No News. Die Geschichte der Frauen an der Universität Mozarteum ist keine gerade Linie – sie erzählt von Pionierinnen und strukturellen Barrieren, von Aufbrüchen, Verzögerungen und hartnäckigem Wandel. Sie zeigt: Wandel braucht Ausdauer, Mut und verlässliche Strukturen und er beginnt oft dort, wo Einzelne bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – nicht trotz, sondern gerade wegen jener Hürden, die ihnen vorausgingen. Kunst-ARCHIV-Raum Kontakt+43 676 88122 613archiv@moz.ac.at Sichtbar zu machen, wer welche Wege gegangen ist – unter welchen Bedingungen, mit welchen Kämpfen und Erfolgen –, bedeutet mehr als historische Gerechtigkeit: Es schafft ein Bewusstsein für die Voraussetzungen von Teilhabe und wirft ein kritisches Licht auf das Heute. Denn Gleichstellung ist kein Zustand, sondern ein Prozess – einer, der Erinnerung ebenso braucht wie klare Perspektiven. Und eines ist gewiss: Die nächsten Kapitel sind noch nicht geschrieben. Erste Schülerinnen „Wenn es die Kräfte des Vereins und sonstige Verhältnisse gestatten, so wird sich der Verein auch angelegen seyn lassen, den Unterricht am Mozarteum auch auf das weibliche Geschlecht, jedoch jedenfalls abgesondert, auszudehnen.“ Diese Formulierung in den Statuten des Salzburger Dom-Musik-Vereins anlässlich der Gründung seiner Ausbildungsstätte Mozarteum zur Verbesserung der Salzburger Dommusik im Jahr 1841 lässt zwar in puncto Gleichberechtigung noch einige Unverbindlichkeiten zu, stellt aber dennoch einen ersten Wendepunkt im Hinblick auf paritätische Musikausbildung in Salzburg dar. Die ersten Schülerinnen, deren Ausbildung „die Kräfte des Vereins und sonstige Verhältnisse“ zuließen, sind wenig überraschend im Fach Gesang zu finden. Dem klassischen Bildungsideal für höhere Töchter entsprechend, werden auch in den als weiblich „schicklich“ geltenden Fächern wie Klavier, Laute/Gitarre und Violine bald erste Schülerinnen ausgebildet. Slider überspringen Auditorium im Anatomiestöckl, um 1890 Archiv der Internationale Stiftung Mozarteum, F 5255 Statuten des „Dom-Musik-Verein und Mozarteum“ aus dem Jahr 1841 Namentliche Auflistung aller Schülerinnen im Jahresbericht des Konservatoriums Mozarteum 1913/14 Studierendenblatt Maria Dümler 1913/14 Studierendenblatt Sibille Straniak 1922/23 Eintrag von Berta Wesner im Studierenden-Stammdatenbuch Nr. 4 von 1920, Seite 1841 Auditorium im Anatomiestöckl, um 1890 Archiv der Internationale Stiftung Mozarteum, F 5255 Statuten des „Dom-Musik-Verein und Mozarteum“ aus dem Jahr 1841 Namentliche Auflistung aller Schülerinnen im Jahresbericht des Konservatoriums Mozarteum 1913/14 Studierendenblatt Maria Dümler 1913/14 Studierendenblatt Sibille Straniak 1922/23 Eintrag von Berta Wesner im Studierenden-Stammdatenbuch Nr. 4 von 1920, Seite 1841 Zum Beginn des Sliders springen Maria Dümler ist eine der ersten Schülerinnen im Fach Violoncello. Von Ida Platte, die bereits 1899 die erste Cello-Schülerin war, ist leider kein Studierendenblatt vorhanden. Sibille Straniak ist eine der ersten Cembalo-Schülerinnen. Berta Wesner studiert 1920 Violine und ist später auch als Lehrende tätig. Die ersten Schülerinnen im Fach Violine sind ab dem Jahr 1880 dokumentiert. Promovendinnen Slider überspringen Rektor Wolfgang Roscher gratuliert Michaela Schwarzbauer zur Promotion Fotograf*in unbekannt Programm zur feierlichen Promotion am 7. Dezember 1988 Von links: Betreuerin Monika Oebelsberger, Anna Maria Kalcher und Rektor Reinhart von Gutzeit © Christian Schneider Programm zur feierlichen Promotion sub auspiciis mit Bundespräsident Heinz Fischer am 10. Oktober 2007 Programm zur feierlichen Promotion sub auspiciis mit Bundespräsident Heinz Fischer am 10. Oktober 2007 Rektor Wolfgang Roscher gratuliert Michaela Schwarzbauer zur Promotion Fotograf*in unbekannt Programm zur feierlichen Promotion am 7. Dezember 1988 Von links: Betreuerin Monika Oebelsberger, Anna Maria Kalcher und Rektor Reinhart von Gutzeit © Christian Schneider Programm zur feierlichen Promotion sub auspiciis mit Bundespräsident Heinz Fischer am 10. Oktober 2007 Programm zur feierlichen Promotion sub auspiciis mit Bundespräsident Heinz Fischer am 10. Oktober 2007 Zum Beginn des Sliders springen Michaela Schwarzbauer ist die erste weibliche Promovendin der damaligen Hochschule Mozarteum, ihre Promotion findet am 7. Dezember 1988 statt. Sie übernimmt neben ihrem Unterricht in der Musikpädagogik vielfältige Aufgaben in der Gremialarbeit, von März 2020 bis April 2022 ist sie Leiterin des Instituts für Gleichstellung und Gender Studies. Anna Maria Kalcher ist im Jahr 2007 die erste Person an der Universität Mozarteum, die „sub auspiciis praesidentis“ – mit Bestnoten – promoviert. Seit 2007 ist sie als Lehrende, seit 2017 als Universitätsprofessorin für Elementare Musik- und Tanzpädagogik tätig. Sie arbeitet in zahlreichen Gremien und leitet seit 2021 die School of Music and Arts Education (SOMA), seit 2022 ist sie Leiterin des Departments für Elementare Musik- & Tanzpädagogik – Orff-Institut. Das Auditorium des Anatomiestöckls wurde als Unterrichtsraum der Musikschule Mozarteum genutzt, über die Hälfte der auf dem Foto abgebildeten Hörer*innen sind Frauen. Auf dem Foto sind die Lehrerinnen Marie Stanek-Hrimaly (Gesang und Klavier), Mathilde Seefeldner (Klavier) und Marie Krasser (Klavier) zu sehen (v.l.n.r.) Erste Lehrerinnen und weibliche „Professoren“ „[S]pätestens ab Herbst 1847 [übten] Frauen eine Funktion aus, die jahrhundertelang Männern vorbehalten war“, resümiert die Musikwissenschaftlerin Eva Neumayr im Hinblick auf die ersten weiblichen Lehrkräfte am Mozarteum. Diese Pionierinnen, nachweisbar etwa in den Fächern Gesang, Klavier und Violine, stammten – soweit bekannt – meist aus gut situierten Familien und/oder verfügten über wohlhabende Ehemänner. Gemäß den Geschlechtervorstellungen des 19. Jahrhunderts, wonach bürgerliche Frauen – zumal verheiratete – keine einkommensgenerierende Tätigkeit verrichten sollten, wurde deren Unterrichtstätigkeit am Mozarteum lange als eine Art Ehrenamt honoriert. Dementsprechend hatten die ersten Lehrerinnen nicht nur gegen einen mehr oder weniger sichtbaren Gender Pay Gap zu kämpfen, sondern überhaupt dafür, angemessen entlohnt zu werden. Auch nachdem das Mozarteum 1914 als Konservatorium anerkannt wurde, fochten Klavierlehrerinnen wie Berta Kulstrunk und Else Indra, die 1934 gemeinsam mit der Sängerin Martha Schlager als erste Frauen den Titel „Professor[in]“ erhielten, weiter um Fair Pay. Als Adriana Hölszky Jahrzehnte später, im Jahr 2000, als erste Frau eine Professur für Komposition an der Universität Mozarteum antrat, wurde sie zumindest kollektivvertraglich korrekt eingestuft. Slider überspringen Bianca Bianchi, 1889 Stadtarchiv Salzburg, Sammlung Carl von Frey Nennung von Bianca (Pollini) Bianchi als Lehrende der Opernschule im Jahresbericht des Konservatoriums Mozarteum 1914/15 Lilli Lehmann Personenblatt Else Indra 1915-1947 Lehrkörper der Öffentlichen Musikschule Mozarteum von 1908. Verabschiedung des Direktors Joseph Friedrich Hummel. (v.l.n.r., sitzend: Hummel. Stanek-Hrimaly, Seefeldner, Zinke, Hübl, Ledwinka, Schütte-Harmsen, Schubert. Stehend: Hausner, Colloredo-Mels, Krasser, Lement, Schöner, Schreiber) Archiv der Internationale Stiftung Mozarteum, F 8241 Auflistung des Lehrkörpers im Jahresbericht des Konservatoriums Mozarteum 1934/35 Studierendenblatt Berta Kulstrunk 1913 Personenblatt Berta Kulstrunk 1916-1947 Zum Beginn des Sliders springen Bianca Bianchi, eine international höchst erfolgreiche Sopranistin, führt 1914 die Opernschule am damaligen Konservatorium Mozarteum ein und unterrichtet bis zu ihrem 73. Lebensjahr 1928. Lilli Lehmann gilt als Gründerin der Internationalen Sommerakademie Mozarteum. Die Kammersängerin bietet erstmals 1916 im Sommer Gesangskurse an. Else Indra, die ab 1915 Klavier unterrichtet, ist ab 1934 gemeinsam mit Berta Kulstrunk und Martha Schlager eine der ersten betitelten „Professor[inn]en“ am Mozarteum. Berta Kulstrunk studiert ab 1913 am Mozarteum. Ab 1916 unterrichtet sie Klavier und ist ab 1934 eine der ersten „Professor[inn]en“. Erste Frauen in Leitungspositionen Ganz ohne Quote, aber mit Weitblick, gründete im Jahr 1914 die gefeierte Sopranistin Bianca Bianchi die Opernschule am Mozarteum. 1916 war es mit Lilli Lehmann erneut eine international renommierte Sängerin, die mit ihren Gesangskursen den Grundstein zur späteren, bis heute erfolgreichen Internationalen Sommerakademie Mozarteum legte. Frauen als Initiatorinnen waren offenbar kein Problem, solange keine offiziellen Titel mitgeliefert werden mussten. Denn Erika Frieser, die 1979 als erste und bis heute einzige Pianistin Leiterin der Abteilung für Tasteninstrumente wurde, wurde 1982 zum ersten weiblichen „Ordentlichen Hochschulprofessor für Klavierkammermusik, Vokal- und Instrumentalbegleitung“ ernannt. In Hinblick auf die erste Abteilungsleitung waren Kolleginnen aus Gesang und Oper allerdings Jahrzehnte voraus: Martha Schlager-Haustein übernahm 1952, Viorica Krauss-Ursuleac 1962 die Leitung der jeweiligen Fachbereiche. Die Abteilung für Schauspiel wurde ab 1962 mit Hilde Weissner erstmals von einer Frau geleitet. Als im Jahr 1986 die Juristin Annemarie Lassacher-Sandmeier die erste weibliche Rektoratsdirektorin (Leiterin der Verwaltung) wurde, zeugt ein Protokoll des Gesamtkollegiums (dem damaligen Senats-Pendant) erneut weniger von fehlender Kompetenz beim Gendern als von einer über Jahrhunderte eingeübten Textbaustein-Automatik männlicher Funktionszuschreibungen: „Der Rektor begrüßt die Anwesenden, insbesondere den neuen Leiter der Sonderabteilung „Orff-Institut“, Frau O.Prof. Helmi Vent, den neuen Rektoratsdirektor, Frau Dr. Annemarie Lassacher-Sandmeier, …“ Die Universitätsgesetz-Novelle bot die rechtliche Grundlage dafür, dass sich im Jahr 1999 mit Manuela Widmer eine Frau der „Mittelbaukurie“ gegen einen männlichen Kandidaten aus der „Professorenkurie“ als erste weibliche Vorsitzende des Universitätskollegiums der Universität Mozarteum durchsetzen konnte. „Mir war klar, dass ich die Überzeugungen, die ich bisher als Frau in einer nach wie vor männlich dominierten Gesellschaft immer vertreten hatte, jetzt unter Beweis stellen konnte und musste! Immer schon hatte ich beklagt, dass Frauen sich ihrer Fähigkeiten zu wenig (selbst)bewusst sind und viel zu bescheiden zurückstehen, wenn es um Führungspositionen geht“, beschrieb sie später ihre Motivation. Gertraud Steinkogler-Wurzinger, ebenfalls aus dem „Mittelbau“, übernahm im Jahr 2000 als erste Frau die Funktion einer Vizerektorin und wurde 2013 zur ersten weiblichen Senatsvorsitzenden gewählt. Parallel dazu übte mit Viktoria Kickinger auch erstmals eine Frau den Vorsitz im Universitätsrat aus. Ab 2016 traten Brigitte Hütter und Sarah Wedl-Wilson als erste Interimsrektorinnen in Erscheinung, bis schließlich 2018, also 177 Jahre nach Gründung des Mozarteums, mit Elisabeth Gutjahr die erste regulär gewählte Rektorin die Leitung des Hauses übernahm. Erste Abteilungsleiterinnen Slider überspringen Nennung von Martha Schlager-Haustein als Vorstand der Fachgruppe Gesang im Jahresbericht der Akademie Mozarteum 1952/53 Nennung von Martha Schlager-Haustein als Vorstand der Fachgruppe Gesang im Jahresbericht der Akademie Mozarteum 1952/53 Aus dem Personalakt: Schreiben des Präsidenten der Akademie Mozarteum Eberhard Preussner vom 23. November 1962, zur Bestellung als Abteilungsvorstand für das Fach „Oper“ Viorica Krauss-Ursuleac beim Unterricht, Jahresbericht der Akademie Mozarteum 1967/68 Aus dem Personalakt: Antrag auf Leitung des Schauspielseminars vom 25. Oktober 1961 Bestätigung vom 25. September 1964 Bewerbungsbogen Hilde Weissner Barbara Haselbach bei der Verleihung der Ehrenmedaille am 13. März 2010, im Bild rechts mit Rektor Reinhart von Gutzeit © Christian Schneider Programmheft zur Verleihung der Ehrenmedaille am 13. März 2010 Aus dem Personalakt: Bewerbungsbogen Erika Frieser Nennung von Monika Oebelsberger als Vorstand des Instituts für Musikpädagogik in der Veranstaltungsvorschau „Uni Art“ Oktober 2002 Abbildung der Website der Universität Mozarteum aus dem Jahr 2002 Sigrun Heinzelmann rechts im Bild mit Vizerektorin Hütter bei der Semestereröffnungsfeier am 5. Oktober 2016 © Christian Schneider Nennung von Isabel Gabbe, Sigrun Heinzelmann und Beate Terfloth als Department-Leiterinnen im Almanach der Universität Mozarteum 2018/19 Isabell Gabbe bei der Semestereröffnungsfeier am 3. Oktober 2017 © Christian Schneider Beate Terfloth mit Rektor Reinhart von Gutzeit bei der Semestereröffnungsfeier am 14. Oktober 2009 © Christian Schneider Verlautbarung der Bestellung von Barbara Dobretsberger zur Leiterin des Departments für Musikwissenschaft im Mitteilungsblatt der Universität Mozarteum vom 7. April 2021 Dorothee Oberlinger bei der von ihr verantworteten Barocknacht am 26. Mai 2023 © Michael Klimt Zum Beginn des Sliders springen Martha Schlager-Haustein ist eine der ersten drei „Professor[inn]en“ am Haus (ab 1934). Sie ist im Jahr 1952 die erste Fachgruppenvorständin für Gesang. „Die bekannte Salzburger Altistin, Frau Prof. Martha Schlager-Haustein wirkte auch bei den diesjährigen Festspielen wieder im ersten Domkonzert mit.“ Viorica Krauss-Ursuleac ist seit 1962 Fachgruppenvorständin für die Opernausbildung. Hilde Weissner ist seit 1962 Leiterin des Schauspielseminars. Barbara Haselbach leitet das Orff-Institut von 1979 bis 1982 und von 1988 bis 1992. 2010 wird ihr die Ehrenmedaille der Universität Mozarteum verliehen. Erika Frieser ist die erste und bis heute einzige Leiterin der Abteilung (heute: Department) für Tasteninstrumente von 1979 bis 1981. Monika Oebelsberger ist die erste Leiterin des Instituts für Musikpädagogik (heute: Department Musikpädagogik Salzburg) von 2002 bis 2019. Sie initiiert die School of Music and Arts Education (SOMA), die sie von 2018 bis 2021 leitet. Sigrun Heinzelmann ist von 2018 bis 2022 die erste Leiterin des Departments für Komposition und Musiktheorie. Von 2016 bis 2017 ist sie Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen. Isabel Gabbe ist seit 2018 die erste Leiterin des Departments für Musikpädagogik Innsbruck. Beate Terfloth ist die erste Leiterin des Departments für Bildende Künste und Gestaltung von 2019 bis 2020. Barbara Dobretsberger ist von 2021 bis 2024 die erste Leiterin des Departments für Musikwissenschaft. Dorothee Oberlinger leitet seit 2022 als erste Frau das Department für Blas- und Schlaginstrumente. Von 2010 bis 2016 ist sie die erste Leiterin des Instituts für Alte Musik und von 2013 bis 2015 die stellvertretende Leiterin des Instituts für Neue Musik. Erste Frauen in der Universitätsleitung Slider überspringen Vorstellung von Annemarie Lassacher-Sandmeier als neuer „Rektoratsdirektor“ im Protokoll des Gesamtkollegiums (heute: Senat) vom 22. Oktober 1986 Aus dem Personalakt: Schreiben von Wissenschaftsminister Heinz Fischer vom 20. September 1986, zur Bestellung von Annemarie Lassacher zum „Rektoratsdirektor“ Gesamtkollegium 1999. Vordere Reihe von links: Heribert Metzger, Albert Hartinger, Paul Roczek, Gertraud Steinkogler-Wurzinger, Rektor Klaus Ager, Margarida Pinto do Amaral, Annemarie Lassacher-Sandmeier. Hintere Reihe von links: Emil Rieder, Herbert Stejskal, Josef Wallnig, Francisco de Brito e Cunha, Peter Lang, Robert Pflanzl, Josef Sulz, Horst-Peter Hesse, Kurt Hüttinger, Wolfgang Pillinger, Wolfgang Guttmann Annemarie Lassacher-Sandmeier mit den Mitarbeitenden der Verwaltung im Jahr 1999 Rektor Klaus Ager gratuliert Annemarie Lassacher-Sandmeier (links) und Cora Keplinger (rechts) im Jahr 1999 zum Geburtstag Nennung von Manuela Widmer als Vorsitzende des Universitätskollegiums im Jahresbericht der Universität Mozarteum 1998/99 Protokoll des Universitätskollegiums vom 2. März 1999 mit der Wahl von Manuela Widmer zur Vorsitzenden Manuela Widmer spricht bei der Inauguration von Rektor Roland Haas am 24. November 2000 © Christian Schneider Verlautbarung des Wahlergebnisses der Vizerektorinnen/Vizerektoren im Mitteilungsblatt der Universität Mozarteum vom 7. Juli 2000 Sitzung des Universitätskollegiums im Jahr 2000. Von links: Wolfgang Guttmann, Annemarie Lassacher-Sandmeier, Martin Mumelter, Gertraud Steinkogler-Wurzinger, Christoph Lieske, Albert Hartinger Gertraud Steinkogler-Wurzinger als erste Vizerektorin mit Rektor Roland Haas bei der Inaugurationsfeier am 24. November 2000 Nennung von Gertraud Steinkogler-Wurzinger als Senatsvorsitzende im Almanach der Universität Mozarteum 2013/14 Verlautbarung des Wahlergebnisses der Universitätsrats-Vorsitzenden im Mitteilungsblatt der Universität Mozarteum vom 26. März 2013 Nennung von Viktoria Kickinger als Vorsitzende des Universitätsrats im Almanach der Universität Mozarteum 2015/16 Brigitte Hütter mit den Herren der Salzburger Hochschulkonferenz am 20. Oktober 2016 © wildbild Viktoria Kickinger (rechts) gratuliert Brigitte Hütter bei deren Abschiedsfeier am 16. Dezember 2016 © Christian Schneider Sarah Wedl-Wilson spricht bei der Abschiedsfeier von Brigitte Hütter am 16. Dezember 2016 © Christian Schneider Elisabeth Gutjahr mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer anlässlich ihrer Inauguration am 30. Mai 2018 © Christian Schneider Elisabeth Gutjahr bei der Projektpräsentation ihrer Initiative „Spot on Mozart“ am 28. Juli 2021 © Christian Schneider Antrittsrede von Elisabeth Gutjahr anlässlich ihrer Inauguration am 30. Mai 2018 (S. 1) Zum Beginn des Sliders springen Annemarie Lassacher-Sandmeier wird 1986 zum ersten weiblichen „Rektoratsdirektor“ bestellt. 2002 wird die Juristin durch das neue Universitätsgesetz zur Universitätsdirektorin. Manuela Widmer wird im Jahr 1999 zur ersten weiblichen Vorsitzenden des Universitätskollegiums gewählt. Die Musikwissenschaftlerin, Musik- und Tanzpädagogin setzt sich damit als Frau der Mittelbaukurie gegen einen männlichen Kandidaten aus der Professorenkurie durch. Gertraud Steinkogler-Wurzinger ist von 2000 bis 2005 die erste weibliche Vizerektorin. Die Sängerin, Performerin, Dirigentin und Komponistin bekleidet zahlreiche Funktionen am Haus (u.a.: Beauftragte des Rektorats, Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen). Im Jahr 2013 wird sie zur ersten weiblichen Senatsvorsitzenden gewählt. 2015 gründet sie das Institut für Gleichstellung und Gender Studies, das sie bis 2020 leitet. Viktoria Kickinger ist von 2013 bis 2017 die erste weibliche Vorsitzende des Universitätsrats der Universität Mozarteum. Brigitte Hütter wird als amtierende Vizerektorin (2010 bis 2016) durch Abberufung des Rektors zur ersten weiblichen interimistischen Rektorin. Sarah Wedl-Wilson, Vizerektorin von 2014 bis 2016, führt von 2017 bis 2018 gemeinsam mit Mario Kostal ein Interimistisches Rektorat. Seit 1. März 2023 ist sie Universitätsrätin der Universität Mozarteum. Elisabeth Gutjahr tritt am 1. April 2018 ihr Amt als erste weibliche Rektorin an. Im Jahr 2022 wird sie vom Senat für eine zweite Amtszeit bis zum 31. März 2026 bestätigt. Erste Frauen in männlich dominierten Fächern Mit der institutionellen Umwandlung des Mozarteums in eine eigenständige Ausbildungsstätte und Konservatorium mit Öffentlichkeitsrecht im Jahr 1914 gingen auch neue Zugänge einher: Erstmals standen sämtliche angebotenen Unterrichtsfächer offiziell auch Frauen offen. Und auch wenn die Schüler*innenverzeichnisse der folgenden Jahrzehnte nicht lückenlos überliefert sind, lassen sich darin sukzessive erste Frauen in jenen Studienrichtungen nachweisen, die bis heute männlich dominiert sind: Kapellmeisterkurs (1922/23), Schlagwerk (1931), Kontrabass (1932). Zwischen erster Einschreibung und erster Abschlussprüfung liegen allerdings oftmals Jahrzehnte: Erst 1962/63 legte mit Renata Braunwieser eine Frau einen Abschluss als „Kapellmeister[in]“ ab, Christina Obber folgte im Dirigieren 1977/78, Brigitte Hampel auf dem Kontrabass 1972, Patrizia Caprioli-Berger mit Schlagzeug 1987, Aurelia Sickert im eigenständigen Fach Komposition 1992. Obwohl inzwischen über 60% der Absolvent*innen der Universität Mozarteums weiblich sind, brachte das Haus erst im Studienjahr 2024/25 die erste Absolventin im Konzertfach Posaune hervor, und wartet bis heute auf eine Absolventin im Konzertfach Tuba. Diese Entwicklungen stehen exemplarisch für eine Geschlechterdynamik, wie sie sich auch an anderen Musikausbildungsstätten beobachten lässt – mit spürbaren Auswirkungen u.a. auf die Besetzung von Professuren wie auch auf die Zusammensetzung vieler europäischer Orchester. Die Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder – sei es auf Bühnen, in Unterrichtszimmern oder Ausstellungen – ist dabei nicht bloß wünschenswert, sondern essenziell: als Orientierung, als Bestärkung, als Impuls zur kritischen Reflexion über das, was war – und das, was sein könnte. Denn wo Frauen nicht nur Inhalte, sondern auch Strukturen gestalten, entstehen Räume für Wandel. Frauen in Komposition, Musiktheorie, Dirigieren Slider überspringen Programmblatt des Absolventenkonzertes Renata Braunwieser, 12. Juni 1963 Programmblatt des Absolventenkonzertes Gretchen Krueger, 6. Juni 1979 Programm des Vortragsabends der Kompositionsklasse Gerhard Wimberger, 27. Juni 1989 Aurelia Sickert während ihrer Studienzeit © Privat Preisverleihung (3. Preis) beim Harfenwettbewerb 1991 in Dinan, Frankreich © Privat Komposition „Panta Rhei“ von Aurelia Sickert, Salzburg 1992 Beurteilung der Diplomarbeit „Die Sinnflut“ von Aurelia Sickert vom 1. Oktober 1992 Bekanntgabe der Neuernennung von Adriana Hölszky in der Veranstaltungsvorschau der Universität Mozarteum „Aktuell“ Oktober 2000 Aus dem Personalakt: Brief von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer vom 23. Juni 2000, mit der Bestätigung der Ernennung zur Ordentlichen Universitätsprofessorin Vorstellung von Juliane Brandes im Newsletter der Universität Mozarteum September 2021 Vorstellung von Christiane Büttig im Newsletter der Universität Mozarteum Oktober 2024 Zum Beginn des Sliders springen Renata Braunwieser ist 1963 die erste Frau, die das Studium zur Kapellmeisterin absolviert. Gretchen Krueger ist 1979 eine der ersten Absolventinnen des Faches Chorleitung. Aurelia Sickert-Delin ist 1992 die erste Absolventin im Fach Komposition. Adriana Hölszky ist ab 2000 die erste Professorin für Komposition. Juliane Brandes ist seit 2021 die erste Professorin für Musiktheorie. Christiane Büttig ist ab 1. Oktober 2024 die erste Professorin für Chorleitung. Videomonitor Video von Lara Amanda Michel zur Ausstellung "Spot on Women":https://www.instagram.com/reel/DKhYfw_i01Q