Ehrenprofessorin Maria Kalesnikava ist frei
Die Universität Mozarteum Salzburg ist überaus erleichtert und glücklich über die durch Vermittlung der USA zustande gekommene Freilassung ihrer Ehrenprofessorin Maria Kalesnikava sowie weiterer 122 politischer Gefangener, darunter der Friedensnobelpreisträger und Gründer der Menschenrechtsorganisation Viasna, Ales Bjaljazki aus der belarusischen Lagerhaft. Nach fast 5 Jahren unter schlimmsten und menschenunwürdigen Haftbedingungen wurde Kalesnikava am Samstag, 13. Oktober 2025 aus dem Gefängnis entlassen.
Maria Kalesnikava, Flötistin und Kulturmanagerin, wurde im September 2020 im Zuge der Massenproteste gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen in Belarus verhaftet. Sie sollte gewaltsam außer Landes gebracht werden, zerriss jedoch an der ukrainischen Grenze ihren Pass und blieb in Belarus. In der Folge wurde sie zu elf Jahren Lagerhaft verurteilt und unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten – unter anderem mehr als 600 Tage in kompletter Isolation, ohne Kontakt zu Angehörigen und Anwält*innen.
Als charismatische Identifikationsfigur der demokratischen Bewegung, die von der Philosophin Olga Shparaga als „Revolution mit weiblichem Gesicht“ beschrieben worden ist, steht Maria Kalesnikava international für Mut, Feminismus und den konsequenten Einsatz für Freiheit und Menschenrechte.
Mit der Initiative Practicing Care hat die Universität Mozarteum Salzburg dazu beigetragen, dass Maria Kalesnikavas Schicksal ebenso wie das anderer politisch verfolgter Künstler*innen im öffentlichen Bewusstsein präsent blieb. Practicing Care ist inspiriert von Maria Kalesnikavas Wirken, von der Solidarität innerhalb der belarusischen Protestbewegung sowie von einer feministischen Perspektive auf politische Umbruchsituationen. Diese Perspektive schließt auch andere aktuelle Protestbewegungen ein, etwa im Iran. Im Rahmen der Initiative wurden mehr als 40 Veranstaltungen realisiert und über zehn Residencies für politisch verfolgte Künstler*innen im Exil ermöglicht, darunter Künstler*innen aus Belarus wie Lavon Volski, Maryna Yakubovich und Olga Shparaga. Die Universität Mozarteum Salzburg wird auch weiterhin Maria Kalesnikava und ihre Freund*innen unterstützen.
Trotz dieser jüngsten Freilassungen sind weiterhin mehr als 1.000 politische Gefangene unter unwürdigen Bedingungen in Belarus inhaftiert. Die Universität Mozarteum Salzburg fordert die österreichische Regierung auf, aktiv politische und diplomatische Schritte zur Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus zu setzen.