Award of Excellence für Leonor Dill

15.12.2025
Auszeichnungen & Erfolge
© Johanna Welle

Leonor Dill erhielt einen Award of Excellence für ihre Dissertation mit dem Titel Schubert's Metamorphoses. C.G. Jung's Archetypal Theory as a Foundation for Musical Analysis - A Research on the Creative Process. Wir gratulieren herzlich!

Leonor Dill
BA MA PhD


https://dillleonor.wixsite.com 

Der „Award of Excellence“ ist ein Staatspreis des Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung, der seit 2007 an die besten Absolvent*innen der Doktoratsstudien, deren Arbeiten wissenschaftliche Excellence und Originalität verbindet, vergeben wird.

Am 10. Dezember 2025 wurden die Urkunden im feierlichen Rahmen in der Aula der Wissenschaften in Wien überreicht.

Die schweizerisch-portugiesische Pianistin Leonor Dill absolvierte von 2021 bis 2025 das Interuniversitäre Doktoratsstudium Wissenschaft und Kunst, Musikwissenschaft an der Universität Mozarteum und Universität Salzburg. Zuvor studierte sie bei Paul Coker an der Musikhochschule Genf, bei J. Y. Song am Mannes College und bei Edna Golandsky in New York. Sie hat an verschiedenen Masterklassen teilgenommen, bei – Imogen Cooper, Joaquín Achúcarro, Dominique Merlet, Heinz Medjimorec, Aleksandar Madzar und Konrad Richter. Sie ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe wie dem 3. Preis beim Festival e Academia Verão Clássico in Lissabon, dem 2. Preis Kiefer Hablitzel Musikpreis in Bern und dem 1. Preis und Prix Collard des Kiefer Hablitzel Musikpreis in Bern. Zudem wurde sie mit dem Sonderpreis des Zürcher Kammerorchesters (ZKO) ausgezeichnet.

Leonor hat u.a. im Centro Cultural de Belém in Lissabon, in der Tonhalle Zürich, in der in der Carnegie Hall und Place Neuve Grand Salle in Genf konzertiert und bei verschiedenen Festivals wie dem International Piano Festival Crescendo-Jura St. Ursanne, dem Festival Akademie Verão Clássico TalentFest, dem Davos Festival Young Artists in Concert, und dem Brahmsiades sur la colline in Neuchâtel mitgewirkt.

Schubert's Metamorphoses. C.G. Jung's Archetypal Theory as a Foundation for Musical Analysis - A Research on the Creative Process.

Ausgangspunkt der Dissertation, die von A.o. Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Dobretsberger und Prof. Dr. Christian Roesler betreut wurde, waren Fragestellungen zur Interpretation, Kreativität und Wirkung von Musik, die einen transdisziplinären Forschungsansatz erforderten. In der Dissertation wurde der schöpferische Prozess in der Musik Franz Schuberts untersucht. Zur Entwicklung einer innovativen musikanalytischen Methode, die ein vertieftes Musikverständnis ermöglicht, diente C.G. Jungs Archetypenlehre als theoretische Grundlage. Die These Jungs, dass kreative Menschen einen besonderen Zugang zu psychisch-arche-typischen Strukturen haben, die die künstlerische Sprache und die Werkgestaltung beeinflussen, bildete den Hintergrund dieser Forschung. Aus musikologischer Perspektive ließ sich anhand der spontanen Arbeitsweise und spezifischer Kompositionstechniken Schuberts eine symbolisch-archetypische Sprache vermuten, die zum Gegenstand dieser ästhetischen, politischen, kulturellen, tiefenpsychologischen und wissenssystemorientierten Fragestellungen einbeziehenden Recherche wurde. Die forschungsmethodische Systematik und die kontextualisierte Herangehensweise begründeten eine intersubjektiv nachvollziehbare Analyse. Zugleich fungierten verschiedene Belegebenen sowie bereits existierende Theorieansätze der Musikwissenschaft und der Analytischen Psychologie als Grundlage für die Analogieschlüsse, um eine möglichst objektive Interpretation zu erreichen. Jegliche pathologisierende Auslegung vermeidend, legen die gewonnen Erkenntnisse die Verbindung zwischen musikalischer Sprache, archetypischen Strukturen und biographischer Entwicklung des Komponisten dar, was einen wesentlichen Beitrag zu aktuellen Debatten in der Schubert-Forschung leistet und ein neues Licht auf Schuberts Werk und den Schöpferischen Prozess wirft.