Angelika Moths

Mo. 11.11.2024
Vortrag
Eintritt frei!
in der Reihe "Music Theory Lectures" des Departments Komposition & Musiktheorie
Vortrag & Masterclass mit Angelika Moths (ZHDK Zürich/Schola Cantorum Basel)

Vortrag am 11. November 2024 um 18 Uhr:
"Fragmentum ex motett" – Die 'Herdringer Handschriften' als Spiegel musikalischer Analyse im 16. Jahrhundert?

Die Herdringer Handschriften (D-HRD 9820 und 9821) enthalten Fragmente teils bedeutender, teils gänzlich unbekannter Kompositionen aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ihre Notationsweise in Partitur ist für die Zeit um 1540 bereits spektakulär, doch liefern sie darüber hinaus auf außergewöhnliche Art und Weise Einblick in das musikalische Denken der Zeit, da mit kleinen Kreuzen und Anmerkungen besondere Merkmale der Komposition hervorgehoben wurden. Wahrscheinlich dienten sie als Ergänzung zu existierenden Musiktraktaten, die der Schreiber offensichtlich gut kannte. Doch scheinen diese Exzerpte wenig mit dem zu tun zu haben, was wir heute unter «musikalischer Analyse» verstehen. Der Schreiber seziert die Musik geradezu und verfolgt das satztechnische Geschehen auf das genaueste, ohne damit aber z. B. semantische oder ästhetische Ziele zu verfolgen. Im Vortrag sollen aber auch einige neue Erkenntnisse bezüglich der Provenienz des Schreibers und bisher nicht identifizierbarer Stücke vorgestellt werden.


Meisterkurs am 12. November 2024 um 9.30-13 Uhr:
Struwwelpeter versus Wilder Reiter. Einführung und Workshop zu Besonderheiten in Robert Schumanns Notation

Musikalische Notation ist einem ständigen Wandel unterworfen. Die Zeichen können im Laufe der Zeit Bedeutungen gewinnen, deren Nuancen aber auch wieder überlagert oder vergessen werden. So entwickeln die Komponisten häufig einen individuellen Umgang mit der Notation, vermitteln gleichsam «zwischen den Notenlinien» ihre eigene Sprache.Anhand ausgewählter Lieder, die in diesen Notationskontext gestellt werden, soll am Beispiel Robert Schumanns gezeigt werden, wie sehr es sich lohnt, noch einmal ganz genau hinzuschauen.


Angelika Moths studierte Cembalo am Koninklijk Conservatorium in Den Haag, Generalbass und Theorie der Alten Musik an der Schola Cantorum in Basel sowie Musik-, Kunst- und Islamwissenschaft an der dortigen Universität. Nach Lehrtätigkeiten u.a. in Basel und Bremen ist sie heute wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Zürich, Dozentin für Musiktheorie an der Hochschule in Zürich (ZHdK) und für Notation an der Schola Cantorum in Basel.