Herbert von Karajan-Preis an Oscar Jockel

11.04.2023
Auszeichnungen & Erfolge
Oscar Jockel | © Tom Thiele

Bereits zum 6. Mal ist der renommierte Herbert von Karajan-Preis heuer im Rahmen der Salzburger Osterfestspiele vergeben worden. Preisträger ist u.a. der Komponist und Dirigent Oscar Jockel, der in der Produktion „Westbam meets Wagner“ zu erleben war.

1995 in Regensburg geboren, lebt Jockel zur Zeit in Paris, Berlin sowie in Bretstein, einem entlegenen Bergdorf in Österreich. Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen unter Domkapellmeister Roland Büchner und studierte an der Universität Mozarteum (1. Diplom, Bachelor und Master) in Komposition bei Achim Bornhöft sowie in Dirigieren bei Reinhard Goebel (Alte Musik), Bruno Weil (Romantik und Oper), Johannes Kalitzke (Neue Musik), Karl Kamper (Chorleitung) und Musiktheorie (Bachelor) sowie Komposition bei Klaus Lang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Zudem vertiefte er als Masterstudent in Paris am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse sein Dirigierstudium bei Alain Altinoglu sowie sein Kompositionsstudium bei Frédéric Durieux.

Oscar Jockel erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, unter anderem vom Deutschen Bundestag als kultureller Jugendbotschafter in den USA, von der Stadt Regensburg, von der Kai-Uwe von Hassel-Stiftung sowie vom Royal Northern College of Music in Manchester.

 

Jockel als Dirigent

Oscar Jockel ist aktuell Dirigierassistent bei den Berliner Philharmonikern für Kirill Petrenko und ist für zwei Jahre Dirigierstipendiat der Karajan-Akademie, nachdem er im Dirigierwettbewerb in der Philharmonie Berlin im Oktober 2021 um das Siemens Conductors Scholarship als ein Gewinner hervorging. Neben der Assistenz des Chefdirigenten in Konzert und Oper umfasst das Aufgabenfeld auch die Leitung eigener Konzertprojekte zusammen mit den Akademist*innen der Berliner Philharmoniker.


Ebenfalls 2021 errang Oscar Jockel in der Philharmonie de Paris eine Stelle als Dirigierassistent beim Ensemble intercontemporain und dessen Leiter Matthias Pintscher, die er seit Februar 2022 für zwei Jahre bekleidet.

In der Saison 2022/23 folgte er Einladungen etwa zu den Osterfestspielen Salzburg sowie im Gewandhaus zu Leipzig, zum Eröffnungskonzert des internationalen Brucknerfests 2022 in Linz, zum Beethoven Orchester Bonn, zum Münchner Rundfunkorchester oder dem Ensemble intercontemporain in Paris.

 

Jockel als Komponist

In der Saison 2020/21 wurde Oscar Jockel zum ersten Composer in Residence des Brucknerhauses Linz ernannt, das ihn mit Kompositionsaufträgen für verschiedenste Besetzungen förderte. Im Jahr 2019 gewann er den 1. Preis des von Anton Bruckner Privatuniversität und Brucknerhaus Linz ausgeschriebenen Orgelkompositionswettbewerbs und erhielt einen Auftrag der Internationalen Stiftung Mozarteum für seine Oper Lob des Schattens, die in Salzburg uraufgeführt wurde. In 2021 war Jockel ein Gewinner des Franco Donatoni Kompositionswettbewerbes in Mailand.

Bisherige Kompositionsaufträge reichen von Werken für Soloinstrumente über Klanginstallationen bis hin zu Orchesterwerken, letztere beispielsweise für das Bruckner Orchester Linz oder die Camerata Salzburg.

In den vergangenen Jahren unterrichtete er als Dozent am Salzburg College das Fach Komposition und wurde im Februar 2019 als Gastprofessor an das Indian Institute of Technology in Hyderabad eingeladen.

Zuletzt sorgte er mit seinem Arrangement und Orchester-Auftritt mit DJ Westbam bei den Osterfestspielen für Furore – ein Engagement, mit dem er ein berufliches Lebensziel erreicht hat.

„Für mich ist es ein riesengroßes Privileg, mit dem Gewandhausorchester arbeiten zu dürfen bei den Salzburger Osterfestspielen. Wenn man jetzt von Bekanntheit und Renommee ausgeht, dann ist man da schon ganz oben … da ist dann nicht mehr viel Luft noch weiter nach oben“, sagte Jockel in einem Interview mit dem ORF.