Lebensgeschichten, Zukunftswünsche und Erinnerungen: VITA

13.07.2023
News
Communityprojekt VITA | © Michael Klimt

In einem generationsübergreifenden Projekt entwickelten die Studierenden des Orff-Instituts mit Schüler*innen und Lehrenden der Volksschule Aigen, dem Verein Orchesterprojekt, dem Schlagzeuger Gerhard Laber, der Komponistin Angelà Tröndle, den Tänzer*innen Martha Prosser und Alexandra Eibner ein lebendiges Geflecht gemeinsamen Erlebens. 

Das am 30. Juni 2023 im Max Schlereth Saal zur Aufführung gebrachte Community-Stück basierte auf den Viten – den Lebensgeschichten und Erinnerungen älterer Personen und Zukunftswünschen von Kindern, die szenisch, musikalisch-tänzerisch in einer Erlebenscollage performativ umgesetzt wurden. Das Projekt VITA wurde zu einem Treffpunkt geteilter kreativer und künstlerischer Forschung über mehrere Monate im Orff Institut der Universität Mozarteum und der Volksschule Aigen. 

Es war toll an konkreten Bildern - wie die Dschungelbrücke zu arbeiten.
Es war cool, dass man sieht, dass wir immer mehr zusammenbauen und uns gemeinsam auf die Aufführung vorbereiten.
Das Anpuzzeln bei den Statuen an andere Kinder hat mir gut gefallen.
Anna hat uns ausgewählt - das finde ich sehr schön.
Die Dschungelbrücke konnte sich auch verändern, ich durfte eigene Ideen umsetzen.
Wir haben uns aneinandergepuzzelt, ohne den anderen zu berühren.
Ein Statuen- Puzzle ohne Berührung - dennoch gehören wir zusammen.
Loslassen - entspannen - getragen werden.

- Kinder der Klasse 2a

Konzept

Ausgangspunkt zu dem Thema VITA waren Interviewsituationen. Zu Wort kamen Menschen aller Altersschichten und ein „gewichtiger“ Teil der Community. 

  • Hast du eine Art Armut erlebt?
  • Was möchtest du noch lernen/ Was wolltest du als Kind lernen, wenn du „groß bist“?
  • Was kannst du besser als manche andere?
  • Was war das erste Schlaflied, an das du dich erinnerst? Was war deine erste Lebenskrise?
  • Was hat sich in deinem Leben nach dieser Krise verändert? 

Zu diesen und mehr Fragen wurden verschiedenste Antworten und Schrift-Arten skizziert und anschließend in den gemeinsamen Prozess integriert und daraus Kompositionen und Choreografien geformt: Auf der einen Seite jene, die von den Kindern zu Texten, Emotionen und eigenen Bildern gestaltet wurden, auf der anderen Seite die musikalischen und tänzerischen Kompositionen der Studierenden, die eigens zu den Erzählungen der Kinder und der Community geschaffen wurden. Die Community bereicherte wiederrum durch ihre Geschichten, musikalischen und performativen Ergänzungen die Arbeiten der Studierenden und Kinder. Der stetig wachsende Schaffensprozess bewegte sich hin und her, um sich am Ende konkret und abstrakt in Texten, Videos, Liedern, Musikwerken und Choreografien wiederzufinden.

Kooperationen

Ein weiterer Aspekt der Gesamtkonstellation war die erweiterte Teilhabe der ganzen Volksschule Aigen, ihre Geschichten und „lebendigen Portraits“ wurden in einem Video verarbeitet. Die Individuen wurden einzeln in ihren Eigenheiten portraitiert, in einem ruhigen Moment mit der Kamera, in dem an schöne, witzige, traurige Momente oder einfach an den heutigen Schulweg gedacht werden sollte. Ein kleiner Augenblick aus den vielzähligen Viten. Felix Schwendinger erarbeitete mit allen Klassen ein komponiertes Werk von Ángela Tröndle – VITA. Bella, bella Vita. Schönes, buntes Leben – ich hab dich so gern - und gestalteten dazu eigene kleine Choreografien. Diese werden gemeinsam mit dem Orchester bei der Schulaufführung von allen gesungen und getanzt. Im Fach Bildnerische Gestaltung entstanden Kostümelemente, die alle Kinder der Volksschule trugen.

Das Orchesterprojekt beschenkte die Community mit Live-Proben in der Volksschule Aigen und im Orff-Institut, um den nahen Bezug zu den Instrumenten zu erklären. Gerhard Laber bereicherte die musikalischen Proben mit seinen virtuosen Klängen, die Studierenden trainierten gemeinsam mit den Kindern und zeigten ihre erarbeiteten Choreografien dem jüngeren Publikum. Mit den fantasievollen Interpretationen der Kinder wurde ihre Inspiration erneut angekurbelt. Im zweiten Semester wirkte Rebecca Naß als choreografische Mitgestalterin in den beiden „Bühnenklassen“ der Volksschule tatkräftig mit. 

Das Ineinanderweben von Musik und Tanz, sowie die Fähigkeit zu vermitteln, werden im Orff-Institut als wertvolle Inhalte gelehrt und mit diesem Projekt eindrücklich demonstriert.

 

Von & mit:

  • Partizipatives Konzept, Regie und Künstlerische Leitung: Anna Josefine Holzer​
  • Konzeptionelle Umsetzung und Realisierung des partizipativen Projektformates: Helge Musial, Anna Barbara Töller
  • Musikalische Leitung: Àngela Tröndle 
  • Musik: Verein Orchesterprojekt (Leitung: Wolfgang Danzmayr)
  • Perkussion: Gerhard Laber 
  • Organisation (Volksschule Aigen): Veronika Danzmayr- Steinbach, Felix Schwendinger, Alexandra Eibner, Daniela Fletschberger, Rosa Besler und Brigitte Naprudnik
  • Choreografische Mitgestaltung VS Aigen: Rebecca Naß 
  • Performer*innen: Schüler*innen der Volksschule Aigen und erweiterte Community, Studierende des Orff Instituts und Mitglieder*innen des Vereins Orchesterprojekt 
  • Grafik und Video: Griesbacher-Tafner

Werke:

  • Helen König: „Wie die Träumenden“
  • Ángela Tröndle: „Vita“-Titelsong
  • Felix Schwendinger: „Fensterblick“
  • Ilona Seufert: „Emotionen“
  • Ángela Tröndle: „Vom Fliegen“