Musik und Macht – Dimension und Kontext

Eugène Delacroix, La Liberté guidant le peuple, bearbeitet | © Coverabbildung aus: Musik – Macht – Staat. Kulturelle, soziale und politische Wandlungsprozesse in der Moderne, hrsg. von Sabine Mecking und Yvonne Wasserloos, Göttingen 2012 (= Schriften zur Politischen Musikgeschichte 1)

Musik und ihre Macht wirken gesellschaftlich und politisch sowie als Seismographen einer (historischen) Gegenwart. Andersherum gilt Musik für Gesellschaften oder staatliche Systeme als wesentlicher Teil der öffentlichen Inszenierung. Die ,eigene‘ Macht wird gefestigt, die der ‚Anderen‘ geschwächt ...

 

Aktuell:

Call for Papers: Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft 2024

Einreichfrist: 26. April 2024

 

 

Im Mittelpunkt des Arbeitsschwerpunkts Musik und Macht stehen interdisziplinäre Forschungen zu den sich wandelnden Rollen und Gestaltungen von Musik in einem politischen und sozialen Kontext, schwerpunktmäßig vom 18. bis 21. Jahrhundert. Dazu zählen die Dimensionen von Repräsentation und Protest sowie deren Artikulierung in und durch Musik. Die Rezeptionsebene wird auf ihre Mechanismen (Deutung, Umdeutung und Missbrauch) und Konsequenzen für die Musik untersucht.

Sukzessive fließen die Forschungen in einen innovativen Ansatz der Musikgeschichtsschreibung zusammen: die „Politische Musikgeschichte“ beleuchtet Musik als Teil sozialer und politischer Artikulation mit den Begriffsfeldern der „Herrschaftsmusik“ (Staat), „Protestmusik“ (Gesellschaft) oder der „Gewaltmusik“ (NS-Diktatur und Rechtsextremismus). 

Forschungsschwerpunkte

  • Politische Musikgeschichte
  • Theorie zu „Musik, Gesellschaft und Staat“ im 20. und 21. Jahrhundert im inter- und intradisziplinären Verbund (Musiktheorie, Musikpädagogik, Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft)
  • Musik und Demokratie
  • Musik im Nationalsozialismus und Rechtsextremismus
  • Besatzungsmusik in Dänemark (1940-1945): Die Rezeption der Werke Beethovens
  • Kulturtransfer, Nationalmusik und Identität im 18.-20. Jh. im Ostseeraum (Dänemark, Norwegen, Polen), Streicher-Kammermusik und polnische Identität im Schaffen von Grażyna Bacewicz
  • Musikalische Interpretationsforschung
  • Funktionen (Immersion) und Funktionalisierung von Musik
  • Politische Popularmusik
  • Erinnerungskultur und Rezeptionsgeschichte

Publikationen

Team
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Dissertation

Violinkonzerte von Komponistinnen im 19. Jahrhundert – Transferprozesse der Violinschulen in Europa

Das Instrumentalkonzert ist für Solist*innen eines der wichtigsten Werkgattungen. Mit Ausbau der professionellen Orchester und der Weiterentwicklung der Virtuosität gewann die Gattung im 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Besonders die populären Virtuos*innen benötigen bis heute diese Werke, um sie mit größeren Orchesterapparaten aufführen zu können. Obwohl das Instrument durch die Haltung am Hals und die hohe Virtuosität als „unansehnlich“ für Musikerinnen galt, finden sich dennoch Violinvirtuosinnen, die auch für ihr Instrument komponiert haben. Im Zeitraum von 1795 bis 1910 entstanden mehrere Violinkonzerte von Komponistinnen, von denen nur eins zu Lebzeiten einer Musikerin veröffentlicht wurde.

Die Voraussetzung für die Komposition der Violinkonzerte ist die umfangreiche Kenntnis der Violintechnik, die sich im 19. Jahrhundert u.a. durch die Entstehung der Konservatorien stark weiterentwickelt hat. Besonders die Violinschulen des französisch- und deutschsprachigen Raums zeigen sowohl den technischen Fortschritt als auch das ästhetische Empfinden der beiden Kulturräume. Dabei entstehende Transferprozesse zwischen den Schulen sollen anhand der Kompositionen der Komponistinnen u.a. mithilfe philologischer Methoden und der Artistic Research näher untersucht werden. Dies kommt zukünftigen Künstler*innen zugute, die einen besseren interpretatorischen Zugang zu den Konzerten erhalten und diese ermuntert die Werke in ihr Repertoire aufzunehmen.

 

Biografie

Isabella Kubiak studierte Violine an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, zunächst als Jungstudentin bei Prof. Petru Munteanu, später bei Prof. Stefan Hempel, das sie erfolgreich mit dem Master „Orchestervioline“ abschloss.

Anschließend trat sie ein Masterstudium Musikwissenschaften an der HMT Rostock bei Prof.in Dr.in phil. habil. Yvonne Wasserloos MA und Prof. em. Dr. phil. habil. Hartmut Möller an.

Seit Oktober 2022 promoviert sie an der Universität Mozarteum Salzburg im interuniversitären Doktoratsstudium Wissenschaft und Kunst mit dem Thema „Violinkonzerte von Komponistinnen des 19. Jahrhunderts – Transferprozesse der Violinschulen in Europa“ bei Prof.in Yvonne Wasserloos. Weiter ist sie Gaststudentin an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof.in Dr.in phil. Sabine Meine, die die Zweitbetreuung des Dissertationsprojekts innehat.


Als Konzertmeisterin und stellvertretende Konzertmeisterin arbeitete sie schon mit vielen namhaften Dirigenten zusammen, wie Helmuth Rilling, Krzysztof Penderecki, Julien Salemkour, Daniel Huppert und Anderen.

Solistisch spielte sie u.a. mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock und der Kammerphilharmonie Sopot. Im Rahmen ihrer musikwissenschaftlichen Masterarbeit über die Violinvirtuosin Regina Strinasacchi führte sie 2019 erstmals in Deutschland Strinasacchis Violinkonzert in B-Dur mit Kammerorchester auf.

Des weiteren war sie Orchesterakademistin bei den Symphonikern Hamburg, der Norddeutschen Philharmonie Rostock und wurde als stellvertretende Konzertmeisterin im Theater Vorpommern engagiert. 2018 absolvierte sie ein Praktikum als Konzertdramaturgin am Volkstheater Rostock.


Neben ihrer Arbeit als Orchestermusikerin und Solistin, führt Isabella Kubiak eine rege Konzerttätigkeit als Kammermusikerin. Als Primaria des Elegio Quartetts machte sie mehrere Aufnahmen für den NDR und gastierte auf vielen Festivals, u.a. bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und den Gezeitenkonzerten Aurich. 2015/16 war sie Stipendiatin der Ad Infinitum Foundation.


Isabella Kubiaks Schwerpunkt ist die Genderforschung und die Interpretationsforschung, insbesondere bei der Violinmusik des 19. Jahrhunderts.

 
Derzeit ist sie Fachbereichsleiterin der Musikschulen des Kreises Kleve e.V. und arbeitet zusätzlich weiterhin als Musikvermittlerin, Kammermusikerin, Solistin und Konzertmeisterin.

Dissertation

Musikkulturen in der doppelten Transformationsgesellschaft. Zur Rolle ostpreußischer Vertriebener in Deutschland 1943 bis 1961

Der Ausgangsfaktor der gesellschaftlichen Transformation über Musik innerhalb der zäsurübergreifenden Zeitspanne vom Beginn des Zusammenbruchs der NS-Diktatur bis zum Mauerbau stellt mit seinem entscheidenden Wandel der Welt und dadurch von Werten den Forschungsanlass der Arbeit dar. Die aus Fluchtbewegungen resultierende doppelte Transformationsgesellschaft setzt sich bis zur staatlichen Teilung aus ostpreußischen Vertriebenen und Einheimischen des Nachkriegsdeutschlands zusammen. Anschließend in zwei politische Systeme aufgeteilt, entwickeln sich die Einzelgesellschaften aus dem Zeitraum vor 1949 auf Basis der DDR oder Bundesrepublik unterschiedlich. Anhand von Archivalien und Interviews mit Zeitzeug*innen der benannten Gruppen wird die Musik(-praxis) mithilfe eines Musikkorpus erforscht. Dieses wird mittels musikwissenschaftlich-philologischer Methoden und der geschichtswissenschaftlichen Methode der Oral History auf seine Zusammensetzung und Funktion sowie auf Kontinuitäten und Brüche hin untersucht. Dabei ist zu hinterfragen, welche Mechanismen von Musik erkennbar werden, die Integration bzw. Segregation zwischen den Einzelgesellschaften förderten und/oder hemmten. Dabei stellen sich die Fragen, ob und inwiefern eine Begegnung über Musik existierte und was die mitgeführte Musik und Musizierpraktiken der Ostpreuß*innen und die der Kernbevölkerung zur jeweiligen Ausformung eines neuen politischen Systems und zum Vergesellschaftungsprozess beitrugen, wobei der Kern der Betrachtung auf der SBZ/DDR liegt.

 

Biografie

Josephina Strößner studierte die Fächer Musik und Französisch für das Lehramt an Gymnasien an der Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie der Universität Rostock (2014-2020). Im Winter 2017 absolvierte sie über das Erasmus-Programm ein Auslandssemester in Frankreich am Pôle Aliénor und der Université de Poitiers. Im Anschluss an das Erste Staatsexamen begann sie im Dezember 2020 ihre Promotion bei Frau Prof.in Dr.in phil. habil. Yvonne Wasserloos M.A. zum Thema „Musikkulturen in der doppelten Transformationsgesellschaft. Zur Rolle ostpreußischer Vertriebener in Deutschland 1943 bis 1961“ zunächst an der hmt Rostock und seit Oktober 2022 an der Universität Mozarteum Salzburg. Von 2021 bis 2022 hatte sie das Stipendium der Landesgraduiertenförderung Mecklenburg-Vorpommern inne. Die Zweitbetreuung des Dissertationsprojektes übernimmt Frau Prof.in Dr.in phil. habil. Sabine Mecking (Philipps-Universität Marburg).       
Ihre Forschungsschwerpunkte sind die musikwissenschaftliche Fluchtforschung und der Konnex von Musik und politischen Strukturen sowie das musikalische Gedächtnis.

Kooperationen

  • Hochschule Magdeburg-Stendal (Deutschland), Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien, Prof.in Dr.in Manuela Schwartz
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutschland), Hochschule für Musik Mainz, Prof. Dr. Birger Petersen
  • Philipps-Universität Marburg (Deutschland), Institut für Hessische Landesgeschichte, Prof.in Dr.in Sabine Mecking
  • Universität Rostock, Netzwerk Bildung und Demokratie Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland), Landesweiter Arbeitskreis des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung M-V
  • Universität Rostock, Institut für Politik und Verwaltungswissenschaften, Arbeitsstelle politische Bildung und Demokratiepädagogik, Dr.in Gudrun Heinrich

Forschungsprojekte

Kommende Veranstaltungen

Medienarchiv

Interview für die Sendung „Die deutsche Nationalhymne – Missbraucht, verpönt, geliebt“
Produktion des SWR2 (Kultur)
Autorin: Almut Ochsmann
Sendedatum: Erstsendung: 11.8.2022, aktualisierter Beitrag: 20.7.2023
Die deutsche Nationalhymne – Missbraucht, verpönt, geliebt
 

Interview für die Sendung „Die deutsche Nationalhymne wird 100“
Produktion des Deutschlandfunks
Autorin: Maja Ellmenreich
Sendedatum: 11.8.2022
Die deutsche Nationalhymne wird 100 – Musikwissenschaftlerin Yvonne Wasserloos

 

Interview für die Sendung „Recht und Freiheit über alles? 100 Jahre deutsche Nationalhymne“ (gemeins. mit Clemens Escher und Hedwig Richter)
Produktion des SWR2 (Forum)
Autor: Karsten Umlauf
Sendedatum: 10.8.2022

Rundfunkbeitrag und Podcast der Reihe „Engagement on Air“
Interview für die Sendung „Der Musikgebrauch in der rechtsextremen Szene“ mit Flavia Mosca Goretta, Radio Lohro, 10.1.2023

 

Rundfunkbeitrag und Podcast „Demokratie on Air – Stimmen und Analysen für eine offene Gesellschaft“
Interview für die Sendung „Das Pogrom von Lichtenhagen 1992“ mit Flavia Mosca Goretta, Radio Lohro, 6.6.2022

 

Podcast „Musik und Rechtsextremismus“ (Folge 5) (gemeins. mit Gudrun Heinrich), in: Fokus Rechtsextremismus. Themen für die polizeiliche Bildungsarbeit. Ein Podcast (Januar-März 2021)

Podcast im Rahmen des Modellprojekts Politische Bildung und Polizei, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung
Projektpartner: Deutsche Hochschule der Polizei, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen
Moderation und Produktion: Elise Landschek
https://www.dhpol.de/die_hochschule/sonderaufgaben/podcast.php

Rundfunkbeitrag und Podcast „Wie wird Musik politisch instrumentalisiert?“
Interviews für die Sendung „Kosmos Musik - Der Wissens-Podcast“ mit Suzanna
Randall“, BR-Klassik, 31.3.2022

 

Rundfunkbeitrag und Podcast
Interview für die Sendung „Musik heilt nicht alles: Gabriela Monteros Kampf um Venezuela“
Produktion des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Autorin: Jenny Berg
Sendedatum: 9.11.2021

Veranstaltungsarchiv