Carlo Bosi studierte Kunst-, Musik- und darstellende Kunstwissenschaften an der «Università di Bologna» und erlangte sein D.Phil. in Musik an der «University of Oxford». Nach weiteren Stationen in verschiedenen europäischen Ländern, hat er seit 2010 verschiedene FWF-Projekte als Senior PostDoc/Senior Scientist an der PLUS geleitet mit Schwerpunkten wie Renaissance chanson, Bezüge zwischen Ein- und Mehrstimmigkeit und frühe venezianische Opern und deren Verbindung zur literarischen und «freidenkerischen» Kultur Venedigs im frühen 17. Jahrhundert. In seiner neuen Stelle an der Universität Mozarteum leitet er seit Ende 2025 ein weiteres FWF-Projekt zu den Opern Antonio Caldaras für Salzburg (1717/27).
Nach einer Tesi di Laurea zu mathematischen Proportionen in den Motetten von Guillaume Du Fay an der Università di Bologna unter der Leitung von Prof. F. Alberto Gallo (1996), setzte Carlo Bosi seinen wissenschaftlichen Werdegang an der University of Oxford fort, wo er über Modalität in den chansons von Guillaume Du Fay und Gilles Binchois promovierte. Danach hatte er Forschungsstellen in den Universitäten Jena-Weimar, NTNU Trondheim, City (London), Tours («Centre d’études supérieures de la Renaissance») und Basel inne. An der PLUS in Salzburg hat er beim von Prof. Dr. Andrea Lindmayr-Brandl geleiteten FWF-Projekt „Anleihe und Zitat monophoner Melodien im Lied um 1500“ zusammengearbeitet und dessen Fortsetzung „Anleihe und Zitat monophoner Melodien in weltlicher und geistlicher Mehrstimmigkeit um 1500“ geleitet. Aus beiden Projekten ist u.a. die Datenbank http://chansonmelodies-sbg-ac.eu entstanden, die Transkriptionen mit Varianten und Konkordanzen sämtlicher Melodien und deren Texte darbietet.
Zwischen 2019 und 2024 hat er das FWF-Projekt „Frühe venezianische Oper und Literatur der Incogniti“ geleitet, woraus eine Monografie für Peter Lang erwächst. Sein Interesse für Oper in ihrem kulturellen und literarischen Kontext führt er gerade mit einem weiteren FWF-Projekt zu den Opern für Salzburg von Antonio Caldara am Mozarteum weiter. Ferner ist er Ansprechpartner der Ombudsstelle gegen Machtmissbrauch und Übergriffe in der Musikwissenschaft bei der Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft (ÖGMw).
Forschungs- und Lehrschwerpunkte im Detail:
- Chanson und weltliche Mehrstimmigkeit zwischen 15. und 16. Jahrhundert
- Frühe venezianische Oper und italienische Literatur des 17. Jahrhunderts
- Musik und Philosophie in der Frühen Neuzeit, insbesondere im Werk von Giordano Bruno (1548-1600)
- Die Opern Antonio Caldaras für Salzburg