mittlere bis zu Titelpartien. Das bedeutet, dass man über Wochen keinen freien Tag hat und man teilweise sehr früh aufstehen muss, weil z.B. eine Anreise im Theaterbus über Land zu bewältigen ist, um am Vormittag an einer Schule ein Kindertheater aufzuführen und man selbst für Maske und Kostüm zuständig ist, sowie das Bühnenbild schleppen muss. Am gleichen Abend spielt man dann noch große Oper im Theater. Das sind die Anfänge, da wird man nicht geschont. Es ist auch gang und gäbe, dass nach einer Opernpremiere am Samstag, am folgenden Montag die Proben für das nächste Stück beginnen, dass man am Vormittag ein Stück probt, aber am Abend die Vorstellung von einem anderen singt. Für mich war das eine sehr wichtige Zeit, weil ich sehr viel gelernt habe. Die Universität kann nur teilweise auf das Berufsleben vorbereiten. Es ist wie immer: Egal welches Studium man abschließt, wenn man ins Berufsleben geht, schaut die Welt für den Moment ganz anders aus. Erst wenn man mit den Instrumentarien zurechtkommt, kann man das, was man zuvor gelernt hat, leichter verstehen und umsetzen. Die Universität ist in gewisser Weise schon ein Mikrokosmos. Sie sind direkt von der Universität nach St. Gallen gekommen. Wie funktioniert dieser Schritt? Mussten Sie viele Vorsingen machen? Grundsätzlich braucht man das Talent, den Fleiß, die Qualität, aber auch viel Glück. Im Lebenslauf sieht das so gradlinig und einfach aus, was so aber nicht stimmt. Ich habe schon während des Studiums einige Produktionen als freischaffende Sängerin gemacht. Ich hatte im Studium das Glück, der Staatsoper Prag vorsingen zu dürfen. Ich habe das nur gemacht, um ein wenig Vorsingpraxis zu bekommen und wurde dann für eine Produktion eingeladen. Mein Operndiplom war im Juni und ab August war ich für Proben Freischütz in Prag. Ich hatte damals keine Agentur und musste alles selbst verhandeln. Man muss auch den Druck aushalten können. Als Agathe habe ich sehr gefallen, worauf man mir ein Engagement für ein Jahr angeboten hat. Ich fühlte mich natürlich geschmeichelt und wollte wissen, welche Rollen ich zu singen hätte. Es waren die Agathe im „Freischütz“, Erste Dame und Pamina alternierend in der „Zauberflöte“, die Rosalinde in der „Fledermaus“, die Donna Elvira in „Don Giovanni“, Elisabetta in „Don Carlos“ und Tosca sowie die Prinzessin in Zemlinskys „Es war einmal …“ Dazu muss man wissen, dass die Prinzessin bei Zemlisnky ein dramatischer Sopran im deutschen und Elisabetta und Tosca entsprechend im italienischen Fach sind. Ich wusste damals schon, dass diese Partien für mich auf jeden Fall zu früh sind. Ich habe dem Intendanten gesagt, dass ich die acht Partien in einem Jahr nicht singen kann und vorgeschlagen, vier Partien zu übernehmen, ohne das dramatische Fach. Daraufhin meinte der Intendant, ich hätte die Stimme und könne die Sprachen. Entweder alle acht oder das Angebot hätte sich erledigt. Schweren Herzens habe ich abgelehnt. Das Risiko für meine Stimme war mir zu groß. Wohl auch mit einer gewissen jugendlichen Naivität und dem Denken „na dann halt nicht, ist mir auch egal“. So bin ich dann erst mal auf der Straße gestanden. Ich hatte keine Agentur und kein Theater. Ich habe dann am Mozarteum postgraduiert, ein Jahr mein Liedrepertoire bei Wolfgang Holzmair erweitert. Wofür ich sehr dankbar war. Dann hatte ich das Glück, dass meine jüngere Schwester Ulrike Haller in Wien ihr Diplom in Klavier mit einem Liedprogramm gemacht hat, das wir mit unseren Lehrern Johannes Kutrowatz und Wolfgang Holzmair gemeinsam erarbeitet haben. Zusätzlich habe ich bei Agenturen und Theatern vorgesungen und schließlich eine italienische Agentur gefunden, die mir ein erstes Engagement als Euridice in Gluck`s Orfeo und später als Alice Ford in Falstaff bei Produktionen in Italien verschafft hat. Durch die Gagen konnte ich mich über Wasser halten und natürlich weitere Vorsingen finanzieren. Ich musste dann immer wieder hören, ich sei sehr wohl ein jugendlich dramatischer Sopran mit schöner Stimme, aber noch zu jung für das Fach. Bis mir bei einer solchen Gelegenheit der Geduldsfaden gerissen ist und ich einen Agenten fragte, ob ich bis zum Alter von 35 Jahren warten solle um dann zu sagen, hurra da bin ich nun, und ob er mich dann nicht fragen würde, was ich bisher gesungen hätte. Es ist schon ein sehr harter Weg, man darf sich aber nicht verunsichern oder entmutigen lassen, sondern man muss sich immer wieder aufraffen und an den Erfolg glauben. Es braucht sehr viel Leidenschaft für diese Berufung. Es ist nämlich nicht einfach nur ein Beruf. In dem Jahr zwischen Prag und St. Gallen habe ich so oft gezweifelt und dachte, dass die Entscheidung, die acht Partien in Prag nicht zu singen, falsch war. Heute kann ich darüber natürlich lächeln. Aber wenn man nicht so viel Glück hat und nicht weiß, wie man die Miete bezahlen soll, ist das schon ein Problem. Bei Sängern gibt es keine Gewerkschaft wie bei Orchestern und professionellen Chören, man bekommt keine Reisespesen bei Vorsingen ersetzt. Wobei es natürlich auch vom Orchester oder dem Opernhaus abhängig ist, bei dem man sich bewirbt. Sänger müssen die Ausgaben für Ihre Bewerbungen normalerweise aus eigener Tasche bezahlen. Wie war der Schritt von Mozart zu Wagner? Das ist nur in der heutigen Zeit außergewöhnlich. Wir haben heute die Tendenz dazu, die Dinge in Schubladen einzuordnen. Früher mussten Sänger alles können. Elisabeth Schwarzkopf hat Wagner, Strauss und Mozart gesungen. Ebenso wie Brigitte Fassbaender, Christa Ludwig, Birgit Nilsson, Joan Sutherland, Montserrat Caballé,... ich könnte ewig fortfahren. Erst heute, wo wir so einen Reichtum an Sängern haben und weltweit gute Ausbildungen, kann man sich fast den Typ zur Stimme/Rolle aussuchen. Einmal eine Blondine, dann wieder eine Brünette… Es gibt heute ein Übermaß an Möglichkeiten der Rollenbesetzung, das so vor 40 Jahren nicht bestand. Es ist für eine Stimme auch gesund, nicht nur Wagner, italienisches Fach oder Mozart zu singen. Natürlich gibt es immer Überschneidungen in den Fächern. Manche Stimmen sind flexibler und gefallen sowohl im lyrischen als auch im dramatischen Fach, andere haben sich spezialisiert, z.B. für alte Musik oder zeitgenössische Komposition. Ich war im Sommer 2005 bei den Salzburger Festspielen als Erste Dame in der „Zauberflöte“ unter der Leitung von Riccardo Muti engagiert. Ich habe aber zeitgleich in Karlsruhe noch Vorstellungen des „Fliegenden Holländers“ als Senta gesungen und auf beiden Seiten waren die Leute erstaunt, wie das denn möglich sei, dass ich in Karlsruhe eine fantastische Senta singe und bei den Festspielen in Salzburg Mozart. Dabei kann man das ganz einfach darlegen: Für Mozart muss die Stimme schön sein, für Wagner laut (lacht). Die ideale Voraussetzung für Mozart ist natürlich eine klare, schöne Stimme. Jeder in Europa hat schon irgendwie mit Mozart zu tun gehabt. Durch unseren kulturellen Einfluss ist es sozusagen Hörgewohnheit, wir haben das Gefühl, wir kennen die Musik bereits. Wenn man also eine schöne Stimme hat, fällt das auf, denn Mozart muss sauber gesungen werden, da wir die Musik (er)kennen. Für Wagner muss man vor allem eine laute Stimme haben. Das Orchester besteht aus 100 und mehr Instrumenten im Graben und hinter bzw. auf der Bühne. Es ist also nicht so einfach, nur mit der Stimme ohne künstliche Verstärkung über einen solchen Klangkörper zu kommen. Deshalb ist natürlich eine tragfähige Stimme und eine gute Technik Voraussetzung, um so einen langen Abend zu überstehen. Wenn die Stimme dann allerdings noch klangschön und mühelos klingt, ist der Genuss für das Publikum perfekt. Die Konkurrenz ist wohl heute an deutschen Häusern besonders groß, weil es noch relativ große Ensembles gibt im Gegensatz zu anderen Ländern. Ja. Es gibt nur im deutschen Raum die Repertoirehäuser. Ich kenne das von Frankreich und Italien nicht. Meine um neun Jahre jüngere Schwester Veronika Haller hatte im Vergleich zu mir nur mehr ein Zehntel an Vorsingmöglichkeiten. Da hat sich viel verändert und es ist wahnsinnig schwer geworden, eine feste Stelle zu bekommen. Sie arbeiten heute mit einer Agentur zusammen, oder? Ja, genau. Ich habe eine Agentur in Berlin, die auch alles Bürokratische für mich erledigt. Ohne Agentur ist es heute fast unmöglich. Früher ging es vielleicht noch durch gute Vernetzung aber grundsätzlich wenden sich Opernhäuser heute schon an Agenturen. Man muss als Sängerin mit internationalen Engagements ohnehin viele Zusatzarbeiten persönlich erledigen, abseits der Bühne. Man muss Visa beantragen, bei Botschaften persönlich vorsprechen, viele Fragen beantworten, Unterkünfte organisieren, lange Reisen in Kauf nehmen und das Leben an fremden Orten organisieren. Der kleine Moment, in dem man dann wirklich auf der Bühne steht, ist oft der entspannteste eines ganzen Tages. Aber trotz allem ist der Beruf unglaublich schön. Wie war der Weg an die Metropolitan Opera in New York für Sie? Wurden Sie über Ihren Agenten angefragt? Ja, genau. Zuvor habe ich fünf Jahre durchgehend in Bayreuth gesungen. Vier Rollen in drei Ring-Opern: Freia – Rheingold, Sieglinde – Walküre, 3. Norn und Gutrune – Götterdämmerung. Maestro Thielemann sagte einmal zu mir, sooft er auch auf die Bühne blicke, sehe er immer mich (lacht). Später habe ich dann noch die Elsa im Lohengrin unter Andris Nelsons gesungen. Ich bin natürlich dankbar für die Möglichkeiten, die ich in Karlsruhe bekommen habe, da ich dort so richtig in das Wagnerfach hineingewachsen bin. Von da an ging es mit den internationalen Engagements los. Ich habe Hauptrollen in München, Berlin, Dresden, London, Paris, Amsterdam, Oslo, Zürich, Wien, Tokyo, Neuseeland und schließlich in New York gesungen. Bei Wagner trifft man auch meist dieselben Künstler, da gibt es nicht so viele. Ich hatte beispielsweise einen Sommer, in dem ich in Bayreuth und kurz darauf in München an der Staatsoper die Elsa im „Lohengrin“ gesungen habe und es war genau dieselbe Besetzung wie in Bayreuth. Irritierend war allerdings, dass es eine andere Inszenierung war. Waren Sie zu Beginn der Corona-Zeit auch auswärts? Nein, bei mir war das umgekehrt. Ich hätte im Februar für eine „Walküre“-Produktion nach Shanghai fliegen sollen, um die Brünnhilde zu singen. Eine konzertante Aufführung im Großen Konzertsaal im Oriental Art Center mit Fernsehproduktion. Im Januar habe ich die Situation in Asien schon verfolgt und habe mir überlegt, wie ich damit umgehen soll. Ich hatte ja unterschriebene Verträge. Ich war noch nie in der Zwangslage, eine Produktion absagen zu müssen. Ich hatte weniger Angst selbst krank zu werden, als nicht mehr zurück nachhause fliegen zu können. Die AUA hatte schon Flüge eingestellt, das Festival war aber noch nicht abgesagt. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Es gibt vor allem strenge Vertrags-Richtlinien. Die Pönalen können sehr hoch sein. Kurz vor der geplanten Reise wurde die Veranstaltung in Shanghai dann auf die nächste Spielzeit verschoben. Ich weiß allerdings noch nichts Genaues, da es jetzt einen Wiederausbruch in China gibt. Die Situation an den Theatern ist weltweit noch sehr unsicher. Ich fürchte, das wird sich auch nicht ändern, solange wir kein Medikament bzw. keinen Impfstoff haben. Man darf ja auch nicht vergessen, dass unser Opernpublikum mit einem gewissen Altersdurchschnitt zur absoluten Risikogruppe gehört. Gibt es bestimmte Rahmenbedingungen, die Sie sich wünschen, um wieder „normal“ arbeiten zu können? Momentan sehe ich keine Möglichkeit, normal arbeiten zu können. Wie auch in anderen Bereichen, kann man diese Verluste nicht mehr aufholen. Es gibt wenige Berufsgruppen, die von der Krise profitieren, einen Aufschwung erleben. Bei den Künstlern sehe ich da keine Möglichkeiten. Viele Bereiche in der Wirtschaft werden sich nicht so einfach erholen und können sich auch mit dem Härtefallfonds oder anderen staatlichen Unterstützungen nicht über Wasser halten. So wird auch es vielen kleinen Theatern, Agenturen und natürlich freischaffenden Sängern ergehen. Institutionen wie die Wiener Staatsoper oder die Salzburger Festspiele haben weniger Probleme wieder zu eröffnen. Auch wenn der Saal, der eigentlich 2500 Plätze umfasst, nur mit 500 Besuchern aufgrund der Abstandsregeln zu belegen ist. Das können sich nur große, „reiche“ Häuser leisten, die auch genügend Subventionen erhalten. Aber ein normales Theater, das eine gewisse Auslastung nachweisen muss, kann nicht von den Eintritten leben. Initiativen für Sponsoren und Freunde des Theaters fallen ja auch weg. Man kann auch im Theater keine Oper in Wiederholung von morgens bis abends spielen, um auf dieselbe Publikumsauslastung zu kommen. Bis zu einem gewissen Grad muss sich auch die Kultur rechnen, das ist leider so. Ich möchte Sie auf eine Initiative aufmerksam machen. Es gibt ein ganz tolles Filmprojekt von Michael Volle und seiner Frau Gabriela Scherer, die übrigens auch am Mozarteum studiert hat. Die beiden haben über Facebook Interviews von namhaften Opernsängerinnen und -sängern gesammelt. Man findet das Ergebnis auf YouTube unter „#bringbacktheculture“. Sänger erzählen, wie es ihnen in der Corona-Zeit ergangen ist. Es gibt riesige Unterschiede wie Österreich, Deutschland oder Italien mit dieser Krise alleine im Kulturbereich umgehen. Es kommt zum Beispiel gut raus, dass Künstler das Gefühl haben, Bittsteller zu sein, vergessen zu werden. Die Kultur ist zu wenig präsent, und das in einem Land wie Österreich, in dem laut Studien die Kultur über die Umwegrentabilität mehr Geld generiert als beispielsweise die Landwirtschaft. Hier stimmt etwas nicht. Die Kultur hat keine Lobby, die Menschen denken nicht darüber nach, dass zum Beispiel die Touristen auch wegen des kulturellen Angebots nach Österreich kommen, nicht nur wegen der schönen Landschaft. Die Leistung der Kultur für die Wirtschaft wird viel zu wenig gesehen. Man empfindet sie als elitär, ein Fass ohne Boden, das subventioniert werden muss und unsere Steuergelder frisst. Zudem sind Bühnenkünstler im Moment doppelt gestraft. Einerseits, weil sie den Beruf jetzt nicht ausüben können und andererseits, weil sie vom Staat im Stich gelassen, als Almosenempfänger behandelt oder sogar vergessen werden, das ist am schlimmsten. Man sieht die Kultur, wenn man sich mit ihr schmücken möchte. Während der Festspiele lagen beispielsweise stapelweise Einladungen zu Präsentationen und Eröffnungen in meiner Künstlergarderobe. Ich konnte unmöglich überall hingehen, schließlich ist man zum Arbeiten hier und braucht auch seine Erholungsphasen. Gibt es für Sie schon konkrete Perspektiven für kommende Projekte, eventuell im Herbst? Für mich persönlich hängt noch alles in der Luft. Bis in den Herbst wurde alles auf die nächste Spielzeit verschoben. Ich weiß es wirklich noch nicht. Das liegt auch daran, dass ich vorwiegend international auftrete und vom Reisen abhängig bin. Zum Glück hat mich die Covid - Krise nicht am Beginn meiner Karriere getroffen. Ich weiß nicht, ob ich da nicht aufgegeben hätte. Ich vergesse die mühsamen und entbehrungsreichen Anfänge nicht. Ich habe mich zum Beispiel einmal drei Tage lang nur vom „Zelten“ (Anm: Südtiroler Früchtebrot) meiner Mutter ernährt, damit ich das Geld für die Miete meiner Garconniere in Salzburg zusammenbekommen habe. Heute trifft es mich als etablierte Sängerin nicht so hart. Ich muss nicht überlegen, wie ich die Miete bezahlen kann, ich habe keine Existenzängste und so nutze ich die Zeit, um mich in Ruhe auf die nächsten Partien vorzubereiten, auch wenn natürlich die Sehnsucht, wieder auf die Bühne zu gehen, groß ist. Am Anfang war die Schockstarre, dann kommt die Zeit des Lamentierens aber irgendwann muss man sich am Schopf packen und das Beste aus der Situation machen. Allerdings gehe ich davon aus, dass sich in der Theaterlandschaft einiges ändern wird. www.edithhaller.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. 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3.7.2020
Fedor Rudin News … Startseite News Fedor Rudin Fedor Rudin - Geiger 03.07.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Neda Navaee Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Es geht um Atmosphäre und Emotionen!" — Fedor Rudin: Geiger, Frankreich & Russland Wie haben Sie die Corona-Zeit als Konzertmeister des Wiener Staatsopernorchesters und der Wiener Philharmoniker einerseits und als Solist und Kammermusiker andererseits erlebt? Ich habe für mich diese Zeit sehr produktiv genutzt, viel gelernt und gearbeitet. Das Dirigierstudium an der MDW in Wien ging ja weiter, wenn auch online. Das Studium ist sehr intensiv und es bleibt ohnehin immer zu wenig Zeit. Der Rhythmus unserer Zeit ist bedenklich. Musikalisch betrachtet war diese übertriebene Anzahl an Onlinevideos ganz schlecht. Es gab auch Fälle mit offenen Appellen und Beschwerden von einigen Musikern, die große Umsätze im Jahr machen, was respektlos gegenüber denjenigen ist, denen es wirklich schlecht geht. Das war schon eine negative Auswirkung, abgesehen vom finanziellen Aspekt, der alle betroffen hat, die selbstständig sind. Wir sind natürlich in einem privilegierten Land und das was gerade in Amerika mit Orchestern und Konzert-Häusern passiert, wird hier vermutlich nicht passieren. Bevor die Wiener Staatsoper schließt, schließen viele andere. Obwohl vieles verschoben und abgesagt wurde. Wir werden sehen wie es in Salzburg weitergeht und wie das mit den verkauften Karten wird. Sie sind auch kammermusikalisch tätig. Gab es viele Absagen? Gottseidank wurde das Meiste verschoben und nicht abgesagt. Die Absagen beruhen eher auf Terminprobleme, die durch die Verschiebungen jetzt zustande kommen. Gibt es für Sie spezielle Rahmenbedingungen, die Sie jetzt benötigen? Gibt es einen Appell, den Sie uns mitgeben möchten? Wie anfangs erwähnt muss man mit den kostenlosen Videos und Streamings wirklich aufpassen. Das Publikum reagiert nicht unbedingt richtig darauf. Viele finden es toll, bleiben aber nur bei diesem ersten Eindruck hängen und vergessen, was die jetzige, bittere Realität der Kunstszene ist. Die Musiker sind jetzt eh zuhause und machen Hauskonzerte oder Livestreams, warum soll man denn überhaupt dafür spenden oder später riskieren, wieder in den Konzertsaal zu gehen? Es ist natürlich beeindruckend, was mit der Technik und Online alles möglich ist. Als Notlösung funktioniert es, ich möchte jedoch darauf hoffen, dass sich das Publikum nicht auf Dauer darauf einstellt. Es geht um Atmosphäre und Emotionen in einem Konzert, und das kann man auch mit den besten technischen Möglichkeiten nicht wiedergeben. Der künstlerische Nachwuchs hat es nun besonders schwer im Berufsleben Fuß zu fassen. Haben Sie Tipps für die jungen Künstler, wie man vorgehen soll damit eine geplante Künstlerkarriere auch Realität wird? Es muss für jeden klar sein, was er oder sie anstrebt und das in einem realistischen Rahmen. Es ist wahrscheinlich wichtig, dass dies so früh wie möglich geschieht. Es gibt sehr viele, sehr gute junge Leute. Manchmal werden sehr gute ältere Musiker von jüngeren überholt, die einfach in der Planung klarer sind. Für mich hat die Arbeit als Konzertmeister gut gepasst. Ich spiele gerne im Orchester, Kammermusik und auch Solo. Ich arbeite gerne mit anderen Musikern zusammen. Eine gewisse Verantwortung ist aber schön, ich fühle mich wohl damit. Aber diese Probespiele sind natürlich wie Lottospielen. Einmal klappt es, aber das kann man zuvor nie wissen. Man braucht auch Glück. Die Konkurrenz ist enorm heutzutage. Besonders jetzt in der Corona-Zeit sieht man, wie schwer es sein kann, wenn man keine feste Anstellung hat. Mir war immer klar, dass nur selbstständig sein, nichts für mich ist. Ich möchte auch Zeit und Sicherheit für meine Familie. Die Unabhängigkeit, die man sich als großer Solist vorstellt ist nicht immer gegeben. Ich habe schon solo trainiert, wusste aber immer, dass ich Sicherheit möchte. Darauf muss jeder selbst kommen. Die Universität lehrt uns die Basis. Sie bringt uns aber nicht bei, wie das wirkliche Leben ist. Man muss sich selbst überlegen, wie man sein Leben aufbaut und was realistisch ist und was nicht. Es gibt auch unausgesprochene Deadlines sowohl für die Wettbewerbe als auch für die Probespiele. Bei mir war es auch lange Zeit nicht ganz klar wohin es geht. Ich bin von Salzburg nach Wien gegangen um dirigieren zu studieren, aber nicht um Dirigent zu werden, sondern als künstlerische Ergänzung für mich. Die Fächer sind ganz anders, es gibt vieles was man im Instrumentalstudium nicht lernt. Meine jetzige Stelle ergibt sich aus beidem: aus dem früheren Instrumental-Solostudium und aus dem Prozess des Dirigierstudiums. Man muss sich früh genug überlegen, was realistisch ist und sich Ziele setzten und diesen auch folgen. Gibt es noch etwas, das Sie uns mit auf den Weg geben möchten? Es wäre schön, wenn die Politik auch an die Kunst denken würde. Es ist eigentlich unglaublich: Wir spielen im leeren Musikverein mit 100 Personen, die im großen Abstand zueinander sitzen. Aber es fliegen Flugzeuge, in denen die Leute auf den Plätzen von A bis F neben einander sitzen. Ich glaube alle sind glücklich, dass sich die Dinge bewegen, aber es ist schade, dass auf die Kultur immer noch viel zu wenig geachtet wird und nicht immer klare Richtlinien gemacht werden. Allerdings sind wir im Vergleich zu anderen Ländern, wie Amerika oder Großbritannien immer noch sehr privilegiert. Wären mehr Open-Air-Konzerte eine Möglichkeit? Auf jeden Fall, wenn es aus der Sicht der Gesundheit sicherer ist! Das Sommernachtskonzert im September ist geplant. Wir werden sehen. Das Orchester wird auch am Beginn jedes Projektes regelmäßig auf Covid-19 getestet. Das gibt natürlich eine gewisse Sicherheit, weil wir den Mindestabstand nicht einhalten können. Es ist sehr gut, dass das möglich ist. Hoffen wir, dass das alles nicht zu lange dauern wird. Dann freuen wir uns, Sie und die Wiener Philharmoniker in den beiden Opern "Cosi fan tutte" und "Elektra" sowie den Konzerten mit Andris Nelsons bei den Salzburger Festspielen 2020 erleben zu dürfen! Ich freue mich, denn ich bin immer gerne in Salzburg und habe sehr schöne Erinnerungen an meine Studienzeit. fedorrudin.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr NewsNews -
1.8.2020
Anna Stierle News … Startseite News Anna Stierle Anna Stierle - Sängerin & Kunstvermittlerin 01.08.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Privat Seitennavigation überspringen Übersicht Gespräch Weitere Porträts Alumnae & Alumni Netzwerk Zum Beginn der Seitennavigation springen "Musiker*innen brauchen einen Bühne" — Anna Stierle: Konzepte Lichtgrau, Sängerin & Kunstvermittlerin, Salzburg Wie haben Sie die Corona-Zeit als Künstlerin erlebt? Es kam alles so plötzlich und zu sehen, dass viele meiner Sängerkolleg*innen, mit denen ich vorher regelmäßig gesungen hatte, plötzlich vor dem Nichts standen, empfand ich als schockierend. Es war schon vor dem Shutdown die Situation in der Branche für freischaffende Sänger*innen äußerst schwierig. Die Zahl an jungen sehr talentierten Musiker*innen in Salzburg ist dank der Universität Mozarteum und den Salzburger Festspielen enorm hoch. Hinzu kommen noch jene, die von aller Welt hierher finden, weil diese Stadt eine unglaubliche Anziehungskraft für Kunstschaffende aller Art hat. Das drückt die Entlohnung gewaltig und eine Ausfallsversicherung gibt es ja nicht für normale Freischaffende bzw. die Raten wären sowieso viel zu hoch. Dafür profitieren wir hier natürlich aber auch von einem sehr vielfältigen kulturellen Angebot. Wir waren mit der Mini-Märchenoper gezwungen alle Vorstellungen abzusagen. Geplant waren mehrere Veranstaltungen von „Hänsel und Gretel“ nach E. Humperdinck. Umso schmerzhafter war es, als wir erfuhren, dass wir in Wien vor einem ausverkauften Saal gespielt hätten. Unsere Neuproduktion Produktion „Die drei Rosen“ war ein Auftragswerk, das ich an Milan Stojkovic, unserem Pianisten, und Julia Ortmann-Radau, der Librettistin, vergeben hatte. Das Geld war plötzlich weg, weil es ohne Aufführungsnachweis auch keine Förderung gibt und die bisherige harte Arbeit lag plötzlich in Trümmern. Viel schlimmer empfand ich aber das lange Warten und nicht zu wissen, wann ich wieder anfangen kann Veranstaltungen zu planen. Alle, mit denen ich sprach, waren rat- und hilflos. Wir nutzten diese Zeit sehr intensiv, um inhaltlich zu arbeiten. Es entstand ein enormes Potenzial an kreativem Gedankengut und das brachte uns auch auf die Idee, das Heckentheater im Mirabellgarten als Spielstätte zu akquirieren. Ich muss sagen, dass meine wahnsinnig tollen Kolleg*innen mich in dieser Zeit auch sehr bestärkt haben weiter zu arbeiten und Lösungen zu finden. Sie waren bereit das Risiko zu tragen, kaum etwas zu verdienen und viel zu arbeiten. Das hat uns als Team sehr zusammenwachsen lassen! Welche Rahmenbedingungen brauchen Sie als Künstlerin, um wieder „normal“ arbeiten zu können? Mehr Mut beim Publikum Veranstaltungen zu besuchen. Einen realistischen Blick. Viele Veranstaltungen sind momentan mit freiem Eintritt. Die Menschen müssen auch überlegen, wo kommt das Geld für diese Produktion her? Wer zahlt das und was bekommen die Künstler*innen? Würde ich auch zu dieser Veranstaltung gehen, wenn ich Eintritt zahlen müsste? Was kostet eine Produktion überhaupt? Es gibt Leute die glauben, dass man mit Eintrittsgeldern Millionen verdienen kann… Wir sind in Salzburg verwöhnt, was das kulturelle Angebot angeht. Die ganze Stadt profitiert vom Image der Mozartstadt. Dabei vergessen viele, dass es doch eigentlich die klassische Musik ist, die (vor Corona) tagtäglich tausende von Besucher hierherlockt. Chöre aus aller Welt kommen, nur um am Domplatz ein Ständchen singen zu können und junge Menschen zahlen viel Geld für Meisterkurse und Workshops für klassische Musik und Privatstunden. Salzburg ist der Klassik-Hotspot im Herzen Europas. Das spürt der Handel und der Tourismus. Deshalb veranstaltet zum Beispiel auch der Altstadtverband etliche gratis Konzerte für Einheimische und Touristen. Ich könnte mir neben der Ortstaxe so etwas wie eine zusätzliche Taxe für Touristen als Kulturabgabe vorstellen. Das Geld sollte als Gagenaufstockung für Musiker*innen genutzt und eine einheitliche Gagentariftabelle etabliert werden. Eine Gewerkschaft für in Salzburg arbeitende freischaffende Musiker*innen zu gründen wäre womöglich eine zusätzliche sinnvolle Maßnahme. Ich habe mich schon lange vor Corona für eine Mindestsicherung oder eine zusätzliche Steuerentlastung für freischaffende Musiker*innen ausgesprochen. Natürlich gekoppelt mit strengen Auflagen und Bedingungen! Ich erlebe auch das Phänomen, dass ich für Events den musikalischen Rahmen planen soll und ausdrücklich junge „günstige“ Mozarteumsstudierende akquirieren soll. Ich weise die Leute dann darauf hin, dass es bei mir Standardtarife gibt. Leider tun das andere in der Branche nicht und viele Mozarteumstudent*innen sind auf einen Nebenerwerb angewiesen und unterbieten den Marktpreis. Sie zahlen in der Regel als Student*innen keine Sozialabgaben. Das ist unglaublich mühsam für die ehrlichen Selbständigen in der Branche und schadet letztlich allen. Gibt es schon wieder Perspektiven und neue Projekte, die Sie durchführen können? Ja, definitiv. Ich habe fieberhaft nach Möglichkeiten für die Mini-Märchenoper gesucht. Geholfen hat mir da letztlich auch die unglaublich motivierenden und netten Gespräche mit Magistratsbediensteten oder auch Kulturveranstaltern. Alle fanden das Projekt großartig und das motiviert weiter dran zu bleiben und Probleme zu lösen. Es haben sich manche Türen geschlossen aber viele neue Türen geöffnet. Gibt es noch etwas, das Sie uns aus Künstlerinnensicht mit auf den Weg geben wollen? Musiker*innen brauchen eine Bühne. Gerade jetzt sind Künstler*innen fast verzweifelt auf der Suche nach Möglichkeiten, um zu performen. Viele gehen auf die Straße oder singen aus dem Fenster. Man muss da schon sehr viel Liebe beim Üben mit dem Instrument oder der Stimme mitbringen und es auch als Privileg betrachten, wenn man heutzutage dafür bezahlt wird oder man vor einem vollen Saal auftreten darf. Demut, Disziplin, Geduld und Respekt sind wohl die wichtigsten Tugenden, die man gerade jetzt in seinem Werkzeugkoffer als Musiker*in braucht. www.kuenstlerkanzlei.com Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr NewsNews -
10.10.2020
Erinnerungen an meine Zeit an der Universität Mozarteum News … Startseite News Erinnerungen an meine Zeit an der Universität Mozarteum Erinnerungen an meine Zeit am Mozarteum 10.10.2020 Alumnae & Alumni Stories © Christian Schneider „Es war großartig, am "Mozarteum" studieren zu können, ob "Akademie" oder "Hochschule" oder "Universität", war zweitrangig. Nach meiner Wahrnehmung ist das bis heute so.“ - Josef Grain, Studienzeit 1968 – 1975 "Das Studienjahr am Mozarteum im Jahr 1970/71 mit dem Wechsel von Akademie zur Hochschule, für das mir jeglicher Nachweis fehlt, prägte mit seinem vielfältigen Angebot jedenfalls meine weitere Entwicklung. Die Welt, die sich mir neben dem regulären Unterricht eröffnete, sollte später mit einem Studium in China und Sinologie/Musikwissenschaft eine Fortsetzung finden, für die damals wohl die Weichen gestellt worden sind." - Reingard Grübl-Steinbauer, Projektmanagement / Geschäftsführung EditionSteinbauer GmbH "Eine Begebenheit blieb mir wunderbar in Erinnerung: Ich war noch in einem "Voreinschulungssjahr" und wurde in die Klasse Prof. Heinz Walter in Klavier aufgenommen. Eines Tages lud uns Herr Prof. Walter in seine Wohnung zu einem besonderen Ereignis ein: Er hatte eine Langspielplatte von der "Lukaspassion" von Kryztof Penderecky und eine Original Partitur dazu!!! Wir konnten die Musik mitverfolgen und mitlesen! Graphische Notation, flüstern, schreien, Cluster,... Es war wunderbar, erstaunlich, phantastisch, tiefgreifend! Und das in einer Zeit des "Eisernen Vorhangs"! Mich faszinierte dieses Werk so, dass ich es ausschnittsweise später immer in der Schule vorstellte. Jahre später konnte ich diese Lukaspassion live in der Felsenreitschule beim Fest zur Festspieleröffnung erleben! Es war natürlich ein Highlight! Alles in allem war die Zeit am Mozarteum eine ganz wunderbare - sehr persönlich geprägt mit hervorragenden Professoren: Prof. Doppelbauer, Prof. Bresgen, Prof. Dawidowicz, Prof. Leitner um nur einige zu nennen." - Ilse Hartl, Musikpädagogin "Es waren immer Studierende da, die viel besser waren als ich - vor mir hatte ein Jahr lang Clemens Hagen Cellostunde und in meiner Gesangsklasse sang Barbara Bonney so, wie ich es mir erträumt hätte. Das Vergleichen hat mich klein gemacht, dafür kann das Mozarteum nichts! Gelernt und inspirierendes aufgesogen habe ich viel, ich wurde gut ausgestattet und vorbereitet für den von mir gewählten Weg der musikalischen Vermittlerin." - Renate Burtscher, Ö1 Moderatorin Es war nicht leicht für einen kolumbianischen Oboisten, den Sprung nach Europa zu schaffen, aber die Zeit am Mozarteum Salzburg war das grösste Geschenk. Nicht jeder hat das Privileg bei grossen Persönlichkeiten, wie Arthur Jensen oder Lothar Koch zu lernen. Die Aufführungspraxisseminare mit dem unvergesslichen Nikolaus Harnoncourt haben tiefe Eindrücke in uns allen hinterlassen und uns musikalisch geprägt. Das Leben im Schloss Frohnburg war noch dazu eine Lebenserfahrung „wie aus dem Film“. Salzburg, die Berge, die Freunde, die Camerata....all das bleibt tief in meinem Herzen. Und noch etwas: seit 16 Jahren arbeite ich an der Escuela Reina Sofía in Madrid, mit meinem Kollegen dem Komponisten Fabián Panisello, den ich am MOZ in den 90er Jahren kennengelernt habe!" - Juan Mendoza "Das Studium der Vokalmusik, Instrumentalmusik und der Musikpädagogik am Mozarteum Salzburg in den 1970ger Jahren war für mich wesentlich durch zwei Faktoren bestimmt: zum einen habe ich mich mit dem Genie W.A. Mozart sehr intensiv und nachhaltig auseinander gesetzt (weil ich mich so gefreut hatte hier studieren zu dürfen), zum anderen konnte ich wesentliche Einblicke in die Musik ganz allgemein erfahren: durch die hervorragenden Professorinnen und Professoren. Sie haben das anhaltende Interesse an allen Aspekten der Musik bei mir hervorgerufen und gefördert. Ich verdanke Ihnen ein glückliches Leben als Musikerzieherin." - Claudia Löscher "Das Mozarteum hat mir während meines PhD-Studiums immer ein Gefühl von Willkommensein vermittelt - egal ob ich zu Lehrveranstaltungen oder für organisatorische Dinge nach Salzburg gefahren bin. Ich habe die Universität als sehr serviceorientiert und freundlich erlebt, und schaue nach wie vor gerne vorbei, wenn ich gerade zufällig in Salzburg bin. Danke für die schöne Zeit!" - Sabine TöfferlNews -
1.12.2020
Delta Piano Trio: Gewinner des Kersjesprijs 2020 News … Startseite News Delta Piano Trio Delta Piano Trio 01.12.2020 Alumnae & Alumni Stories Iris Wagner © Max Bosse Seit der Dirigent und Geiger Anton Kersjes 1994 die Kersjes Stiftung gegründet hat, um das niederländische Musikleben zu unterstützen, hat sich dieser Preis zum größten Kammermusikpreis der Niederlande entwickelt. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro kann das Ensemble in den nächsten drei Jahren neue CDs und Videos aufnehmen, neue Projekte aufbauen und vieles mehr. Delta Piano Trio Niederlande Herzlichen Glückwunsch zum Kersjesprijs 2020! Was bedeutet dieser Preis für Sie? Der Preis kam natürlich zum optimalen Zeitpunkt. Wir haben dieses Jahr durch „Corona“ nicht so viel verdient und nun können wir die 50.000 Euro innerhalb von drei Jahren für verschiedene Projekte verwenden. Es sind keine Gagen, die wir uns auszahlen können, aber wir planen beispielsweise eine CD-Aufnahme, vielleicht auch Videos und neue Fotos. Man kann sich damit etwas entspannen und Dinge umsetzen, die wir sonst nicht hätten machen können. Der finanzielle Druck ist weg und im Augenblick haben wir mehr Zeit. CD-Produktionen sind relativ kostenintensiv, oder? Ja! Vermutlich ist es nicht so bekannt, dass auch berühmte Musiker zu CD-Produktionen dazu zahlen müssen. Man verdient nicht viel mit CD-Verkauf, auch durch das zunehmende Streaming. Es ist mehr Promotion als Einkommen. Natürlich ist es schön, so etwas zu machen und man lernt unglaublich viel durch den Prozess. Bei unserer letzten CD, die wir mit ODRA, einem amerikanischen Lable gemacht haben, konnten wir alles selbst mit dem Tonmeister bearbeiten. Wir haben fünf Tage aufgenommen und danach waren wir noch drei bis vier Tage im Studio und haben gemeinsam mit dem Tonmeister die Stücke bearbeitet. Das war schon toll. Wie erging es Ihnen in den letzten, für die Kultur besonders schwierigen Monaten? Die nächsten Auftritte sind für Januar geplant, richtig? Im Sommer hatten wir einige Auftritte, da war es besser. Jetzt wurde einiges wieder kurzfristig abgesagt, was natürlich schwierig ist. Man muss immer vorbereitet sein und dann geht es doch nicht. In den Niederlanden ist es ein wenig lockerer, bis zu dreißig Personen dürfen da immer noch ins Konzert gehen. Mit der Kammermusik geht das gut, aber ein Sinfonieorchester hat da schon Probleme. Die Januar-Konzerte sind geplant, wir warten aber natürlich ab, wie es weiter geht. Vieles ist noch unklar. Ende Februar sind Konzerte in der Schweiz geplant, aber wie das mit der Skisaison, die dann gerade wieder beginnen wird, funktioniert, wird man sehen. Wir sind auf jeden Fall vorbereitet und freuen uns darauf. Allerdings sind wir realistisch und wissen, dass auch das wieder verschoben oder abgesagt werden kann. Die Livestreams waren spannend, so ist es nicht nur eine Momentaufnahme, wenn es für ewig online ist. Es entwickelt sich viel Neues und man lernt auch viel daraus. Andererseits braucht man für große Projekte Zeit und die nutzen wir jetzt. Die finanzielle Hilfe haben wir nun mit dem Preis erhalten und CD-Aufnahmen kann man jetzt gut machen. Wie war der Weg von der Ensemble-Gründung bis zum Kersjes-Preis? Wir haben das Trio in Salzburg während des Studiums an der Universität Mozarteum gegründet. Vera Kooper und ich waren schon länger da und dann ist Gerard Spronk dazugekommen. Ich glaube, in seiner zweiten Woche haben wir in der Frohnburg begonnen zu proben, das war eine sehr intensive Zeit. Nun, sieben Jahre später, leben wir zwar in unterschiedlichen Städten aber es funktioniert gut. Wolfgang Redik hat uns am Anfang sehr geholfen, wir waren auch in Moskau für ein Austauschprogramm. Zufälligerweise hatten wir zum richtigen Zeitpunkt genau das richtige Programm für einen Wettbewerb einstudiert, den wir dann auch gewonnen haben. Das war das erste gemeinsame Ziel. Wir nahmen daraufhin an noch mehr Wettbewerben teil, da wir noch nicht so viele Konzerte vorzuweisen hatten, von denen wir auch mehrere gewonnen haben. Daraus entstanden wiederum neue Konzerte. Wir hatten echt Glück. Die Wettbewerbe halfen enorm. Zum einen, weil man Konzerte gewonnen hat, zum anderen, weil man im Radio gespielt wurde und daraufhin wieder eine Einladung erhalten hat. Ich bin dann nach Paris gezogen, Gerard ging nach seinem Abschluss nach Zürich und wir waren ein bis zwei Jahre in unterschiedlichen Ländern. Wir haben uns aber in Basel wieder gefunden und noch einmal Kammermusik studiert. Unter anderem bei Rainer Schmidt, den wir schon vom Mozarteum kannten, und Anton Kernjak. Das war für uns die perfekte Kombination. Wir haben viele Tourneen beispielsweise in Asien und in den USA gemacht und wirklich versucht, möglichst viel zu spielen, bereits während des Studiums. Heute haben wir eine Agentur in den Niederlanden, die natürlich sehr hilfreich ist. Wie sind Sie zu den Auftritten gekommen? Wir haben viele Konzertveranstalter aktiv angeschrieben, manches hat sich auch einfach ergeben. Aber es ist schon viel Büroarbeit. Wir versuchten Konzerte gut zu planen und zu kombinieren, nach einem China-Konzert spielten wir in Südkorea. Es ist für uns auch schöner, ein paar Konzerte hintereinander zu haben, anstatt für nur einen Auftritt irgendwohin zu reisen. Während einer Konzert-Tournee findet eine Entwicklung statt und es ist einfach schön, länger zusammen zu sein und öfter gemeinsam zu spielen. Das eine entwickelt sich oft aus dem anderen. Wir hatten natürlich auch Glück. Es ist zudem wichtig, mit Kollegen zu sprechen, wie man an Konzerte kommt. Das lernt man nicht an der Uni. Ich bin die jüngste des Trios und hatte das Glück, dass Vera sich schon gut auskannte. Man muss auch von anderen lernen und aktiv sein. Man darf nicht abwarten. Wir versuchen das auch an jüngere Kolleg*innen weiter zu geben. Gewonnene Preise, ein guter Lebenslauf, gute Fotos und Aufnahmen helfen enorm. Wir waren auch einmal im Fernsehen zu sehen und in der Folge mit einer professionellen Aufnahme auf Youtube, auch das war sehr hilfreich. Es gibt immer wieder Tourneen, die nicht so reibungslos ablaufen. In China hatten wir einmal die Situation, dass vor Ort die Konzerte der ersten Woche kurzfristig abgesagt wurden. Es war kein Ansprechpartner da und wir saßen erstmal in einem Hotel einige Kilometer vor Shanghai fest. Da war ich echt froh, dass wir zu dritt waren. Wir ergänzen uns auch in unseren Fähigkeiten sehr gut. Der Weg ist nicht einfach aber sehr schön! Mehr (Öffnet in neuem Tab) Weitere Porträts Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko 8.4.2025 Mutiger als zuvor - Mariia Tkachenko Mariia Tkachenko lebte bis März 2022 in Kyiv, wo sie seit ihrer Kindheit Unterricht in Gesang und Violine erhielt und bereits in einigen TV-Produktionen mitwirkte. Ihr Schauspiel-Studium an der I. K. Karpenko-Karyi Kyiv National University of Theatre, Cinema and Television wurde durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen. Alumnae & Alumni Stories Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß 17.3.2025 Mit Leidenschaft (Volks-) Musikvermittler – Rupert Pföß Alumnus Rupert Pföß arbeitet seit 1996 als Musikpädagoge am Musikum Salzburg, seit 2012 ist er Fachbereichsleiter für Volksmusik und Harmonika. Darüber hinaus ist er erweitertes Vorstandsmitglied im Salzburger Volksliedwerk. Rege Seminar- und Jurytätigkeit bei diversen Musizierwochen und Musikbewerben bereichern seinen Musikeralltag immer wieder aufs Neue. Alumnae & Alumni Stories Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina 20.11.2024 Von Kiew nach Salzburg - Sofiia Musina Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk. Alumnae & Alumni Stories Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman 5.11.2024 Kunst wird auch in den schwierigsten Zeiten immer da sein - Meral Guneyman Meral Guneyman ist eine vielseitige klassische Musikerin, mit zahlreichen Veröffentlichungen, die sich sowohl in der Pop- als auch in der Jazzmusik wohlfühlt, viele Originalwerke transkribierte und darüber hinaus eine begeisterte Arrangeurin und Improvisatorin ist. Ihre Fähigkeit, sich blitzschnell und überzeugend zwischen Klassik und Jazz zu bewegen, ist eine Seltenheit. 2021 wurden ihre Arrangements klassischer David Bowie-Songs erstmals auf „Steinway-Spirio“ präsentiert - ein hochauflösendes Selbstspielsystem von höchster Qualität. Alumnae & Alumni Stories Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel 29.9.2024 Aufbrechen von Grenzen und Barrieren - Judith Valerie Engel Judith Valerie Engel ist eine österreichische Pianistin, Musikwissenschaftlerin & Feministin. Nach Studienjahren in Salzburg, Helsinki und Vancouver promoviert sie derzeit in historischer Musikwissenschaft an der Universität Oxford. Sie ist Empfängerin des Stone-Mallabar-Doktorandenstipendiums verliehen durch das Oxford College Christ Church. Weiters ist sie eine der „Public Scholars“ in der Public Scholars Initiative der University of British Columbia. Sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch liegt ihr Fokus auf historischen und zeitgenössischen Komponistinnen. Alumnae & Alumni Stories Wer ich immer werde – Augustin Groz 2.6.2024 Wer ich immer werde – Augustin Groz Der Schauspieler Augustin Groz mit österreichisch-französischen Wurzeln, studierte an der Universität Mozarteum Schauspiel und anschließend im Master of Fine Arts an der The New School in New York. 2023 erhielt er den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler im Spielfilm von Özgür Anil „Wer wir einmal sein wollten“, der im Mai und Juni in österreichischen Kinos zu sehen ist. Alumnae & Alumni Stories Mehr NewsNews