Als alle Ohren hören konnten

15.06.2021
Studierendenprojekt
Mehrere junge Menschen auf einer Böschung, lauschen rohrförmigen Installationen

Die Studierenden des Masterstudiengangs Applied Theater am Thomas Bernhard Institut setzen sich mit Ulrike Hatzer und Trace Müller in einem partizipativen Dokumentartheater-Projekt mit Salzburgs „Schattengeschichten“ und mit dem Zwangsarbeitslager in Maxglan/Leopoldskroner Moos auseinander. Ob, wann und warum werden schmerzhafte Vergangenheiten und Schattengeschichten erinnert?

Documentationsprojekt des Masterstudiengangs Applied Theatre

24.-26. Juni 2021
von 15.00-20.00 Uhr

Schwarzgrabenweg an der Glan/Kräutlerweg, Maxglan

 

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Die Stadt Salzburg ist voller „Schattengeschichten”. Eine dieser ist die Geschichte des Zwangsarbeitslagers Maxglan, in dem zwischen 1940 und 1943 200–300 Rom*nja und Sinti*zze gefangen waren. Viele von diesen Menschen wurden später in die Konzentrationslager der Nazis deportiert und dort er- mordet. Das Einzige, was geborgen werden konnte, ist eine Namensliste und Fragmente biografischer Daten. Manche der Mitbürger*innen, die den Verbrechen der Nationalsozialist*innen zum Opfer gefallen sind, bleiben bis heute namenlos. Während der eigentliche Ort des Zwangsarbeitslagers weiterhin unmarkiert und unsichtbar ist, geraten diese Geschichten einmal mehr in Vergessenheit.

Masterstudierende des Studiengangs Applied Theatre arbeiten deshalb an einer temporären Audio-Installation, die die Möglichkeit aktiven und lebendigen Erinnerns untersucht. „Als alle Ohren hören konnten“ ist platziert entlang der Glan (Höhe Kräutlerweg), wo Rom*nja und Sinti*zze Zwangsarbeit für die Nazis verrichtet haben. Die Installation besteht aus persönlichen, aufgezeichneten Briefen, die sich an die bekannten sowie die namenlosen Gefangenen des Lagers richten. Sie lädt dazu ein, sich aktiv an die ehemaligen Gefangenen zu erinnern und wendet sich gegen die Tendenz der aktiven Amnesie und Auslöschung dieser Geschichten.

Gemeinsam mit Salzburger Roma und Sinti Communities wollen die Studierenden diese Schattengeschichte reflektieren, Verbindungen in die Gegenwart aufdecken und Platz schaffen für Stimmen, Erzählungen, Lieder und Worte. Es entsteht eine begehbare Sound-Installation in einem Außengelände in Maxglan.